"Wer Ohren hat, der höre . . ."

04.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:52 Uhr

Zum selben Thema:

Trotz aller Bemühungen will die Kirche sich nicht zu der Kündigung des Kaplans äußern. Vermutlich geht es nur darum, die Gemeinschaft, die der Kaplan angehört, zu zerschlagen, denn keiner kann erklären, was Kaplan Weise getan hat. Weder die Verantwortlichen in Eichstätt, der Pfarrer, die Kirchenverwaltung oder der Pfarrgemeinderat wollen sich dazu äußern. Die Gelegenheit, dazu Stellung zu nehmen, war da. In einer Versammlung, wo sich circa 250 Egweiler trafen, war kein kirchlicher Verantwortlicher aus der Pfarrgemeinde oder dem Bistum (trotz Einladung) anwesend. Die Anwesenden sprachen sich alle für den Verbleib unseres Kaplans und seinen Kreuzbruder aus, da sie sich mit großem Engagement im kirchlichen, seelsorgerischen und gesellschaftlichen Leben in Egweil und darüber hinaus einbringen.

Eine von mir gehörte Aussage "der Kaplan kann ja bleiben, wenn er sich von den Brüdern trennt", macht den Konflikt der Kreuzbrüder mit der Kirchenverwaltung deutlich. Warum musste die Kündigung denn so schnell erfolgen? Der Bischof hätte sich doch am 26. Februar bei seiner Visitation hier in Egweil selbst ein Bild machen können, dass Kaplan Weise und seine Brüder beliebt bei Alt und Jung sind, sich hervorragend in allen Bereichen einsetzen und das umsetzen, was im Evangelium steht.

Ist das der Dialog in der Kirche, der öffentlich so groß geschrieben und verkündet wird? Denn erst durch diese Entscheidung ohne vorangegangene Gespräche mit den Gläubigen vor Ort hat es die Kirche geschafft, die angebliche "Spaltung der Gemeinde" herbeizuführen, vorher gab es nur ein paar wenige, die dies behauptet haben. Jetzt aber predigt der Pfarrer, wir sollen die Entscheidung des Bischofs akzeptieren, um nicht mehr zu spalten, aber genau dies wollen wir nicht akzeptieren.

Wegen dieser Entscheidung haben bereits Kandidaten ihre Kandidatur im Pfarrgemeinderat zurückgezogen und Lektoren und Kommunionhelfer und andere Ehrenamtliche ihre Dienste niedergelegt.

Es ist vieles ungeklärt. Kann man noch eine ehrliche Antwort erwarten oder wird jetzt die Entrüstung von so vielen einfach ausgesessen? Man hätte uns Egweiler zu dem Thema nur anhören müssen. Eine Kirche, die immer nur predigt, dass man ein offenes Ohr haben soll, aber selber nicht bereit ist zu hören, erweckt kein Vertrauen. Vielleicht erkennt das jemand von den Amtsträgern und hat den Mut, sich doch noch ein Bild vor Ort zu machen und Entscheidungen zu überdenken. Denn "Wer Ohren hat, der höre . . ."

Thomas Heinrich

Egweil