Austritte nicht allein dem Glauben geschuldet

04.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:52 Uhr

Zu "Der Haussegen hängt gewaltig schief" (HK vom 20./21. Januar 2018):

Meines Erachtens hängt der Haussegen nicht nur in Egweil, sondern in der ganzen katholischen Kirche schief, wenn das Ordinariat offensichtlich aufgrund von "Zuträgern" endlich kompetentes, engagiertes, neue Wege gehendes Bodenpersonal Gottes vertreiben will. Es muss vielmehr Transparenz an den Tag gelegt werden, um Spekulationen ausschließen zu können.

Das Können des Herrn Kaplan Johannes Weise kann man kaum in Abrede stellen, da er als Begleiter der Theologiestudenten vom Bischof persönlich bekannt wurde. Deshalb frage ich mich schon sehr, weshalb ihm jetzt nicht nur die Erstkommunionvorbereitung in Abrede gestellt werden soll. Mir kommt es so vor, dass hier von einigen Würdenträgern der katholischen Kirche Konkurrenzdenken an den Tag gelegt wird, das ihrer nicht würdig und im höchsten Maße verwerflich ist.

Ich habe Herrn Kaplan Weise voriges Jahr in seinem Amt als Klinikpfarrer persönlich kennengelernt. Mit größtem Einfühlungsvermögen und menschlicher Nähe hat er die Krankensalbung gespendet. Auch die Aussegnung im Klinikum habe ich noch bei keinem anderen Geistlichen so würdevoll und persönlich erleben dürfen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein "Ausnahme-Seelsorger" in der Lage ist, die Gemeinde einer Pfarrei zu entzweien. Das Ordinariat ist schlecht beraten, die "Kreuzbrüder" auseinanderzusprengen und aus dem Bistum zu vertreiben. Es sollte viel mehr stolz sein, so engagierte, qualifizierte und neue Wege gehende Seelsorger zu haben, die auch in der Lage sind, die Jugend zu mobilisieren.

Bei so vielen Austritten aus der Institution Kirche sollten solche Leute eher gefördert werden! Ich meine: Die meisten Austritte sind nicht dem Glauben geschuldet.

Ottilie Betz

Hofstetten