Es fehlt bunte Vielfalt an Altmühlwiesenblumen

05.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:43 Uhr

Zum Bericht „Nur das Plus fehlt diesmal“ (HK vom 25. September 2015):

Ist dies nicht ein alarmierendes Ergebnis: Rückgang im Naturpark von 0,4 Prozent, gegenüber einem Plus von 3,8 Prozent bayernweit.

Der Hintergrund dieser Malaise ist weder bedingt durch die Qualität eines hoch einzuschätzenden Altmühltal-Panoramawegs zur Zeit seines zehnten Geburtstags noch durch die steigerungsfähigen Übernachtungsofferten im Landkreis Eichstätt, sondern meines Erachtens durch die Zahl der drastisch abnehmenden, blühenden Wiesenlandschaftsbildern à la van Gogh, wie sie Einheimische und Touristen noch vor rund 25 Jahren bei Wanderungen bestaunen konnten. Selbst die sattgelb blühenden Löwenzahnwiesen gibt es heutzutage ziemlich selten in den Auen, geschweige denn die bunte Vielfalt von Altmühlwiesenblumen.

Wer ist eigentlich Schuld am augenblicklichen „Unbehagen verursachenden Qualitätsrückgang“ im Naturpark Altmühltal? Nun, Räder der Natur greifen zuweilen harmonisch, gelegentlich auch disharmonisch, ineinander, um der Natur verschiedene Charakterformen zu geben. Die Gründe dafür sind komplexer Art, doch faktisch offenbar:

1. Viel zu häufiges Mähen von Grünflächen, oft sogar vier bis fünfmal pro Jahresabschnitt, wodurch die Regeneration der Wiesenblumen unmöglich gemacht wird.

2. Die Überzahl an großflächigen Monokulturen, wie vor allem von Maisfeldern. Mais ist im Naturpark Altmühltal eine genau biotopfremde Pflanze und daher für viele Insekten als Wirtsgewächs ungeeignet.

3. Die Bewirtschaftung der für die Landwirtschaft brauchbaren Anbauflächen wird zu einseitig, eben fantasielos, mit großen Landmaschinen schnell betrieben. Der Natur bieten sich so zu wenig Freinischen für ortsbezogene Entwicklungsmöglichkeiten.

4. Durch die industrielle Felderbestellung ist die Zahl der Naturräume für „wildes Leben“ erschreckend gering geworden. Ohne selbst suchenden Natur- und Motivationsgeist geht in Wirklichkeit die Auto-Regeneration verloren.

5. Durch chemischen Einsatz von „Unkraut“-Vernichtungsmitteln auf Getreidefeldern im großen Maße, insbesondere mit Monsanto-Giften, werden selbst Rückzugsbereiche der wilden Natur wie zum Beispiel Feldraine, Heckenbiotope, Flussufer kontaminiert. Die Zerstörung vielfältig blühender Blumen wird gewissenlos als „Kolateralschaden“ in Kauf genommen.

Monsanto, ein global rücksichtslos agierender Schweizer Chemiegroßkonzern ist wohl nicht von ungefähr zum effektivsten „Naturtodschläger“ – mittlerweile auch im Naturpark Altmühltal – geworden. Dieser Megakonzern empfiehlt den oft ahnungslosen bayerischen Landwirten teueres Glyphosat zur Unkrautbekämpfung im Frühjahr sowie zur allgemeinen Schnellreifung des Getreides kurz vor der Ernte. Nicht jeder Landwirt weiß jedoch, dass das hochwirksame Monsanto-Gift von den Getreidekörnern absorbiert wird. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass dieses Killer-Gift zum Krebserreger werden kann.

Landwirte im Naturpark Altmühltal, lasst Euch nicht von diesem Chemiekonzern für dumm verkaufen! Denkt an die Folgen eueres möglicherweise unbedachten Handelns bei Geschäften mit Monsanto; denkt an die Gesundheit Eurer Kinder und Enkelkinder, die vielleicht auf dem Spiel steht!

Rudolf Ebler

Eichstätt