Freystadt
Zum Wohl von Arbeitssuchenden

Erfahrungsaustausch von Ausschüssen im Bistum Eichstätt

05.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:42 Uhr
Die Mitglieder des Sachausschusses Arbeit-Wirtschaft-Umwelt und der Christlichen Arbeiterhilfe Neumarkt wollen gemeinsam stärker in die Zukunft gehen. −Foto: Zeiner

Freystadt (rz) Der Sachausschuss Arbeit - Wirtschaft - Umwelt (SAAWU) des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Eichstätt hat sich bei seiner zweiten Sitzung in der neuen Legislaturperiode mit den beiden Projektleitern und dem neu gewählten Vorstand der Christlichen Arbeiterhilfe (CAH) Neumarkt getroffen.

Dabei wurden sowohl die Entstehung der CAH aufgezeigt als auch die weitere Zusammenarbeit diskutiert.

Der Vorsitzende des SAAWU, Nikolaus Schmidt war gespannt, was der neue Vorsitzende der CAH, Peter Lanzhammer, mit seinem Vorstand und den beiden Projektleitern Ludwig Feierler und Josef Zeller über die aktuelle Situation dieses Sozialwerks der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) berichten konnten. "Die CAH ist nämlich ein Kind dieses Sachausschusses", rief Schmidt in Erinnerung.

Zu Beginn des Erfahrungsaustauschs blickte Lothar Troll, der frühere Vorsitzende des Sachausschusses Arbeit und Wirtschaft, auf die Entstehung der CAH zurück. Am 1. Februar 1989 wurde das Sozialwerk der KAB im Bistum Eichstätt gegründet. Zu dieser Zeit herrschte in Deutschland eine wesentlich höhere Arbeitslosigkeit als heute. Mit dem "Projekt neue Arbeit" versuchte man 1993, Arbeitslosen über 50 Jahren wieder einen Arbeitsplatz zu vermitteln.

So stellte der Sachausschuss Arbeit und Wirtschaft einen Antrag an den Diözesanrat, um mit diesem Projekt die Arbeitslosigkeit etwas zu senken. Professor Bernhard Sutor als Vorsitzender des Diözesanrats war damit genauso einverstanden wie der damalige Bischof Karl Braun. Das Projekt sah vor, in einer eigenen Werkstatt Arbeitslose vom zweiten wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu bringen. Träger dieser Einrichtung war die CAH.

Auch die Anschubfinanzierung von zwei Millionen Mark durch die Diözese versprach ein erfolgreiches Projekt. Mit einem unkomplizierten Fahrradverleih in Neumarkt, den Umzügen von Kaplänen, Mäharbeiten in Kindergärten, Transportfahrten, Zeltverleih und Renovierungsarbeiten fand man ein breites Betätigungsfeld für einstmals 184 Menschen an drei Standorten in der Diözese.

Sogar eine Lehrlingsausbildung gab es bei der CAH in Neumarkt. Daneben entstand ein Gebrauchtwarenmarkt mit einer Werkstatt, in der defekte Haushaltsgeräte repariert wurden. Mit einem Arbeitszeugnis der CAH waren die Bewerber auf dem ersten Arbeitsmarkt angesehen.

2005 setzte die Arbeitsmarktreform in Deutschland aber fast allem ein Ende. Es durfte kein Konkurrenzunternehmen mehr zur freien Wirtschaft existieren. So gibt es heute nur noch die zwei Gebrauchtwarenmärkte in Neumarkt und Dietfurt, in denen Einzelhandelskaufleute ausgebildet werden. Das Projekt in Bechhofen musste 2015 geschlossen werden.

Um die jetzt 17 fest angestellten und 22 geförderten beziehungsweise befristeten Arbeitnehmer kümmern sich die Projektleiter Ludwig Feierler und sein Stellvertreter Josef Zeller. Sie sind Werkstattleiter, Ausbilder, Personalverwalter und Manager in einer Person. Ludwig Feierler erklärte, dass die CAH mit der Abfallwirtschaft des Landkreises Neumarkt sehr eng zusammenarbeitet. Elektronikschrott wird nach Möglichkeit wiederverwendet. Mit bis zu 16 Prozent Schwerbehinderten beschäftigt die CAH überdurchschnittlich viele Menschen mit Handicap.

"Die offiziell 1,6 Prozent Arbeitslosen in Neumarkt fängt die CAH auf", sagte Feierler und fügte hinzu, dass die CAH tariftreu sei und somit ihren Arbeitnehmern einen angemessenen Lohn zahle.