Zuckersüße Auftritte und ein politisches Statement

Initiative "Greding ist bunt" erstmals mit Stand und Bastelaktion vertreten - Viele Einheimische engagieren sich beim Markt

08.12.2019 | Stand 23.09.2023, 9:47 Uhr
Niemand verkörpert das Weihnachtsfest besserals der Nikolaus, das Christkind und die Engel. Sie ziehen mit den Kindern über den Gredinger Marktplatz. −Foto: Tschapka

Greding - Lichterglanz und Sternenlicht, Nikolaus und himmlisches Kind, Glühbirnen und Kinderpunsch: Der Gredinger Weihnachtsmarkt hat sich am Wochenende wieder von seiner schönsten Seite gezeigt.

Zwar ohne überzuckerte Häuserdächer. Doch besser so, hatte der Markt doch in der Vergangenheit mitunter schon unter zu starkem Schneefall zu leiden gehabt. Der von manchen befürchtete Regen blieb ebenfalls aus, so dass dem weihnachtlichen Flanieren nichts im Wege stand, und auch die Feuerschau zum Ausklang des ersten Tages konnte wie geplant stattfinden. Den Schnee brachten am Sonntag die Kleinen der Tanzschule Pietzner mit, die auf der Bühne in weißen T-Shirts ihren Schneemanntanz aufführten und sich damit in die zuckersüßen Auftritte von vielen Kindergruppen einreihten. "Oh, Mama, guck mal! ", rief ein Mädchen erfreut aus, als es die lebende Krippe auf dem Marktplatz erspähte: wollige Mama-Schafe und ihr erst ein paar Tage alter Nachwuchs. Sehr süß anzuschauen und überraschenderweise ziemlich unbeeindruckt angesichts des Trubels um sie herum. Füttern und streicheln war zwar nicht erlaubt, dennoch war immer etwas los an der Krippe, an der auch die handgeschnitzte Heilige Familie zu bewundern war. Neben der Krippe bot auch die Bühne direkt vor dem Rathaus immer wieder Attraktionen: singende Kindergartenkinder, die Bläser der Stadtkapelle und Advents- und Nikolauslieder, die sich auch der Nikolaus höchstpersönlich nicht entgehen lassen wollte. Höhepunkt war am Samstagabend der Auftritt des Gredinger Christkinds, das in Begleitung seiner Engelchen würdevoll aus der Rathaustür schritt, das Podest auf der Bühne bestieg, und aus seinen Goldenen Buch den Prolog zu den Menschen sprach, der sich an die "lieben Menschen hier aus Dorf und Stadt, wo der Glaube noch Heimat hat" richtete. Und an die "Familien mit Kind und Enkelkind, die dem Himmel noch treu verbunden sind". Da war sogar die lebende Krippe schnell vergessen, alle Augen waren auf das goldene Kind gerichtet, das mit weit ausgebreiteten Armen den Gredingern eine frohe Weihnacht wünschte. Anschließend machte das Christkind - bereits das zweite Jahr gespielt von Madita Nemitz - mit ihren himmlischen Begleitern und dem Nikolaus einen Rundgang über den Markt und verteilte kleine Geschenke an die Kinder. Auch der Nikolaus gab kleine Säckchen aus und die Budenbesitzer, die vom Christkind besucht wurden, hatte für die Mädchen und Buben eine Kleinigkeit vorbereitet. Wer es schaffte, sich aus dem Tross von Christkind, Engelchen und Nikolaus zu befreien, konnte sich auch ins Archäologiemuseum begeben. Dort zeigten verschiedene Handwerker ihre Kunst, aber man konnte in der Wichtelwerkstatt der Kolpingjugend auch selber zum Handwerker werden und aus Buntpapier Weihnachtliches basteln. Und natürlich waren Gredings Vereine auch auf dem Markt aktiv. So konnte man mit den Jungfeuerwehren Greding und Obermässing Bratäpfel - natürlich bio - über dem offenen Feuer gleich neben dem als Adventskranz geschmückten Heinrich-Herold-Brunnen braten. Eher für die Älteren war das Angebot des Gredinger Lions-Club, der "Heiße Glühbirnen" ausschenkte, bestehend aus heißem Birnensaft und hochprozentiger Williamsbirne, wahlweise in Variationen von 60 bis 100 Watt. Je höher die Watt-Zahl, desto höher der Alkoholgehalt. Gredings Kulturamtschefin Bettina Kempf freute sich dann am Ende des ersten Weihnachtsmarkt-Tages, eine Premiere anzukündigen: Eine Feuerschau unter der Federführung von Ben Beck und Melanie Frank, die dabei ihre flammenden Pois schwangen und eine eindrucksvolle Choreografie auf der Rathausbühne präsentierten.

Eine Premiere feierte auch die Initiative "Greding ist bunt", die zum ersten Mal beim Weihnachtsmarkt mitmischte. Und somit für die passende Botschaft zum Fest sorgte, schließlich war auch die Heilige Familie in der Fremde: Ein Statement gegen Fremdenhass war auf Stoff-Einkaufstaschen und T-Shirts zu lesen, die es am Stand der Initiative zu Gunsten der Tafel in Beilngries zu kaufen gab. Zudem bastelte die lose Gruppe mit Kindern Kerzen.

Tobias Tschaka, Volker Luff