Hilpoltstein
Zu viele sterben einsam

Agathe Meixner vom Hospizverein rät Angehörigen, über unheilbare Krankheiten zu reden

12.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:28 Uhr

Hilpoltstein/Roth (HK) Der Hospiz-Verein Hilpoltstein- Roth e.

V. erinnert anlässlich des Deutschen Hospiztages am Sonntag daran, dass im Landkreis Roth die ambulante Hospizarbeit inzwischen fest verankert ist.

In Deutschland entwickelt sich die ehrenamtliche und professionelle Hospizarbeit weiter positiv. Inzwischen betreuen in Deutschland rund 1500 ambulante Einrichtungen Schwerkranke, sterbende Menschen und deren Angehörige. Zusätzlich gibt es 240 stationäre Hospize, einschließlich der 17 stationären Hospize für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Unabhängig von den Zahlen gibt Agathe Meixner, die Vorsitzende des Hospiz-Vereins Hilpoltstein-Roth aber zu bedenken, dass "immer noch viel zu viele Menschen einsam und ohne menschliche Begleitung sterben".

Rund 430000 Patienten erleben ihre letzten Tage im Krankenhaus. Auf einer Palliativstation sterben lediglich 17000 Menschen. Für die 96 Prozent der Sterbenden in einer Klinik gibt es somit keine Gewähr, dass ihnen in den Sterbestunden eine Fachkraft zur Seite steht. Gerade zur Nachtzeit kümmert sich eine Pflegekraft nicht selten um mehr als 25 Patienten. Eine würdevolle Begleitung ist so nicht möglich.

Noch dramatischer ist die Situation für die jährlich 345000 Sterbenden in Pflegeheimen. Denn hier ist das Missverhältnis von Pflegekraft zu der Zahl Bewohnern noch größer. An der Hand eines Menschen zu sterben und Hospizarbeit zu erleben, ist für die meisten Heimbewohner immer noch Illusion.

Agathe Meixner appelliert an die Menschen im Landkreis Roth und darüber hinaus, das Thema Tod und Sterben in den Familien, Vereinen, Kirchen und Freundeskreisen zuzulassen.

"Wenn beispielsweise ein Familienangehöriger eine Diagnose gestellt bekommt, die auf eine unheilbare Krankheit hinweist oder ein Freund bereits im Sterben liegt, verschlimmert ein kollektives Schweigen die Situation weiter, sagt Meixner. Und umso weniger Menschen über die Angst und die Trauer sprechen, umso einsamer wird gestorben.

Mit etwas Eigenwerbung versehen, verweist Meixner auf die Arbeit des Hospiz-Vereins im Landkreis Roth. "Unsere 30 Ehrenamtlichen bieten eine regelmäßige und professionelle Sterbebegleitung an. Ein Anruf im Büro genügt und unser Koordinator Dieter Steger nimmt mit den Betroffenen oder deren Angehörigen Kontakt auf. "  

 Weitere Informationen unter: www. hospizverein. org.