Thalmässing
Zu Fuß zur Schule statt mit dem Bus

Für Fahrt vom Marktplatz zum Unterricht sind künftig 32,50 Euro fällig - Kommune sucht Lösung

14.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:57 Uhr
Sorgen um den Schulbus: Ob die Schüler wie bisher umsonst vom Marktplatz zur Schule fahren dürfen, ist derzeit fraglich. −Foto: Karch

Thalmässing (HK) Probleme, mit denen keiner gerechnet hatte, bringt der Fahrplanwechsel im Dezember mit sich: Künftig dürfen die Grund- und Mittelschüler aus dem Kernort nicht mehr umsonst vom Marktplatz aus zur Schule fahren. Erste Proteste regen sich bereits unter den Eltern, wie in der Sitzung des Marktrats bekanntgegeben wurde,

Dass die Fortschreibung des Nahverkehrsplans ein Rufbussystem mit Namen Thalmässing MOBIL mit barrierefreien und modernen Bussen bringt, ist in der Sitzung des Marktrats fast untergegangen. Denn die Kommune steht vor einem Problem, für das es keine Patentlösung gibt. Mit dem Fahrplanwechsel zum 9. Dezember übernimmt die Firma Rombs aus Weißenburg federführend die öffentlichen Buslinien und somit auch die Schülerbeförderung in Thalmässing und Greding. Bei der Ausschreibung der Linien hat sich laut Bürgermeister Georg Küttinger nämlich kein Busunternehmen für einen eigenwirtschaftlichen Betrieb - so wie bisher - beworben, also wurde europaweit ausgeschrieben.

Diese Ausschreibung hat das Busunternehmen Rombs gewonnen, das nun bereits zwischen Norma und Netto einen Stellplatz für Busse errichtet hat, der später überdacht werden soll. Küttinger dankte dem bisherigen Busunternehmen Moßner aus Thalmässing für die zuverlässige Arbeit der vergangenen Jahrzehnte, bat aber auch angesichts der Vorleistungen des neuen Unternehmens darum, die Zusammenarbeit mit der Firma Rombs positiv zu gestalten.

Zu Beginn seien Probleme unausweichlich, so Küttinger. Für eines könne das Unternehmen Rombs aber nichts: Künftig dürfen die Thalmässinger Kinder nicht mehr am Marktplatz in den Bus einsteigen und umsonst zur Schule fahren. Das hätten sie auch bisher nicht tun dürfen, da innerhalb des Ortes kein Kind weiter als zwei Kilometer von der Schule entfernt wohnt. Und erst ab dieser Entfernung (bei Schülern ab der fünften Klasse drei Kilometer) dürfen die Schüler kostenlos Bus fahren. Wenn sie mitfahren wollen,müssen sie für 32,50 Euro im Monat ein Ticket lösen. Das Unternehmen Moßner, das die Buslinie eigenwirtschaftlich betrieben hat, hätte diesen Preis auch verlangen dürfen, hat die Kinder aber kostenlos mitgenommen. Die Firma Rombs wiederum betreibt die Linie nicht selbst, sondern fährt im Auftrag des ÖPNV.

Aus dem Kernort selbst besuchen 28 Kinder die Klassen eins und zwei in der Thalmässinger Schule. Die Klassen drei und vier betrifft diese Änderung nicht, weil sie in Eysölden unterrichtet werden. Bei den Mittelschülern müsste der Schulweg sogar drei Kilometer lang sein, damit eine Beförderungspflicht greift. Auch die Dritt- und Viertklässler, die den Hort an der Thalmässinger Schule besuchen, dürfen nicht mehr vom Marktplatz umsonst mit dem Bus dorthin fahren.

"Es haben sich schon Eltern gemeldet, die gefordert haben, dass die bisherige Regelung beibehalten wird", informierte der Bürgermeister. Wenn die Kommune die Kosten für die Bustickets für die Thalmässinger Schüler übernehme, würden auch Forderungen aus einigen Dörfern kommen, war sich Küttinger sicher. "Wir müssen aufpassen, dass wir hier kein Fass aufmachen", warnte er. Er versicherte aber auch: "Wir nehmen die Sicherheit der Kinder ernst." Deshalb wird sich die Kommune zusammen mit der Polizei den Schulweg - er soll für die Kinder aus dem Unterdorf und der Landecksiedlung über die Staatsstraße, die Merleinsgasse und die Siedlung An der Leiten führen - noch einmal ansehen. Einige Eltern hatten das Fehlen eines Gehsteigs in der Merleinsgasse bemängelt. Für besonders beschwerliche oder gefährliche Wegstrecken macht das Gesetz eine Ausnahme. In der nächsten Sitzung des Marktrats am 27. November wird das Thema noch einmal auf der Tagesordnung stehen.

Andrea Karch