Greding
Wirtschaftsschule erweitert ihr Angebot

Wunsch geht in Erfüllung: Ab September ist der Besuch der Einrichtung schon ab der siebten Klasse möglich

22.02.2021 | Stand 23.09.2023, 16:38 Uhr
Die Gredinger Wirtschaftsschule ist unter dem Dach der Grund- und Mittelschule untergebracht, ein Teil des Lehrerkollegiums wird auch von dieser gestellt. Zum kommenden Schuljahr ist der Besuch der Wirtschaftsschule schon ab der siebten Klasse möglich. −Foto: Luff

Greding - Das ist doch mal ein Geschenk zum runden Geburtstag: Die Wirtschaftsschule in Greding geht mit dem kommenden Schuljahr 2021/22 nicht nur in ihr zehntes Jahr - im September 2012 ist das Kooperationsprojekt zwischen Mittelschule Greding und Berufsschule Eichstätt noch als Modellversuch an den Start gegangen - , sie kann dann erstmals auch schon von Siebtklässlern besucht werden.

Denn die mittlerweile längst etablierte Einrichtung im Süden des Landkreises an der Grenze zu Oberbayern wird aufgewertet. Hat die Wirtschaftsschule bislang als dreistufiges Modell firmiert, kommt jetzt die lang ersehnte vierte Klasse hinzu.

Grundsätzlich war es bislang in Bayern so, dass es Wirtschaftsschulen gab, die die Jugendlichen in zwei, drei oder vier Jahren zum Mittleren Bildungsabschluss geführt haben - die Städtische Wirtschaftsschule in Schwabach ist so ein Beispiel dafür, sie bietet alle diese Varianten an. Nach einem Vorstoß von Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (FW) gibt es seit dem laufenden Schuljahr vereinzelt auch die sechste Jahrgangsstufe an Wirtschaftsschulen, dies soll als Regelangebot ausgebaut werden.

So weit ist man in Greding aber noch lange nicht - auch wenn Landrat Herbert Eckstein (SPD) bei der offiziellen Einweihung der Gredinger Schule vor vielen Jahren genau davon schon redete: von der Wirtschaftsschule ab der sechsten Klasse. Die damalige Außenstellenleiterin Monika Eichler allerdings, die sich in den ersten Jahren um die Wirtschaftsschule verdient gemacht hat, sprach damals schon von der siebten Jahrgangsstufe, die man sich wünsche. Dieser Wunsch wird nun Realität.

Die dreistufige Wirtschaftsschule bleibt daneben bestehen, so zumindest der Plan. Abhängig ist das letztlich von den Schülerzahlen. Wenn diese es "dauerhaft hergeben, möchten wir es dauerhaft machen", sagt Wendelin Ferstl, als Leiter der Eichstätter Berufsschule auch Chef der Gredinger Wirtschaftsschule. Das sei ein Angebot vor allem für all diejenigen, die nicht die ganz gerade Schullaufbahn einschlügen. Wer beispielsweise auf dem Gymnasium oder der Realschule merkt, dass diese Schule nicht die richtige für ihn sei, könne auch noch ab der achten Klasse umschwenken.

Doch gibt es für Ferstl bei der vierstufigen Variante einen entscheidenden Vorteil: Die Klasse werde homogener, sagt Ferstl. Denn die Wirtschaftsschüler besuchten Jugendliche, die zuvor an anderen Schulen waren, ob Gymnasium oder Mittelschule. Da die siebte Klasse einen relativ großen Wert auf Allgemeinbildung lege, könne man hier eine gemeinsame Basis legen und etwaige Wissenslücken schließen. In der achten Klasse dagegen "geht es gleich los mit BWL", so Ferstl. Soll heißen: Hier lernen die Schüler schon prüfungsrelevantes Wissen. Egal ob drei oder vier Jahre Wirtschaftsschule: "Am Ende machen alle die gleiche Abschlussprüfung. "

Ankommen, Teambuilding, Wissensangleichung und vor allem sehr wichtige Bausteine der Allgemeinbildung: Das seien alles "essenzielle Kernelemente, die man in eine siebte Klasse verlagern kann, bevor anschließend in der achten Klasse gemeinsam, aber mit angeglichenen Bedingungen, durchgestartet wird", fasst es Ferstl zusammen.

Ein weiterer Grund dafür, dass die Verantwortlichen schon in frühen Jahren auf das vierstufige Modell geschielt haben, waren auch die anfänglich niedrigen Schülerzahlender Gredinger Wirtschaftsschule: Ins dritte Jahr ihrer Existenz ist die Einrichtung beispielsweise mit lediglich fünf Schülern in der achten Klasse gestartet. Möglich war dies nur, weil die Kooperation von Mittel- und Berufsschule seinerzeit noch als Modellversuch firmierte. Ein regulärer Jahrgang ist mit nur fünf Schülern nicht zu bilden. Ein Mittelschüler entscheidet sich allerdings schon in der sechsten Klasse, ob er im Jahr darauf via M-Zug den Mittleren Abschluss anstrebt. Hat er sich für diesen Zweig entschieden, ist es ungleich schwerer, ihn nach einem Jahr von einer ganz anderen Schulform zu überzeugen. Genau das war allerdings bis dato der Fall, da er die Wirtschaftsschule erst ab dem achten Schuljahr besuchen konnte.

Die ganz großen Sorgen macht sich Wendelin Ferstl um die Schülerzahlen heute nicht mehr, "wir haben uns einen guten Ruf erarbeitet". "Mir geht es um die Schüler", sagt er. Diese sollten ein maßgeschneidertes Angebot in der Nähe vorfinden. Wer handwerkliches Talent besitze, sei im M-Zug der Mittelschule besser aufgehoben, wer seine Zukunft eher im Kaufmännischen sieht, dem biete sich die Möglichkeit der Wirtschaftsschule.

Nun können Schüler also aus allen Schularten direkt nach der sechsten Klasse in die Wirtschaftsschule wechseln und auf diesem Weg den Mittleren Schulabschluss und zusätzlich eine gute Grundlage für eine berufliche Ausbildung erwerben. Die Gredinger Schule bietet kleine Klassen in einer äußerst modernen Lernumgebung. Als staatliche Schule ist kein Schulgeld zu zahlen, ebenso erfolgt eine kostenlose Schülerbeförderung aus dem Landkreis Roth sowie aus den umliegenden Gemeinden im Landkreis Eichstätt. Beilngries, Denkendorf oder Kinding zählen zum Beispiel zum Einzugsbereich der Schule. Ein Tablet-Computer für jeden Schüler steht als Arbeitsgerät für alle Fächer zur Verfügung.

Folgende Zugangsvoraussetzungen gelten: Schüler von Mittelschule, Realschule und Gymnasium benötigen einen Notendurchschnitt von mindestens 2,66 in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch im Zwischen- oder Jahreszeugnis. Ist diese Voraussetzung nicht erfüllt, besteht die Möglichkeit eines Probeunterrichts.

HK

Volker Luff