Roth
Wildwiese statt Einheitsgrün

Bund Naturschutz rät: Auf Pflanzenvielfalt achten

18.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:23 Uhr
Pflanzenvielfalt auf der Gartenwiese hilft Bienen und Insekten. −Foto: Foto: Nörr

Roth/Hilpoltstein (HK) Jeder Gartenbesitzer kann mit einfachen Mitteln seinen Garten insektenfreundlich gestalten.

"Dafür gibt es in Hausgärten verschiedene Möglichkeiten", sagt Richard Radle, Geschäftsführer des Bund Naturschutz (BN). "Die einfachste Möglichkeit ist Wildwiese statt Einheitsgrün: Sparen Sie im Rasen Stellen aus, die Sie weniger oft mähen. Am artenreichsten sind Flächen, die man nur zweimal im Jahr mäht, so dass mehr Wildblumen zur Blüte kommen. Zahlreiche Insektenarten danken es und man kann sich über den Anblick einer schönen Wildwiese freuen", erklärt Radle.

Falls dann der Wunsch nach mehr erwacht, kann man auch eine Wildblumenmischung ansäen oder ein Wildblumenbeet anlegen. Wildblumen gedeihen meist am besten auf nährstoffarmen Böden. Hierfür muss die Humusdecke abgetragen oder der Boden mit Sand durchmischt sein. Ist der Boden vorbereitet, geht es an die Aussaat. Im Fachhandel gibt es Samenmischungen aus heimischen Arten, die an die Bedürfnisse von Wildbienen angepasst sind. Informationen dazu gibt es bei der BN-Kreisgruppe Roth bund. naturschutz. roth@t-online. de.

Pflanzen, die besonders viel Nektar liefern, sind zum Beispiel Wiesenflockenblume, Skabiosenflockenblume, Wiesensalbei, Quirlblütiger Salbei, Witwenblume, Gewöhnlicher Dost (Wilder Majoran), Natternkopf, Teufelsabbiss, Tauben-Skabiose, Kornblume (Wildform), Lavendel, Blauer Ysop, Wilde Karde, Gemeine Kratzdistel, Hornklee, Nachtviole und Bunte Kornwicke. Hierbei gilt: Umso größer die Anzahl an verschiedenen Blütenpflanzen, desto mehr Insektenarten werden den Weg in den Garten finden. Auch Wildbienen-Insekten-Wiesen sollten maximal zweimal im Jahr und erst ab Juni gemäht werden. Am besten greift man dabei zur Sense und lässt den Rasenmäher im Schuppen. Das Mähgut sollte dann entfernt werden.

Nicht nur der Garten bietet Insekten Nahrung: Balkone, Blumentöpfe und selbst Fensterbänke beherbergen so manches Bienenparadies. Vor allem Ranken-Glockenblume, Kornblume, Salbei oder Blaukissen sind ideal für heimische Wildbienen, Blumen wie Geranien mit "gefüllten" Blüten sollten nicht angepflanzt werden, denn hier wurde das Staubblatt, das sonst Pollen liefert, in ein Blütenblatt umgezüchtet. Sieht schön aus, doch für Nektarsammler heißt es: Fehlanzeige.

Auch heimische Obstbäume und Wildsträucher wie Hartriegel, Liguster, Schneeball, Schlehe, Faulbaum, Salweide, Süßkirsche, Stachelbeere und Weißdorn liefern viele Pollen und Nektar. Selbst durch Nichtstun kann man helfen: Im Herbst verblühte Stauden stehen lassen und nicht zurückschneiden. Hier finden Insekten Unterschlupf für den Winter.

Unbedingt verzichten sollte man im Garten auf Pestizide und torfhaltige Blumenerde. Denn Pestizide töten Wildbienen und viele andere Insekten.