Greding
Werfen, laufen, trinken

Beim Spiel Flaschenkegeln auf dem Volksfest treten vier Teams gegeneinander an - Kapelle Wunderbar unterhält

23.07.2018 | Stand 23.09.2023, 4:11 Uhr
Sprinter gegen Trinker: Samuel, Jakob, Alexander und Thomas (hinten, von links) vom Team Bauwang schütten ihre Getränke in sich hinein, während sich Julian aus Herrnsberg beeilt, wieder über die Ziellinie zu kommen, nachdem er die Flasche aufgestellt hat. −Foto: Steimle

Greding (HK) Es ist ein enges Rennen, aber am Ende setzt sich der Gredinger "Bauwang" durch, das heißt, die Jungs haben den größeren Durst. Beim Unterhaltungsabend am Sonntag sorgt nicht nur die Kapelle Wunderbar beim Gredinger Volksfest für Stimmung, sondern auch das Geschicklichkeitsspiel Flaschenkegeln, auch "Flunkyball" genannt.

Beim Gang aufs Spielfeld mitten im Festzelt macht Bürgermeister Manfred Preischl noch ein paar Lockerungsübungen mit den Armen, doch es hilft nichts: Seine Mannschaft, bestehend aus der Schwarzachkönigin Carolin Greiner, stellvertretendem Bürgermeister Oswald Brigl und geschäftsleitender Beamter Michael Pfeiffer landet auf dem letzten Platz.

Moderator Tobias erklärt die Regeln: Gespielt wird in Teams, die abwechselnd mit einer Flasche auf eine weitere in der Mitte werfen. Um das Ganze zu erschweren, ist die Wurfflasche halb mit Wasser gefüllt. Fällt die Flasche in der Mitte, dürfen die Werfer trinken, die Gegner müssen so schnell wie möglich nach vorne rennen und die Flasche wieder aufstellen. Das Team, das zuerst sein Getränk geleert hat, siegt.

Zunächst trifft das Organisations-Team des Volksfestes auf das Team "Bauwang". Letztere marschieren mit Papier-Kronen auf dem Kopf und wie beim Boxkampf in Bademänteln ein. Das hilft offenbar und auch schon im Experten-Interview, das Festwirt Michael Walter vorab mit den Kandidaten führt, zeigt sich das Gredinger Team hoch motiviert, jeder Satz wird vom eigenen Fanclub bejubelt und beklatscht. "Wir wollen gewinnen", geben sie sich selbstbewusst, während beim Orga-Team eher ausweichende Antworten zu hören sind. Dann werden Bier, Weinschorle, Milch und Smoothie in Bierdosen verteilt - letzterer scheint besonders fies zu schmecken - und es geht los.

"Anstoß" hat das Orga-Team, doch die Bauwang-Mannschaft legt vor, trifft gleich zweimal hintereinander und darf darum zweimal trinken. Dennoch bleibt das Gegnerteam dran, bis - wie auch so oft im Fußball - ein Strafstoß das Spiel entscheidet und Bauwang im Finale steht. Das Orga-Team bekommt von den Schiedsrichtern eine Strafsekunde aufgebrummt. Diese kann man für "übertrinken" bekommen, da das Orga-Team schon zuvor eine Strafsekunde zugesprochen bekommen und diese überschritten hat. Auch wenn ein Team behauptet, seine Getränke leer zu haben, wird das von den Schiedsrichtern in den schwarz-weißen Trikots peinlich genau überprüft. Jede einzelne Dose wird umgedreht, rinnt noch etwas hinaus, so bekommt die Mannschaft eine Strafsekunde - die anderen dürfen trinken.

Ebenso jung wie die Jungs vom Orga-Team sind die Mitglieder des DJK/SV Herrnsberg,, das sich spontan gebildet hat und das nun auf die Stadt trifft. Zwar waren die Sportler nicht im Trainingslager, aber ihre Jugend erweist sich als Vorteil, denn bis auf die Schwarzachkönigin, die in der Folge auch die meisten Meter zurücklegt, ist das Stadt-Team das älteste. Das "gute Bier" bekommt Carolin Greiner, Brigl wählt den Wein, der Rathauschef bekommt den Smoothie zugeschanzt und Pfeiffer glaubt, "dass die Milch fit macht". Doch es reicht nicht, obwohl Greiner rennt und rennt und Preischl es sogar einmal schafft, die Bierdose des gegnerischen Teams umzukegeln. "Schön durchgeschoben und getroffen", sagt der Moderator, die Kapelle Wunderbar kommentiert den Spielzug mit einem Tusch und der Herrnsberger muss sich eine neue Dose aufmachen. Scharf, aber meist vorbei, schießt auch Pfeiffer und darum reicht es am Ende knapp für einen Sieg der Herrnsberger.

Auch im Spiel um Platz drei kann die Stadt Greding nichts mehr reißen, auch wenn Brigl nun ebenfalls beim Laufen aushilft, den "guten Wein" gar nicht mehr absetzen will - das gibt Strafsekunden - der Bürgermeister statt Smoothie Bier trinken darf und auch die Stadt durch ein "Foul" der anderen noch einmal länger einen tiefen Schluck nehmen darf.

Doch am Ende setzt sich das Orga-Team durch, vielleicht auch, weil es nun mit Kate einen Auswechselspieler in seinen Reihen hat. Die Zeit bis zum Finale überspielt die Kapelle Wunderbar mit Stücken wie der Fuchsgrafen-Polka.

Unter dem Beifall seines Fanclubs macht sich Bauwang bereit und auch die Herrnsberger lassen sich nicht lumpen und laufen zur Titelmusik des A-Teams ein. Diesmal ist Zündstoff im Spiel: Immer wieder gibt es Strafsekunden, immer wieder wird diskutiert. Am Ende jubelt Bauwang - und auf dem Spielfeld kommt es zwar nicht zum Trikottausch, aber es wird herzlich gratuliert. Sogar der Gewinn des vierten Platzes wird geteilt: Es gibt nämlich Bier vom Festwirt und eine Sau von der Metzgerei Greiner. Das Ganze werde gemeinsam verzehrt, erklärte Preischl, zudem bekommen die anderen Mannschaften Pokale überreicht.

Gegen Abend schlüpft immer wieder die Sonne hinter den Wolken hervor, den Tag über regnete es dagegen immer wieder. Das sorgt bei den Händlern auf dem Jakobimarkt für Stirnrunzeln. Am Sonntagmorgen regnete es beinah ohne Unterbrechung und nur ein paar wenige Besucher warfen unter ihren Regenschirmen hervor Blicke auf die Waren, darunter viel Selbstgemachtes wie Getöpfertes und . "Für den Nachmittag ist aber besseres Wetter angesagt", zeigte man sich am Stand der Stadt- und Pfarrbücherei hoffnungsvoll. Tatsächlich, nach dem Mittagessen ließ der Regen für eine Weile nach, später nieselte es dann von Neuem. "Wetterbedingt waren noch nicht so viele Leute unterwegs, aber die, die da waren, haben recht großzügig gespendet", denn am Stand der Bücherei konnte man sich gegen einen Obolus mit neuem Lesestoff versorgen. Bereits gegen vier Uhr packten einige Händler ihren Schmuck und ihre bunten Babyklamotten in ihre Autos. "Nichts zu machen", war die einhellige Meinung.

Tina Steimle