Allersberg
Weiteres Bürgerbegehren in Allersberg gestartet

Neue "Bürgerinitiative für Fortschritt und Entwicklung in Allersberg" will Gewerbe- statt Industriegebiet für West II und eine Nutzung der vollen 33 Hektar

26.02.2020 | Stand 02.12.2020, 11:52 Uhr
Norbert Reeg, Rudolf Lauber und Norbert Rehm (von links) sind die drei Sprecher der neuen "Bürgerinitiative für Fortschritt und Entwicklung in Allersberg". −Foto: Unterburger

AllersbergAls Gegenentwurf zur bestehenden Bürgerinitiative "Lebenswertes Allersberg" ist in der Marktgemeinde eine neue "Bürgerinitiative für Fortschritt und Entwicklung in Allersberg" aus der Taufe gehoben worden. Als ihre drei Sprecher wurden Norbert Reeg, Norbert Rehm und Rudolf Lauber nominiert. Möglicherweise haben die Allersberger nun gleich über zwei Bürgerentscheide am selben Tag im Juni oder Juli zu entscheiden.

Die Hauptanliegen der neuen Bürgerinitiative sind, dass eine Entwicklung auf den Flächen West I und II bei Allersberg - wie von der Marktgemeinde geplant - auf den vollen 33 Hektar erfolgt, und nicht nur auf acht Hektar wie von der Initiative Lebenswertes Allersberg gefordert. Abgelehnt wird von der "Bürgerinitiative für Fortschritt und Entwicklung in Allersberg" jedoch das Vorhaben der Marktgemeinde, die Fläche West II in ein Industriegebiet zu verwandeln. "Wir wollen dort keine Betriebe mit einer hohen Umweltbelastung", sagte Norbert Rehm gestern auf Nachfrage unserer Zeitung. Unterstützt wird von der neuen Initiative hingegen das von der Verwaltung der Marktgemeinde angestrebte Sondergebiet für Logistik auf der Fläche West I.

Die Initiative Lebenswertes Allersberg ist der neuen Initiative offenkundig ein Dorn im Auge. "Wir brauchen keine ständigen Einmischungen und Belehrungen von Leuten, die keine Allersberger sind und die Folgen ihres Handelns auch nicht ausbaden werden", sagen die drei Sprecher unisono Die "ständige Verbreitung von Falschmeldungen", aber auch das Verhalten einiger Gemeinderatsmitglied in der letzten Gemeinderatssitzung seien die Gründe dafür gewesen, eine "Bürgerinitiative für Fortschritt und Entwicklung in Allersberg" zu gründen, so das Trio.

Deshalb sammelt die neue Bürgerinitiative seit wenigen Tagen Unterschriften für ein Bürgerbegehren mit dem Ziel, die schon gekauften 33 Hektar in kommunaler Hand schnellstmöglich weiterzuentwickeln. Vor allem geht es der Bürgerinitiative darum, dass Allersberg für den Abbau seiner Verschuldung, für die Sanierung seiner Infrastruktur und Aufgaben wie den Ausbau der Kinderbetreuung dringend auf die Einnahmen aus den 33 Hektar angewiesen ist. Oder, wie Norbert Reeg es ausdrückt: "Mit einem Gewerbegebiet von maximal acht Hektar, wie es die Gegner der gewerblichen Entwicklung von der Bürgerinitiative Lebenswertes Allersberg fordern, die bekannten Allersberger Probleme lösen zu wollen, ist einfach lachhaft. Die zusätzlichen Einnahmen aus Einkommenssteuerbeteiligung, Grundsteuer, Gewerbesteuer und Beiträgen der Unternehmen werden uns helfen, die bestehende schlechte finanzielle Situation mit bestätigter Haushaltsnotlage auf Dauer grundlegend zu verbessern", zeigt sich Norbert Rehm überzeugt.

Die anvisierten Gebiete lägen vollkommen außerhalb von jeglichen Landschaftsschutzgebieten, vollständig außerhalb von Wasserschutzgebieten, vollständig außerhalb von Flora-Fauna-Habitat-Gebieten und weit entfernt zum Naherholungsgebiet Rothsee, so Rehm weiter. "Wir sind uns sicher, dass die ganz überwiegende Zahl der Allersberger dies genauso sieht und deshalb nicht nur die neue Bürgerinitiative, sondern auch all diejenigen unterstützen wird, die schon bisher mit der Verwaltung konsequent die Beschlüsse des Gemeinderats der letzten zwei Jahre vertreten haben", bekräftigt Reeg, "Der Unterstützung von zwei der vier im Gemeinderat vertretenen Parteien sind wir uns deshalb sicher."

Innerhalb von nur einer Woche schon rund 200 von etwa 640 notwendigen Unterschriften gesammelt zu haben, sei ein überwältigender Zuspruch, der deutlich zeige, wo die Allersberger Bürger mehrheitlich wirklich stehen", erklärt Reeg, "deshalb geht es darum, in den nächsten Wochen baldmöglichst die restlichen Unterschriften zu sammeln und nicht zu zögern, sie auch der Gemeinde einzureichen." Wenn möglich, sollen die notwendigen Unterschriften bis zu dem Tag zusammen sein, an dem die Initiative Lebenswertes Allersberg ihre Unterschriften im Rathaus abgibt.

Die Konsequenz daraus wäre wohl, dass die Allersberger an einem Sonntag im Juni oder Juli aufgefordert sind, gleichzeitig über zwei Bürgerentscheide abzustimmen.

ub/jom