Thalmässing
Ideen wachsen das ganze Jahr über

In der Krippenausstellung am zweiten Advent gibt es wieder ganz besondere Exemplare zu bestaunen

05.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:18 Uhr
Ganz besondere Exemplare hat Georg Horndasch wieder für die Krippenausstellung gefertigt. −Foto: Karch

Thalmässing (HK) Mit ihren knapp 30 Exponaten gehört sie nicht zu den größten Ausstellungen, aber dafür ist die Auswahl der Krippen der Garant dafür, dass sie mit viel Emotionen verbunden ist. Denn bei der Krippenausstellung am Wochenende in Thalmässing geht es nicht um das zur Schau stellen der prächtigsten Exemplare, sondern darum zu zeigen, wie in Thalmässing und den Dörfern rundherum Weihnachten gefeiert wird.

Nach Weihnachten ist vor Weihnachten: Die Antwort von Georg Horndasch auf die Frage, wann er denn zum Krippenbauen anfange, fällt denkbar knapp aus. Der Ruppmannsburger ist das ganze Jahr über am Werkeln, auch im Sommer. Manchmal sitzt er länger über den filigranen Kunstwerken, manchmal kürzer. Aber im Hinterkopf hat er seine Krippen immer.

Wenn er sich bei ihrem Bau nur auf die Monate vor Weihnachten beschränken würde, könnte er seine "Aufträge" gar nicht erfüllen. Im vergangenen Jahr hat er für seine erwachsene Enkelin eine Krippe gebaut, heuer war der Enkel dran. Und neben den Krippen, die sich Verwandte oder Bekannte wünschen, arbeitet Horndasch auch immer an Werken für die Ausstellung am zweiten Adventswochenende. Denn an diesen zwei Tagen werden nicht nur Krippen ausgestellt, sondern auch stets Exemplare verlost. Das können Minikrippen sein, die in einer Nussschale oder Streichholzschachtel Platz haben, oder auch ein stattliches Bauwerk, das künftig in der Adventszeit seinen Platz in einem Wohnzimmer findet.

Im vergangenen Jahr hat Georg Horndasch seiner Kirche St. Gotthard ein großes Geschenk gemacht: Er baute eine Krippe nach dem Vorbild des Ensembles rund um das Gotteshaus. Die kam bei den Besuchern der Ausstellung so gut an, dass sie auch heuer wieder aufgebaut wird - obwohl sich Georg Horndasch am Anfang dagegen gesträubt hat. "Ich habe ja noch drei andere neue Krippen daheim." Aber er wurde überstimmt, das Kunstwerk wird noch einmal gezeigt. Die anderen Krippen, die in der Ausstellung zu sehen sind, sind aber alle zum ersten Mal dabei. Probleme, die Ausstellung zu füllen, haben die Macher um Georg Horndasch aber nicht. Im Gegenteil: "Ich musste heuer einigen, die erst vor Kurzem angerufen haben, absagen", bedauert Horndasch. Aber der Platz reicht einfach nicht aus, um noch mehr als die knapp 30 Krippen zu zeigen.

Die Krippen stammen von Familien aus der Marktgemeinde Thalmässing und aus umliegenden Dörfern. Prachtvolle Fachwerkhäuser sind dabei genauso wie eine Wurzelkrippe oder eine Krippe aus Haselnussstecken, die Elias Knoll als Kind gebastelt hat. Der Naturkindergarten Regenbogen wird auch wieder seine Krippe zeigen. Auch Georg Horndasch hat sich wieder an etwas Neues gewagt: In einem Eine-Welt-Laden hatte er Figuren aus Filz entdeckt. Die haben ihm gut gefallen, doch in eine normale Krippe hätten sie nicht gepasst. Also hat er eine spezielle Schneekrippe für sie gebaut, illuminiert mit Flackerlicht und aufgewertet durch Musik aus einer Spieluhr.

"Manchmal sitze ich eine Viertelstunde vor einer Krippe und überlege nur, wie ich weitermachen kann und was ich besser machen kann." Dann fallen ihm auch Details ein, die eine Krippendarstellung erst richtig lebendig machen. Für seinen Enkel hat er nicht nur ein Pferd in die Krippe gestellt, sondern auch einen Langholzwagen dazu passend gebaut. Das Beil, das zum Holzhacken gebraucht wird, hat er selbst geformt, ihm einen wunderbar ausgeformten Stiel und eine Axt aus Blech, das verlötet wurde, gegeben. Für den Holzstoß, der sorgfältig zur Kuppel aufgeschichtet wurde, "habe ich einen ganzen Vormittag gebraucht". Mit manchem Detail sind auch Erinnerungen verbunden. Die alte Haustür aus Eiche, die einer neuen weichen musste, taucht als Holzbrunnen wieder auf.

Seine Ideen stammen nicht aus einem Prospekt, sondern reifen in seinem Kopf. Wie die einer Krippe in einem Holzkasten, den man einfach nur aufklappen muss und die Darstellung ist perfekt. "Das ist ideal für ältere Leute, die keine Krippe mehr aufbauen wollen oder können." Nach Weihnachten klappt man den Kasten einfach wieder zu und hebt ihn bis zum nächsten Jahr auf. Oder die Krippe, die in einem Eckregal aus Holz Platz findet. Bis die Proportionen stimmen, muss Georg Horndasch immer ein wenig tüfteln. Um sich die Arbeit zu erleichtern, baut er erst einmal einen Prototypen aus Pappe. Wenn der passt, kann es an die richtigen Werkstücke gehen.

Bei der Ausstellung gibt es also auch heuer wieder Vieles zu entdecken. Sie findet zum zweiten in der Kirche St. Gotthard statt. Zuvor wurde zweimal im Obergeschoss des Gemeindezentrums St. Marien ausgestellt. Das war nicht nur für ältere oder gehbehinderte Besucher anstrengend, sondern auch für die Aussteller, die Tische, Bänke und die Krippen die Treppen hinaufbringen mussten. Dieses Schleppen fällt in der Kirche weg.

Doch bleibt für die kleine Schar an Krippenfreunden, zu ihnen gehören neben Horndasch beispielsweise das Ehepaar Hölzel aus Ruppmannsburg, Georg Birngruber aus Reichersdorf oder Karl Assenbaum aus Thalmässing, noch viel zu tun. Das Management hat Sabine Ronge, die Leiterin des Kindergartens Regenbogen, die sich um Organisation und Plakate kümmert.

Helfer vom Regenbogen Kindergarten unterstützten die Krippenfreunde und übernehmen auch am Samstag den Verkauf von Kaffee und Kuchen. Die Kindergärten werden von den Krippenfreunden auch mit Spenden bedacht. "Jeder Euro, der eingenommen oder von den Besuchern gespendet wird, kommt den Kindergärten zugute", betont Georg Horndasch. Die Materialkosten für die Krippen, die verlost werden, tragen die Krippenfreunde selbst.

Die hoffen nun, dass auch heuer das Interesse an der Ausstellung so groß ist wie im vergangenen Jahr. "In der Liste, in der sich die eintragen konnten, die heuer ihre Krippen ausstellen wollen, standen nach der Ausstellung schon 17 Namen", berichtet Horndasch. "Da muss man doch weitermachen."

Austellung in der Kirche

Die Krippenausstellung findet am zweiten Adventswochenende in der Kirche St. Gotthard statt.Geöffnet ist sie am Samstag, 8. Dezember, von 13 bis 16 Uhr. Am Sonntag, 9. Dezember, öffnet sie nach dem Gottesdienst und endet um 16 Uhr. Um 13.30 Uhr wird es einen kleinen Festakt mit musikalischer Umrahmung durch die Geschwister Wurm aus Obermässing geben, die schon mehrmals diesen Part hatten. An beiden Tagen werden im Pfarrstadel Kaffee und Kuchen angeboten, am Samstag vom Kindergarten Regenbogen und am Sonntag von den Mitstreitern der Krippenfreunde. Eintritt wird nicht verlangt, wer eine Spende gibt, bekommt ein Los, mit dem er ganz kleine oder eine große Krippe gewinnen kann. Sigrid Schneider hat zudem Krippen aus Lebkuchen gebacken, die ebenfalls verlost werden. al

Andrea Karch