Thalmässing
Ein Blick allein genügt nicht

Krippenausstellung besticht durch "familiären und volkstümlichen Charakter"

11.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:22 Uhr
  −Foto: Karch

Thalmässing (HK) Die Weihnachtsgeschichte lebendig werden ließ am zweiten Adventswochenende die Krippenausstellung in der Kirche St. Gotthard. Ganz unterschiedliche Krippenbauwerke konnten dabei bewundert werden. Die Gelegenheit dazu nutzten auch ganz viele Besucher.

Draußen fegen Sturmböen um die Häuser und der Nieselregen macht den Nachmittag düster und unfreundlich. Drinnen in der Kirche St. Gotthard empfangen weihnachtliche Weisen von den jungen Musikern Franziska und Johannes Wurm aus Obermässing und rund 30 Krippen die Besucher. Eine Oase der Ruhe und Besinnlichkeit, aber auch der Heiterkeit beim Anblick ganz besonderer Details der Krippen, ist diese vierte Ausstellung.

Und sie ist ein "wichtiger Teil unserer weihnachtlichen Frömmigkeit", wie Hausherr Pfarrer Frank Zimmer in seiner Begrüßung betont. Anders als bei Ausstellungen in den Krippenhochburgen in Südbayern kommen in Thalmässing keine Profis zum Zug, sondern Hobbybastler. Oder auch diejenigen, die für ein Wochenende ihre Krippe ausstellen, um zu zeigen, wie bei ihnen daheim Weihnachten gefeiert wird. "Dadurch bekommt die Ausstellung ihren familiären und volkstümlichen Charakter", lobt Zimmer. Er hofft, dass die noch junge Krippentradition im überwiegend evangelisch geprägten Thalmässing ihre weitere Fortsetzung finde - nicht zuletzt deswegen, weil er heuer zum ersten Mal selbst eine Krippe ausstellt, wie er schmunzelnd einräumt. Und er gibt den Besuchern einen Wunsch mit auf den Weg: Sie sollen wissen, dass "Gott in der Krippe zu uns kommt".

Dass es nicht selbstverständlich sei, dass jemand seine Krippe für eine Ausstellung zur Verfügung stelle und damit einen Einblick in seine ganz persönliche Feier von Weihnachten gibt, hebt Bürgermeister Georg Küttinger hervor. Und er wünscht sich viele Einblicke und Blicke auf Weihnachten.

Hier hakt Sabine Ronge im Namen des Vorbereitungsteams ein, das den Ausstellern für ihr Mittun dankt. "Wenn einer jetzt denkt, ich hätte auch eine Krippe zum Ausstellen, darf er gern Bescheid sagen", wendet sie sich an die Besucher. Denn durch den Blick auf die Krippe werde die Weihnachtsgeschichte lebendig. Sabine Ringe wirft auch einen Blick auf ihre Mitstreiter, zum Beispiel auf Georg Horndasch, den sie mit dem Pinguin Fred aus einem Buch vergleicht. Dort werden Strategien zum erfolgreichen Handeln vorgestellt. Und Pinguin Fred hat erkannt, dass er sich Mitstreiter suchen muss, um erfolgreich zu sein. So habe auch Horndasch gehandelt, der sich Mitstreiter mit ganz unterschiedlichen Begabungen gesucht habe. Mit seiner Freude und Überzeugung habe Horndasch viele angesteckt. So bringe Georg Birngruber handwerkliches Geschick mit ein, ebenso wie der ehemalige Schreiner Karl Hölzel. Dessen Frau Waltraud habe den Blick für das Kreative, ebenso wie Marga Wissinger. Und Karl Assenbaum sei der Mann für alle Fälle. Erika Meyer schließlich sorge im Hintergrund dafür, dass bei den Ausstellungen alles passe. "Wir sind ein Team geworden", unterstreicht Ronge.

Und wie im Buch "Pinguin Prinzip" habe man sich immer weiter entwickelt. Zuerst wurde nur in einem Schaufenster am Marktplatz ausgestellt, dann zweimal im Gemeindezentrum St. Marien und jetzt zum zweiten Mal in der Kirche. Inzwischen dauere die Ausstellung zwei Tage und sei barrierefrei. Besonders freut es Sabine Ronge, dass die Skeptiker, die gesagt hatten, die Ausstellung erledige sich von selbst, eines Besseren belehrt wurden.

"Genießen Sie die Ruhe und lassen Sie sich die Weihnachtsgeschichte nahe bringen", gibt sie den Besuchern mit. Die bahnen sich ihren Weg vorbei an prächtigen orientalischen Krippen, fränkischen Fachwerkhäusern, oberbayerischen Berghöfen, an Wurzelkrippen und von Kindern gefertigten Exemplaren. Alle verdienen mehr als einen Blick, zeigen sie doch beim zweiten Hinsehen ganz liebevolle Details: einen Storch, der auf dem Dach brütet, einen Kessel über dem Feuer, aus dem Rauch aufsteigt, ein schwer bepacktes Kamel und vieles mehr. Bei allen Varianten: Im Mittelpunkt stehen immer Maria und Josef und das Kind.

Andrea Karch