Greding
Beim Christkind werden auch Rabauken still

Gredinger Weihnachtsmarkt trotzt dem Wetter - Mahnende Botschaft vom Nikolaus

09.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:20 Uhr
Viele Besucher lockt der Weihnachtsmarkt an, auch wenn das Wetter an diesem Wochenende ein Härtetest ist. −Foto: Karch

Greding (HK) "Applaus, Applaus für den Nikolaus" haben die Kinder vom Kindergarten St. Martin gesungen. Beifall hat an diesem Wochenende aber nicht nur der ehrwürdige Bischof verdient, sondern alle Beteiligten und Besucher des Gredinger Weihnachtsmarkts, die so tapfer dem Regen und dem kühlen Wind getrotzt haben.

Bei schönem Wetter einen Weihnachtsmarkt durchziehen kann jeder. Wer trotz Windböen und immer wiederkehrender Schauer zum Markt kommt, etwas vorführt oder etwas anbietet, der zeigt, wie wichtig ihm diese Veranstaltung ist. Die Hoffnung der Gredinger und ihrer Gäste, dass zumindest der Samstagnachmittag trocken bleibt, hat sich nicht erfüllt. Während der Nikolaus und seine Engel ihre Umhänge unverdrossen gegen den Wind verteidigten, der an ihren Gewändern zerrte, mussten die Kinder vom Kindergarten St. Martin großen Regentropfen Herr werden. Doch von diesem lästigen Regen ließen sich die Kleinen nicht beirren, rückten unter den großen Schirmen auf der Bühne ein wenig näher zusammen und stapften bei ihrem Schneeflockentanz mit dick gefütterten Regenstiefeln in die Pfützen. Und sie zollten dem Nikolaus Respekt in ihrem Lied "Applaus, Applaus für den Nikolaus".

Der hatte zuvor schon die Besucher des Marktes mit eindringlichen Worten begrüßt. Er hatte seinen Zuhörern versichert, er habe "eine echte Botschaft dabei und nicht nur Geschichten". Und er warnte davor, dass Wohlstand und Reichtum die Leute blind machten und sie die Botschaft nicht mehr hörten von dem "Kind, das klein und arm in der Krippe lag". Er machte klar, dass man mit Liebe die Welt verändern könne und unterstrich: "Zeit und Liebe sind Gaben, die alle in Fülle haben".

Vielleicht erinnern sich die Kinder an diese Sätze, wenn sie in das Geschenk des heiligen Mannes beißen. Der teilte nämlich zusammen mit seinen Engeln großzügig Lebkuchen an die Kinder aus. Und er akzeptierte es auch, wenn die Kleinen vor lauter Aufregung das Danke sagen vergaßen und der Papa diesen Part übernahm.

Die Lieder der Kinder des Kingartens Röckenhofen verkürzten die Zeit bis zum großen Auftritt des neuen Gredinger Christkinds Madita Nemitz. Das fieberte hinter den Kulissen seiner Premiere entgegen und schickte manch sorgenvollen Blick zum Himmel. Und die Verbindung passte: Rechtzeitig zu seinem Auftritt hörte der Regen auf, so dass es den vielen Zuhörern vor der Bühne verkünden konnte "Ich grüße euch und bringe nach Greding heut das Licht, der Weihnachtsbotschaft Zuversicht".

Mit klarer Stimme sprach es den Gredinger Prolog, tröstete und ermahnte. Und es versprach: "In euren Herzen groß und klein will ich euch Freund und im Leben sein. Will euch behüten und bewahren vor Not und aller Welt Gefahren." Als es dann segnend seine Arme ausbreitete, wurde es ganz still auf dem Marktplatz.

Noch ganz unter dem Eindruck dieses Auftritts "ihres" Christkinds, wurden auch die größten Rabauken zahm, als sich der Himmelsbote zu ihnen hinab beugte und nach den Wünschen für den Gabentisch fragte.

Einige ihrer Wünsche konnten sich die Erwachsenen auf dem Markt sicher erfüllen, war das Angebot an Dekorativem, Schmuck und auch Wärmendem groß. Im Archäologie Museum konnten die Besucher die Ausstellungsstücke nicht nur bewundern, sondern auch deren Herstellung verfolgen. Vor allem warme Sachen aus Alpakawolle hatten es den Marktbesuchern angetan, nachdem sie in einen Korb mit Wolle gefasst hatten und überrascht von der Weichheit dieses Naturmaterials waren. "Lässt dein Hintern Wärme missen, brauchst du ein Alpaka-Kissen" hatte Ausstellerin Claudia Sammiller aus Untermässing einen guten Rat für Frierende parat. Denn dass Wolle wunderbar wärmt, demonstrierten die Schafe in der lebenden Krippe. Nicht einmal deren erst vor Kurzem geborene Lämmer froren in ihrem dicken Wollmantel. Und der war an diesem zweiten Adventswochenende wirklich unverzichtbar.

 

Andrea Karch