Hilpoltstein
Von musikalischen Träumereien bis zu Metallica

Großes Vergnügen im Hofmeierhaus: Das Esterházy-Quartett aus Nürnberg glänzt bei der "Musik im Caféhaus"

15.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:11 Uhr
Das Esterházy-Quartett aus Nürnberg begeistert die Zuhörer bei der "Musik im Caféhaus" in Hilpoltstein. Von links: Vera Lorenz, Miryam Nothelfer, Wolfrun Brandt-Hackl und Georg Ongert. −Foto: Klier

Hilpoltstein (mkl) Unter dem Titel "Unterhaltsame Perlen der Klassik" hat die jüngste Auflage der "Musik im Caféhaus" wieder für einen vollbesetzten Saal im Hilpoltsteiner Hofmeierhaus gesorgt.

Seit mehr als zehn Jahren erfreut sich diese Veranstaltungsreihe nun schon großer Beliebtheit.

Neben den Musikern vom Esterházy-Quartett aus Nürnberg galt der besondere Gruß von Monika Bergauer, Vorsitzende des Hilpoltsteiner Seniorenbeirats, der Heideckerin Inge Winter. Elf Jahre lang hatte sie zusammen mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann Lorenz Winter und dem Hilpoltsteiner Ehepaar Elke und Rüdiger Dietel die Veranstaltungsreihe "Seniorenkonzerte" als Vorläufer der "Musik im Caféhaus" ausgetragen.

Mit einem Satz aus dem ersten Streichquartett des 16-jährigen Mozart machte das Esterházy-Quartett den temperamentvollen Auftakt. Vera Lorenz, die Gründerin des Ensembles, führte durch das Programm und spielte die 1. Violine. "Vor gefühlten 200 Jahren", wie sie ausführte, sei sie Musiklehrerin an der Realschule in Hilpoltstein gewesen. Miryam Nothelfer (2. Violine), Wolfrun Brandt-Hackl (Viola) und Georg Ongert (Violoncello) sind die weiteren Mitglieder des Quartetts, die allesamt als Berufsmusiker in verschiedenen Orchestern tätig sind.

Der Name des Quartetts ist der ungarischen Fürstenfamilie Esterházy geschuldet, bei der Joseph Haydn 30 Jahre lang als Kapellmeister engagiert war. Und Haydn ist es auch, der eine Vielzahl von Streichquartetten geschrieben hat - also die geeignete Literatur für das Nürnberger Quartett.

Der bekannte Kanon aus der Feder des Nürnberger Komponisten Johann Pachelbel wurde von Celloklängen eingeleitet. Die übrigen Instrumente folgten dem Titel entsprechend der Reihe nach mit virtuosem Spiel. Einen musikalischen Krimi versprach Vera Lorenz, als sie fünf Sätze aus der Oper "Carmen" von Georges Bizet ankündigte. Mal temperamentvoll, mal leiser, dann schmachtend und mit Pizzicatoklängen durchsetzt, erklangen die bekannten Melodien, die mit dem in den Kampf marschierenden Torero endeten. "Wenn die Opern dich umbrausen mit Getön, dann genieße auch die Pausen. Sie sind schön", hatte einst Heinz Erhardt empfohlen. Dem kamen die Zuhörer bereitwillig nach, um sich wieder mit Kaffee und Kuchen einzudecken.

Wie Vera Lorenz nach der Pause erzählte, hatten ihre Kinder sie "gezwungen", sich doch einmal die vier Cellisten der finnischen Heavy-Metal-Band "Apocalyptica" anzuhören. Diese Musik gefiel ihr so gut, dass sie prompt den Metallica-Song "Nothing Else Matters" ins Programm aufnahm. Im Kontrast dazu folgte Mozarts "Kleine Nachtmusik".

In allen Passagen des Konzerts war die Professionalität der Quartettmitglieder eindrucksvoll zu spüren. Es war ein Vergnügen zuzuhören. Dem wurde auch Mozarts Divertimento in D gerecht, denn Divertimento heißt nichts anderes als Vergnügen. Getoppt wurde das Ganze noch mit einer traumhaften Melodie aus der 2. Suite in D-Dur von Johann Sebastian Bach.

Fritz Kreislers "Liebesfreud" und "Liebesleid" holten im Anschluss wieder aus der musikalischen Träumerei zurück. Erst recht Jacob Gades schmissiger Tango "Jalousie". Den 2. Satz in G-Dur aus Joseph Haydns "Kaiserquartett" summten dann viele Besucher mit, denn es ist die musikalische Vorlage zu unserer Nationalhymne.

Richtig mitgesungen werden konnte noch bei der Komposition von Johann Abraham Peter Schulz, der im 18. Jahrhundert einen Text von Matthias Claudius vertont hatte: "Der Mond ist aufgegangen". Damit verabschiedete sich das Esterházy-Quartett unter lange anhaltendem Applaus der begeisterten Zuhörer.