Rudletzholz
Vom Reh-Schäufele bis zum Schwarzwild-Burger

Auftakt der Wildwochen im Landkreis Roth - Elf Gaststätten beteiligen sich bis zum 8. Dezember

18.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:31 Uhr
Die letzten Handgriffe vor dem Genuss: Gastwirt Willy Speth erläutert in seiner Küche dem Hegeringsvizevorsitzenden Siegfried Schneider, Jagdverbandschef Franz-Josef Weber und Landrat Herbert Eckstein (v.l.) die Feinheiten der Wildzubereitung. −Foto: Leykamm

Rudletzholz (HK) Wer Wild genießt, tut sich nicht nur selbst Gutes, sondern sammelt dabei auch ökologische und ökonomische Pluspunkte.

Darauf wollen die Wildwochen im Landkreis Roth aufmerksam machen, die jetzt begonnen haben und noch bis zum Sonntag, 8. Dezember, dauern.

Ob Reh oder Hase, Wildschwein oder Wildente und auch mal Hirsch aus dem eigenen Gehege: Die Küchenchefs der elf beteiligten Gastronomiebetriebe wissen aus dem Wild viele leckere Gerichte zu zaubern. Und es ist auch ein "leichter Einstieg" in die kulinarische Welt des Wildes möglich, wie es Landrat Herbert Eckstein beim Auftakt im Gasthaus "Zu den drei Linden" im Heidecker Ortsteil Rudletzholz formulierte. Denn beispielsweise mit einem Schwarzwild-Burger stehen auch Spezialitäten auf den Speiseplänen, die die junge Generation ansprechen. Und für "echte Franken" empfiehlt sich unter anderem der Griff zum "Reh-Schäufele".

Weite Wege zum Teller muss jedenfalls keine der Köstlichkeiten hinter sich bringen. Denn es sind die Jäger und Direktvermarkter unserer Region, die die Gastronomen mit dem Wildfleisch versorgen, das sie noch weiter veredeln. Als Gastgeber zur sechsten Auflage der Wildwochen wusste Gastgeber Willy Speth unter anderem mit einem Rehrücken zu überzeugen, der nach der Sous-Vide-Methode gegart und damit besonders zart geraten war. Mit Wildschweingulasch und Hirschkalbsbraten war das Dreierlei der Vielfalt perfekt.

Landrat Herbert Eckstein durfte sich nach dem Genuss in seiner eigenen Einschätzung bestätigt fühlen: Mit den Wildprodukten verfüge der Landkreis über "bestes Qualitätsfleisch", so Eckstein. Dazu komme, dass es "frischer und schneller nicht geht", sagte er mit Blick auf die kurzen Transportwege der heimischen Erzeugnisse, die damit auch die hiesigen Wirtschaftskreisläufe stärken. Gerade beim Wild sei es wichtig, "auf die Regionalität zu schauen".

Es gebe eigentlich keinen Grund, es anders zu handhaben, fügte der Wirt und Jäger Speth hinzu. Er hoffe, dass sich viele Gäste von den Wildangeboten inspirieren lassen und die Gastronomen als Wegbereiter für mehr Wildgenuss dienen können. Denn beispielsweise Wildschweinfleisch lasse sich sehr gut zu Schnitzel oder Steak verarbeiten und auch auf dem Grill stehe es anderen Fleischsorten in nichts nach. Mehr noch: Wildprodukte an sich "sind naturbelassene Lebensmittel". Die Tiere selbst lebten in freier Wildbahn und frei von Medikamenten. Das wirke sich auf das Fleisch aus: "Etwas biologischereres und gesünderes gibt es eigentlich nicht", so Speth. Wildfleisch sei etwa fettarm, verfüge über einen geringen Cholesterin-, dafür über einen hohen Eiweißgehalt, und erfülle so die Ansprüche an eine bewusste Ernährung. "Wild müsste absolut im Trend liegen", betonte der Gastwirt, erfahre aber immer noch zu wenig Wertschätzung.

Doch nicht nur fürs Wildbret soll seitens des Landkreises wieder ein stärkeres Bewusstsein geschaffen werden, ließ Thomas Pichl als Leiter der Wirtschaftsförderung im Landkreis durchblicken. Bilden die Wildwochen doch nur einen Teil der Veranstaltungsserie "Frisch auf den Tisch - heimische Gaststätten laden ein". Auch Spargel, Lamm und Karpfen rücken hier je nach Jahreszeit in den Fokus. Der aktuelle Prospekt für die Wildwochen verweist auf alle elf beteiligten Gaststätten . Neu dabei ist diesmal das Gasthaus "Bayerischer Hof" (Spalt). Ebenso mit von der Partie sind das Gasthäuser Altenfelden, "Zum grünen Tal" (Untersteinbach), "Zu den drei Linden" (Rudletzholz), "Gutmann zur Post" (Hilpoltstein), der Landgasthof Fuchsmühle (Hilpoltstein), die Gasthäuser "Zum Grünen Tal" (Poppenreuth) und "Zur Linde" (Roth-Hofstetten), das "Zollhaus Wirtshaus" (Spalt), der Gasthof "Winkler" (Alfershausen) und das Hotel am Markt (Greding).

Jürgen Leykamm