Hilpoltstein
Voller Einsatz an Land und zu Wasser

Ferienkinder besuchen die Hilpoltsteiner Feuerwehr - Die Fahrten mit der Drehleiter und dem Boot "Willi" begeistern

09.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:21 Uhr
  −Foto: Fotos: Tschapka

Hilpoltstein (HK) Es gibt wohl kaum einen Beruf, der Kinder mehr fasziniert als den bei der Feuerwehr. Und das, obwohl dieser Dienst - da im ländlichen Gebiet in der Regel freiwillig geleistet - gar nicht bezahlt wird. Aber die großen Autos, die schweren Geräte, und vor allem die (lebens-)wichtigen Aufgaben interessierten alle Mädchen und Buben, auch die, die sich im Rahmen des Hilpoltsteiner Ferienprogramms bei der Freiwilligen Feuerwehr umgesehen haben.

Rund 30 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren verbrachten dort einen spannenden und lehrreichen Nachmittag. Nachdem im vergangenen Jahr der sichere und praxisbezogene Umgang mit Feuer und die damit verbundenen Gefahren im Mittelpunkt standen, gab es heuer wieder mehrere Stationen zum "Hineinschnuppern" in den Feuerwehralltag. Denn es geht darum, einen Überblick zu bekommen über die vielen Aufgaben der Feuerwehr und wie diese bewältigt werden, sagt Kreisbrandmeisterin Melanie Flierl.

"Üblicherweise steht bei uns ja die Brandschutzerziehung im Mittelpunkt, wegen der wir regelmäßig Besuch aus den Kindergärten und der Grundschule bekommen", sagt Flierl. "Aber jetzt in den Ferien dürfen die Kinder sich selber als Feuerwehrmann oder -frau betätigen und erleben, wie alles funktioniert." Als "willkommenen Nebeneffekt" bezeichnet die Kreisbrandmeisterin, dass ihrem Heimatstützpunkt sowohl die Brandschutzerziehung als auch dieser bei Mädchen und Buben äußerst beliebte - und auch heuer wieder ausgebuchte - Ferienprogrammtermin schon häufig Nachwuchs für die Jugendgruppe beschert habe. Diese trifft sich jeden Montag, außer in den Ferien, um 19 Uhr im Feuerwehrhaus.

Vielleicht gehören ja schon bald einige der Kinder dazu, die von ihren Eltern zum Feuerwehrhaus gebracht werden. Voraussetzung für die Jugendgruppe ist jedoch, erstmal das zwölfte Lebensjahr zu erreichen - und bis dahin haben viele der Ferienkinder noch etwas Zeit. Was sie nicht daran hindert, sich begeistert auf die Stationen zu stürzen.

"Wer von euch ist schwindelfrei?", fragt der Feuerwehrmann, der den Korb der Drehleiter bedient. Alle natürlich. Die Leiter trägt den wenig aufregenden Namen "23-12", die kurze Fahrt mit der Leiter war das hingegen schon. Die Kinder durften aus dem ersten Stock des Hauses in den Korb klettern und anschließend in luftige Höhe fahren, aus der man einen hervorragenden Rundumblick über das sommerliche Hilpoltstein genießen konnte. Zwar wurde aus Zeitgründen darauf verzichtet, die vollen 30 Meter auszufahren, aber ein kurzer Ausflug gen Himmel tat es auch und bewies endgültig die Schwindelfreiheit der Kinder.

Bei einer anderen Station demonstrierten die Floriansjünger ihren kleinen Gästen das so genannte Hebekissen, mit dem man zum Beispiel ein Fahrzeug anheben kann, unter dem nach einem Unfall ein Mensch eingeklemmt sein könnte. Bis zu 24 Tonnen lassen sich damit bewegen - das entspricht etwa zwei Lastwagen. "Und noch viel mehr Simons", sagt der Feuerwehrmann zu dem gleichnamigen Jungen, der sich gerade von dem wackeligen Kissen hat anheben lassen. Das "Zielspritzen" mit dem Feuerwehrschlauch darf natürlich nicht fehlen. Auch das richtige Abgeben eines Notrufs wird geübt, bei dem man bei aller Aufregung nicht vergessen darf, seinen Namen zu sagen und wo man erreichbar ist, damit die Feuerwehrleute bei eventuellen Rückfragen nicht "auf dem Schlauch stehen".

Ein echter Höhepunkt war das Bootfahren auf dem Kanal. Ein Programmpunkt, den es schon länger nicht mehr gab, denn 2015 wurde das bisherige Feuerwehrboot wegen eines technischen Defektes ausgemustert. Seit dem Frühjahr hat die Hilpoltsteiner Feuerwehr jedoch ein neues Mehrzweckboot in ihrem Besitz, samt Wechselladerfahrzeug, auf dem das Boot "Willi" - benannt nach dem Ehrenkommandant Willi Wittmann - auch an Land schnell transportiert werden kann. Zum Kanal bei Heuberg wurden die Gruppen ganz stilecht mit dem Feuerwehrauto durch die Stadt kutschiert. Wenngleich einige ein bisschen enttäuscht waren, dass die Fahrt nicht von Blaulicht und Martinshorn begleitet wurde.

Mit der rasanten Fahrt mit der "Willi" wurden sie aber mehr als nur entschädigt. Rein in die Schwimmwesten, rauf aufs Boot, und schon konnte die Fahrt losgehen. Der Tacho zeigte zwar "nur" rund 50 Kilometer pro Stunde an, aber auf dem Wasser kam einem diese Geschwindigkeit viel schneller vor. Die Kinder hielten ihre Käppis fest, ihre Nasen in den Fahrtwind und beobachteten die weiß schäumende Gischt, die sie auf ihrer Fahrt begleitete. "Wir waren ganz bestimmt die Schnellsten", stellte eines der Kinder auf der Autofahrt zurück zum Stützpunkt überzeugt fest. Vielleicht sitzt es ja in ein paar Jahren schon des Öfteren in einem Feuerwehrboot oder -auto.

Tobias Tschapka