Eichstätt
Virtuelle Aktionstage

Studierende arbeiten mit Ernst Ulrich von Weizsäcker an "Aufklärung 2.0" für nachhaltige Entwicklung

22.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:07 Uhr
Ein massiver Wandel der relevanten Systeme sei erforderlich, sagt Ernst Ulrich von Weizsäcker. −Foto: VDW/Schoelzel

Eichstätt - Was ist wirklich wichtig für eine nachhaltige Zukunft?

Wie gehen wir sie aufgeklärt an mit neuen Ansätzen für unsere Bildung, unser Handeln, unser gesellschaftliches Miteinander? Der Aktionstag "Aufklärung 2.0: Wir sind dran", der in Kooperation mit der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) am 22. Juni an der Universität Passau stattgefunden hat und am Mittwoch, 24. Juni, auch an die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) kommt, will für diese Zukunftsfragen sensibilisieren und Interessierte aller Generationen zum virtuellen Diskurs einladen. Zu Gast sind unter anderem der Ehrenpräsident des Club of Rome, Professor Ernst Ulrich von Weizsäcker, und der Klimaexperte Professor Hartmut Graßl.

In einer "vollen" Welt mit knapp acht Milliarden Menschen braucht es eine "neue Aufklärung" - unter anderem, weil die Aufklärung im 17. und 18. Jahrhundert für eine "leere" Welt konzipiert wurde, in der die Weltbevölkerung gerade eine Milliarde betrug und weitgehend intakte Ökosysteme deren Einfluss noch eher kompensieren konnten. Heute brauche es eine Ethik und entsprechende Handlungsparadigmen für die "volle Welt", die in vielen Bereichen in Schieflage geraten sei. Ein massiver Wandel der relevanten Systeme sei erforderlich. Die Umsetzung dieser "neuen Aufklärung" fordert Ernst Ulrich von Weizsäcker als Hauptautor des großen Berichts des Club of Rome unter dem Titel "Wir sind dran - Was wir ändern müssen, wenn wir bleiben wollen - Eine neue Aufklärung für eine volle Welt". Dieses Werk zu nachhaltiger Entwicklung bildet den inhaltlichen Hauptorientierungspunkt der Aktionstage "Aufklärung 2.0", die Anfang des Jahres an der Hochschule Koblenz begonnen haben und nun in Passau (22. Juni) und Eichstätt (24. Juni) ihre Fortsetzung finden. Weitere Aktionstage folgen an der HAW Hamburg sowie der Hochschule Emden/Leer.

Damit wird ein Konzept umgesetzt, das unter der Federführung von Professor Ulrich Bartosch, Beiratsvorsitzender der VDW und Präsident der Universität Passau, im vergangenen Jahr entstanden ist. Bartosch leitet zudem an der Katholischen Universität seit mehreren Jahren das Projekt "Laudato Si'", das mit der VDW die gleichnamige Enzyklika von Papst Franziskus als Impuls für eine Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit reflektiert. "Wir wollen unsere Hochschulen als Raum des gemeinsamen Zukunftsdenkens für Studierende und Lehrende neu beleben. Dazu gehört die kritische Reflexion der Möglichkeiten und der Verantwortung von Wissenschaft", so Bartosch. Die beteiligten Universitäten schaffen dafür offene, interdisziplinäre und transformative Räume, um mit Studierenden, Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft sowie Interessierten aller Generationen den Dialog über nachhaltige Lösungen zu führen.

Im Wettlauf mit dem Klimawandel, globalen Gesundheitskrisen und gesellschaftlichen Brüchen stellen sich die Studierenden an den Hochschulen den drängenden Fragen unserer Zeit: Wie ist auf diese großen globalen Krisen zu reagieren, die die gesamte Gesellschaft betreffen? Wie kann eine nachhaltige Entwicklung gelingen? Wie bringt man das eigene Umfeld und die gesellschaftlichen Teilbereiche wieder mehr in Balance? Bereits im Vorfeld der Aktionstage haben sich Studierende beider Universitäten unter Anleitung ihrer Dozierenden und externer Expertinnen und Experten mit diesen Fragen auseinandergesetzt und dabei die Impulse einer Aufklärung 2.0 für eine nachhaltige Entwicklung aufgegriffen. An den Aktionstagen werden sie in virtuellen Workshops, Denkwerkstätten und Dialogforen Lösungsansätze für eine nachhaltige Zukunft erarbeiten und im direkten Dialog mit Professor von Weizsäcker, Professor Graßl und weiteren Referentinnen und Referenten diskutieren. Neben dem Fokus auf die Nachhaltigkeitskrise wird auch der Bezug zur aktuellen Corona-Krise hergestellt, da Klima- und Corona-Krise viele gemeinsame Ursachen haben.

Die Aktionstage umfassen an beiden Standorten neben einem Programm für Studierende auch einen öffentlichen Teil.

Der öffentliche Teil des Programms am 24. Juni beginnt um 18 Uhr. Professor von Weizsäcker wird in seiner Keynote-Rede zum Thema "Zukunftstechnologien ohne Klimafreundlichkeit gibt's nicht" referieren. Die Keynote-Rede und weitere Programmpunkte des öffentlichen Veranstaltungsparts können über Vimeo www. vimeo. com/427731447 im Internet live und ohne Anmeldung angesehen werden.

upd


Ausführliche Informationen rund um Programm der KU am 24. Juni finden sich unter www. vdw-ev. de/portfolio/aktionstag-zur-aufklaerung-2-0-aktionstag-zur-aufklaerung-katholischen-universitaet-eichstaett-ingolstadt, Informationen zur Veranstaltungsreihe insgesamt sind unter https://vdw-ev. de/portfolio/aktionstage-aufklaerung-2-0 abrufbar.