Greding
Auf zwei Rädern sicher ans Ziel

Motorradfahrer stehen heuer im Fokus des Verkehrssicherheitsprogramms der Polizei

17.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:25 Uhr
Die drei Motorradfahrer aus Dortmund loben die Aktion der Bayerischen Polizei. Siegfried Walbert, Dienstellenleiter der Polizeiinspektion Hilpoltstein (2. von rechts) und sein Kollege Thomas Eckl geben an der Kraftsbucher Straße Tipps, wie man auf zwei Rädern sicherer unterwegs ist. Im vergangenen Jahr gab es drei Todesfälle im Dienstbereich, heuer ist es einer. −Foto: Foto: Steimle

Greding (HK) "So nett bin ich noch nie kontrolliert worden", sagt der Motorradfahrer aus Dortmund, als Siegfried Walbert, Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Hilpoltstein, und sein Kollege Thomas Eckl ihn und seine Mitfahrer in Greding aus dem Verkehr winken. Kein Wunder: Heute geht es nicht um zu hohe Zahlen auf dem Tacho, sondern um ein kurzes Gespräch über "Sicherheit beim Motorradfahren".

Denn um die Biker dreht sich heuer alles bei der Verkehrssicherheitsaktion "Bayern mobil - sicher ans Ziel". Das hat seinen Grund: Jeder fünfte Verkehrstote in Bayern ist ein Motorradfahrer. "Wir hatten im vergangenen Jahr drei Tote in unserem Dienstbereich und heuer ist ein Motorradfahrer in Unterrödel ums Leben gekommen", sagt Walbert. Auffällig ist dabei, "dass alle vier Unfälle mit Überholvorgängen zu tun hatten", in Verbindung mit zu hoher Geschwindigkeit.

Dass die Beamten an der Kraftsbucher Straße stehen, ist kein Zufall. "Die kurvige Strecke ist bei Bikern beliebt", sagt Walbert und wendet sich im selben Moment zur Straße hin, um einen Fahrer herauszuwinken. "Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte", sagt Eckl und mit Ersterem kann der Mann nicht dienen, entschuldigt sich dafür aber wortreich. Doch den Polizisten fehlt noch etwas ganz anderes: "Handschuhe und eine Lederhose wären nicht schlecht", sagt Eckl, mit der Jacke dagegen ist man einverstanden. Das sei im Sommer kein Spaß, antwortet der Fahrer, sieht aber ein, dass es besser wäre. Seit zwei Jahren sei er wieder auf zwei Rädern unterwegs, erzählt der Mann auf Nachfrage, davor habe er etwa drei Jahre Pause gemacht. "Wiedereinsteiger sind besonders gefährdet, denn sie überschätzen sich oft", betont Eckl. Wie risikoreich er fahre, könne er freilich nicht beurteilen, so der Polizeibeamte, denn er habe ihn ja nur die Straße von Greding her entlangfahren sehen. "Mit 50 Kilometern pro Stunde", bekräftigt der Fahrer und nachdem er von Eckl noch einen Flyer mit weiteren Tipps zur Sicherheit für Motorradfahrer bekommen hat, darf er sich wieder auf den Weg machen.

Diese zwei Punkte - fehlende Papiere und unzureichende Kleidung - treffen auch auf den nächsten Fahrer zu, der in die Kontrolle gerät. Hier müssen Walbert und Eckl aber nicht viele Worte machen, denn der Biker ist, wie er sagt, "ein pensionierter Kollege, ich kenne mich ein bisschen aus". Sie seien "heute überraschend gefahren", erklärt der Mann, "das glaubt mir jetzt keiner", sagt er mit einem Augenzwinkern. Die Mitfahrerin trägt zwar Helm, Jeans und feste Schuhe, doch auch hier wäre eine Motorradkluft besser. Sie sitze heute zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder mit auf der Maschine, erklärt der Mann.

Vorbildlich unterwegs sind dagegen drei Männer aus Dortmund, ausgestattet mit zwei BMW und einer Kawasaki, die eine Woche lang auf Tour in der Region sind. "Die Ausrüstung ist vorbildlich", lobt Walbert und auch die Papiere haben alle in ihrem Geldbeutel. Sie seien nun auf der Straße von Kraftsbuch her unterwegs gewesen und wollten weiter nach Beilngries, erklärt einer von ihnen. Immer wieder nähmen sie am Sicherheitstraining des ADAC teil. "Es ist nicht gesagt, dass man immer die erwischt, die man ansprechen müsste", sagt Eckl dazu und drückt den Fahrern ein paar Flyer in die Hand. "Sie kennen sicher noch ein paar Motorradfahrer, an die sie die verteilen können." Es gebe auch ein Gewinnspiel - als Hauptpreis bekommt der Sieger allerdings kein Motorrad, sondern ein Auto.

Für die Aktion nicht nur an der Kraftsbucher Straße, sondern in ganz Bayern, haben die drei Biker großes Verständnis, in Nordrhein-Westfalen gebe es so etwas ihres Wissens nach nicht. "Schön, dass Sie das machen", betont einer der Fahrer.

Tina Steimle