Thalmässing
Tour entlang der Thalach

Fränkischer WasserRadWeg führt durch Thalmässing - Hohe Förderung aus dem Leadertopf

09.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:10 Uhr
Schon jetzt wird der Weg von der Eckmannshofener Straße über die Brücke zum Sportplatz gern genutzt. −Foto: Fotos: Karch

Thalmässing (HK) Der neue Fränkische WasserRadWeg, der bis zum nächsten Jahr landkreisübergreifend angelegt wird, bietet für den Markt Thalmässing große Chancen. Als einziges Teilstück des über 420 Kilometer langen Rundkurses wird nämlich der Ausbau eines Weges entlang der Thalach großzügig gefördert. Nur die Anlieger zeigen sich davon wenig begeistert.

Dieser neue touristische Radweg, der durch mehrere Landkreise und zu 80 Prozent an Flüssen oder Seen vorbeiführen wird, wird viele Radwanderer anlocken. Davon sind die an diesem Kooperationsprojekt der LAG Altmühlfranken und der LAG ErLebenswelt Roth beteiligten Kommunen und Landkreise überzeugt. Thalmäsing wird von dieser Route nicht nur durch zusätzliche Gäste profitieren, sondern auch durch die üppige Förderung einer Verbindung vom Marktplatz Richtung Süden. Das erläuterte Bürgermeister Georg Küttinger in der Sitzung des Thalmässinger Marktgemeinderats am Dienstagabend.

Dieses Kooperationsprojekt beinhaltet eigentlich vor allem die neue Beschilderung und Verbindung bereits bestehender Wege zu einer für Radwanderer interessanten Route entlang von Flüssen und Bächen. Allein im Landkreis Roth sollen 120 Kilometer des Fränkischen WasserRadWegs sowie die parallel verlaufenden Wege beschildert werden. Das kostet voraussichtlich 72000 Euro brutto, die in Aussicht gestellte Leaderförderung beträgt 70 Prozent der zuwendungsfähigen Nettokosten. Für die Beschilderung im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen fallen etwa 40000 Euro brutto an, auch hier werden die zuwendungsfähigen Nettokosten mit 70 Prozent gefördert. Neben diesen beiden jeweils landkreisweiten Maßnahmen gibt es mit dem Radwegebau in Thalmässing eine dritte.

Um die thematische Ausarbeitung des Fränkischen WasserRadWegs auch erlebbar zu machen, soll der Radweg in Thalmässing entlang der Thalach im Bereich zwischen Auer Weg und Eckmannshofener Straße geführt werden. Für das Teilstück zwischen dem künftigen Wohnmobilstellplatz und der Stichstraße zur Eckmannshofener Straße gibt es Geld aus dem Leaderfördertopf. Der Radwegebau vom Wohnmobilstellplatz bis zur Stichstraße und die notwendigen Baumaßnahmen an der Brücke kosten rund 130000 Euro brutto. Die hohe Leaderförderung von 70 Prozent der zuwendungsfähigen Nettokosten wird rund 76000 Euro in die Kasse der Gemeinde spülen. Der restliche Teil des Radwegs, der im Sanierungsgebiet Altort liegt, soll über Mittel der Städtebauförderung finanziert werden.

Nicht gerade glücklich darüber, dass diese Stichstraße vom Sportplatz zur Eckmannshofener Straße ausgebaut werden soll, sind einige Anwohner. Andreas Zwingel hatte deshalb seine Bedenken in einem Brief zusammengestellt. Unter anderem führte er die geringe Breite des Weges und der Brücke an und auch den Ausbau als Schotterweg. Für Bürgermeister Küttinger sind diese Argumente nicht schlüssig. Die Straße selbst sei zwischen viereinhalb und fünf Metern breit und die Brücke werde breiter, weil das Geländer, das sowieso erneuert werden müsse, nach außen versetzt wird. Und der unfallträchtige Schotterweg soll im Zuge des Ausbaus asphaltiert werden. Die von Zwingel ins Spiel gebrachte Alternative, den Weg vom Sportplatz bis nach Eckmannshofen an der Thalach entlang zu führen, zog nicht. "Die Ausbaustrecke würde zum einen viel länger, zum anderen gehört uns hier kein Grund", hielt Küttinger entgegen.

Viel mehr zieht bei der Kommune das Argument, dass über den ausgebauten Weg künftig auch die Landecksiedlung besser an die Ortsmitte angebunden wird. "Das ist eine einmalige Chance", warb er für diesen Weg, der eben auch noch die Sanierung der Brücke beinhaltet. Die Stichstraße wird in diesem Zug auch asphaltiert, ihr Ausbau allerdings nicht bezuschusst. Ob diese Verbesserung nun eine Ersterschließung ist, für die Anliegerbeiträge fällig werden, oder eben nur ein Ausbau, für den nach der neuen Gesetzgebung die Anlieger nicht mehr zur Kasse gebeten werden, ist noch nicht geklärt.

Bürgermeister Küttinger attestiert diesem Projekt jedoch eine "enorme Qualitätssteigerung". Die Bewohner der Land-ecksiedlung hätten damit auch eine bessere Anbindung an das Nahversorgungszentrum Ost, sprich die Einkaufsmärkte und die Metzgerei. Auch der Rad-wegexperte des Landkreises, Helmut Neuweg, habe keinerlei Probleme gesehen, wenn diese Strecke zum Radweg werde.

Probleme sieht aber Torsten Hahn (FW). Er bezweifelte, ob sich der finanzielle Aufwand für den Ausbau des Weges als "Superfußweg" lohne, weil die Radfahrer sicher eher die Straße benutzen würden. Das sieht Georg Küttinger ganz anders. Auf diesem Rad würden viele Fremde fahren "und die orientieren sich an der Streckenführung". Dieser Weg sei zudem der sicherste, erläuterte Lars Strobl, in der Kommune zuständig für die Ortsentwicklung. Er verwies noch einmal darauf, dass dieser Radweg der einzige sei, dessen Ausbau im Rahmen des Kooperationsprojekts gefördert werde.

"Der Weg ist vielleicht nicht optimal, aber ich sehe keinen anderen", sah Michael Kreichauf (CSU) das Thema pragmatisch. Auch für Heinz Müller (CSU), der selbst gerne als Radwanderer unterwegs ist, ist diese Route schlüssig. "Bei solchen Touren sucht man nach dem Marktplatz oder einem Spielplatz. Das ist hier alles dabei." Martin Hauke (TL) verwies auf den großen Vorteil, den diese Route habe. Denn so werde diese Strecke befestigt. Johannes Mailinger (CSU) hätte eine Route entlang der Staatsstraße bis zum Sportplatz besser gefallen, weil damit die an der Strecke liegenden Geschäfte seiner Ansicht nach besser angebunden wären. Diese Variante werde aber, so Küttinger, vom Staatlichen Bauamt ausgeschlossen, weil diese Stecke nicht sicher sei.

Trotz der Bedenken einiger Mitglieder des Marktrats billigte das Gremium die Kooperationsvereinbarung einstimmig. Ursula Klobe (SPD) hatte allerdings noch einen Einwand: "Wenn wir den Wasserradweg weiterhin so schreiben und nicht WasserRadWeg, müssen wir noch ein Wasserrad bauen", meinte sie mit einem Lächeln.

Andrea Karch