Thalmässing
Unterhaltsame Feier im Zeichen von Johannes

Gemeindefest Thalmässing rückt den Täufer in den Mittelpunkt - Rallye in der Kirche

25.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:33 Uhr
Schon die Kleinsten vom Kindergarten legen sich beim Gemeindefest musikalisch ins Zeug. −Foto: Leykamm

Thalmässing (HK) Das späte Siegtor von Toni Kroos im WM-Spiel gegen Schweden ist in aller Munde - so auch beim Gemeindefest in Thalmässing. Das buntes Fest mit abwechslungsreichem Programm am Sonntag hat jedoch noch viel mehr zu bieten gehabt. Johannes statt Joachim (Löw) sozusagen.

Er ist einer der zentralen Figuren der Bibel, obwohl er sich von Heuschrecken ernährt haben soll. Die gibt es beim Gemeindefest in Thalmässing allerdings nicht zu kosten. Man besinnt sich auf fränkische Esskultur. Ansonsten aber stehen die Stunden ganz im Zeichen des Mannes, der als Johannes der Täufer seinerzeit auf den Messias selbst hinwies. Zahlreiche Bräuche und Geschichten ranken sich um den "Rufer aus der Wüste".

Dies wird im Pfarrgarten von St. Michael bereits beim Gottesdienst deutlich, der vom Posaunenchor, den Buben und Mädchen des Kindergottesdienstes, den Thalmäs-Singkids und auch noch von den Thalmäs-Singers umrahmt wird. Das Kraut, das nach dem Mann Gottes benannt ist, soll genau an dessen Geburtstag am schönsten erblühen und die Beere mit seinem Namen an diesem Termin erst so richtig reif sein. So erklärt es die Prädikantin Brigitte Reinard. Kräutersträuße mit besonderer Heilkraft, die beliebten Sonnwendfeuer - all dies und noch viel mehr hört auf den Namen des Wegbereiter Jesu. Ebenso wie ein Käfer, auch als Glühwürmchen bekannt, oder ein Kuchen.

Ums Essen drehen sich vermeintlich auch die ersten Predigtworte von Pfarrer Frank Zimmer, der des Propheten Wort über Jesus zitiert: "Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen." Dazu passt auch der Zeitpunkt des kirchlich festgelegten Geburtstags von Johannes: Nach dem 24. Juni werden die Tage kürzer, nach Weihnachten wieder länger. Auf das Sakrament, das unzertrennlich mit dem Täufer verbunden ist, kommt im dritten Predigtteil Pfarrer Rudolf Hackner zu sprechen.

Doch er belässt es nicht bei theologischen Betrachtungen, sondern fordert Kinder und Jugendliche auf, sich bei einer Kirchenrallye in St. Michael zum Thema Taufe zu beteiligen. Dem Ruf vom Geistlichen auf dem Rasen folgen auch viele Erwachsene. Gemeinsam machen sich die Generationen ins Gotteshaus auf, um einfache und eher knifflige Fragen zu beantworten. Sie lassen sich beim aufmerksamen Rundgang aber allesamt recht gut lösen. Die Zahl der Kerzen am Leuchter, der Sitzreihen, der Äpfel am Taufbaum, Fakten rund um den Taufstein - all dies soll in Erfahrung gebracht werden. Der Taufstein selbst, der Steinboden, der Teppich am Altar, die Lehnen der Kirchenbänke, alles wird zur Schreibunterlage beim Ausfüllen des Quizbogens. Kerstin Stromberger und ihre Söhne Moritz und Jakob kommen bei einer Frage ins Stocken: Wird in St. Michael mit Weihwasser oder normalem Wasser getauft? Letzteres ist richtig, sagt Hackner, "es wird nur etwas angewärmt". Auf Wunsch gibt es auch etwas original Jordanwasser dazu, so es die Angehörigen selbst mitbringen.

Nach dem Rätseln finden sich die knapp 250 Gäste wieder im Pfarrgarten ein, wo die Buben und Mädchen des Arche-Noah-Kindergartens mit Liedern erfreuen. Man freut sich hier über Gottes Güte genauso wie über das abendliche Siegtor von Toni Kroos - zumindest klebt der Name des Mittelfeldspielers in genau dem Toreck, in das er den Ball versenkt hat.

Das berühmte Lied von Hans und seinem Nasenfahrrad kommt auch zu Gehör - ein Wunsch von Pfarrer Zimmer, der auch plausibel ist: Ist dieser Vorname doch von Johannes abgeleitet. Der Geistliche selbst macht natürlich mit und lässt sogar am Schluss einen kleinen Jodler erklingen. Die Vertreter des Schülerhorts tauchen dann ein weiteres Mal in die Geschichten rund um den Johannistag ab und fördern unter anderem so manche Bauernregel zutage: "An Johanni trocken und warm, das macht keinen Bauern arm."

Jürgen Leykamm