Allersberg
Ungeduldiges Warten bei Bürgermeister Horndasch und dem Investor

Gemeinsamer Wunsch: Bürgerinitiative soll Unterschriften schnell einreichen - P3 Logistic Parks arbeitet nun bis zum Tag der Entscheidung an Plan B

24.01.2020 | Stand 02.12.2020, 12:07 Uhr

Allersberg - Die Marktgemeinde Allersberg steuert auf den zweiten Bürgerentscheid ihrer Geschichte zu: Wie die Bürgerinitiative "Lebenswertes Allersberg" am Donnerstagabend bekanntgegeben hat, wurden bereits rund 1000 Unterschriften für das Bürgerbegehren gegen die geplanten Industriegebiete Allersberg West I und II gesammelt.

Die erforderliche Mindestanzahl von Unterzeichnern wäre damit klar übertroffen.

Um einen Bürgerentscheid zu erzwingen, müssen sich in Bayern mehr als zehn Prozent der Bevölkerung dem Bürgerbegehren anschließen. Die Marktgemeinde Allersberg hat aktuell rund 8400 Einwohner. Die Mindestanzahl liegt demnach bei rund 840.

Entscheidend für den weiteren Verlauf des Bürgerbegehrens ist nun, wann die Unterschriften im Rathaus abgegeben werden. Innerhalb eines Monats nach der Einreichung muss der Gemeinderat über die Zulässigkeit des Begehrens entscheiden. Wird die Zulässigkeit festgestellt, muss es innerhalb von drei Monaten den Bürgerentscheid geben.

Bürgermeister Daniel Horndasch, der die Informationsveranstaltung in der Rothseehalle nicht besuchte, erklärte auf Nachfrage unserer Zeitung, dass er sich freuen würde, wenn die Unterschriften für das Bürgerbegehren bald abgegeben würden, damit die Verwaltung zügig handeln könne. Dass es zu einem Bürgerentscheid kommt, würde er begrüßen, sagte Horndasch. "Denn es bringt Klarheit, was die Bürger wollen und was sie nicht wollen und die oftmals beklagte Spaltung der Marktgemeinde wäre dann nicht mehr gegeben. "

Ganz ähnlich äußern sich die Vertreter des möglichen Investors P3 Logistic Parks, der mit zwei Mitarbeitern den Informationsabend beobachtete und der seine bisherigen 15 Standorte in Deutschland allesamt ohne Bürgerentscheid bekam. "Wir sind zufrieden, dass jetzt ein Bürgerentscheid kommt, weil wir dann Klarheit haben, ob es weiter geht oder nicht", sagte der Geschäftsführer von P3 Logistic Parks in Deutschland, Sönke Kewitz.

Die Zahl der gesammelten Unterschriften habe ihn nicht überrascht. "Ich hätte es aber am liebsten, wenn die Unterschriften sofort eingereicht werden", sagte Kewitz am Freitag in einer Telefonkonferenz mit unserer Zeitung. Er verstehe nicht, warum die Bürgerinitiative jetzt noch abwartet.

So oder so bleibt dem Investor nichts anderes übrig, dem Tag des Bürgerentscheids zu harren. Bis es so weit ist, könne man laut Kewitz immerhin den Plan B weiterverfolgen. "Wir wären schlechte Manager, wenn wir nicht auch an einer Alternative für den Großraum Nürnberg arbeiten würden. " Wo dieser Alternativstandort sei, sagte Kewitz nicht.

Klar ist jedoch, dass der Geschäftsführer das Areal bei Altenfelden als "deutlich beste Variante" ansieht und diesen Standort gerne bekommen würde. Dazu passt, dass der Investor im Vorfeld des Informationsabends der Bürgerinitiative ein eigenes Info blatt über das geplante Industriegebiet West I veröffentlichte, das P3 mutmaßlich für ein Logistikzentrum des den US-Konzern Amazon entwickeln will.

Bürgermeister Horndasch, der vorab über das Infoblatt in Kenntnis gesetzt wurde, bezeichnete es als "völlig nachvollziehbar", dass P3 nun auch öffentlich seinen Hut in den Ring werfe. Hätte die Marktgemeinde die Grundstücke schon an P3 verkauft, wie es die Bürgerinitiative bereits befürchtete, hätte es das Unternehmen doch gar nicht mehr nötig, um die Zustimmung der Bevölkerung zu werben, so Horndasch.

Apropos Zustimmung: Beim ersten Bürgerentscheid in der Geschichte Allersbergs - 1997 ging es da um den Umbau des Schulhauses in der Kirchstraße in ein Waldmuseum - wurden die Pläne mit 59 Prozent der Stimmen abgelehnt.

jom