Hilpoltsteinm
Und plötzlich ist es ein sonniger Tag

Mit Filmtechnik aus Hilpoltstein entsteht der Kurzfilm "Madleen" - Matthias Fleischmann und Thomas Spitzbart haben es schon bis nach Cannes geschafft

28.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:53 Uhr
Ausflug in die Zeit Napoleons: Thomas Spitzbart aus Hilpoltstein (2.v.l.) mit Kameramann Matthias Fleischmann (Mitte), Regisseur Wesley Howard (2.v.r.) und zwei Schauspielern. −Foto: Bergauer

Hilpoltstein/Birkland - Im Schatten der spätmittelalterlichen Burgruine Poppberg in der oberpfälzischen Gemeinde Birgland (Landkreis Amberg-Sulzbach) sind kürzlich einige Szenen für den Kurzfilm "Madleen" gedreht worden. Zur filmtechnischen Realisierung dieses Projekts hat Regisseur Wesley Howard die Firma Spitzbart Filmtechnik aus Hilpoltstein in sein Team geholt.

 

Bereits in den frühen Morgenstunden schlug das 16-köpfige Filmteam seine Pavillons im Buchenwald rund um die Burgruine auf. Drehbuchautor und Regisseur Wesley Howard erklärte eine Felsgruppe im Wald zum Drehort für eine Szene aus dem zehnminütigen Kurzfilm "Madleen" und gleich darauf sich Thomas Spitzbart von der gleichnamigen Hilpoltsteiner Firma mit seinem Team an die Arbeit. Stative mit Scheinwerfern wurden dem rutschigen Hang hinaufgetragen und aufgebaut. Bald surrte auch schon das Notstromaggregat, das den Strom für die vielen Scheinwerfer liefert. So konnte ein sonniger Tag simuliert werden, obwohl eigentlich wechselhaftes Wetter die Dreharbeiten erschwerte.

Für Kameramann Matthias Fleischmann aber kein Grund zum Abbruch der Dreharbeiten. "Das wechselnde Licht am Drehort versuchen wir mit Kunstlicht auszugleichen. Zusätzlich gehen wir mit unserer Kamera einfach näher an die Schauspieler ran und zeigen weniger von der Umgebung", erklärt der Amateurfilmer.

Fleischmann und Spitzbart verbindet eine gut 30-jährige Freundschaft. Regelmäßig arbeiten die beiden bei kleineren Filmproduktionen zusammen. Auf ihr erstes gemeinsames Projekt "Der Sortierer" sind die beiden besonders stolz. Dieser wurde im Jahr 1992 bei den europäischen Filmfestspielen im französischen Cannes gezeigt. Kennengelernt haben sich die beiden in den ehemaligen Lagerhallen der Landesgewerbeanstalt in Nürnberg, am heutigen Standort des Nürnberger Multiplexkinos. Dort suchte Fleischmann einen Techniker, der ihm auf Basis eines Holzmodells einen Kamerakran bauen konnte. Für Spitzbart, der in Hilpoltstein eine Firma für Gewindeschleiftechnik betreibt, war dies keine große Herausforderung.

Ab diesem Zeitpunkt interessierte sich Spitzbart immer mehr für Filmtechnik. Er stellte die notwendigen Gerätschaften immer öfter selbst her, aber kaufte auch manches hinzu. So entstand die Firma Spitzbart Filmtechnik, die professionelles Filmequipment verleiht. Und wenn es die Zeit erlaubt, legt Spitzbart bei Filmprojekten selbst Hand an und ist für die Aufnahmetechnik verantwortlich. So auch jetzt beim Horrorkurzfilm "Madleen".

Der Film spielt zu Zeiten von Napoleon im Jahr 1812. "Vier Deserteure der Grande Armée vergewaltigen die junge Frau Madleen. Mit übernatürlichen Kräften recht sich Madleen an ihren Peinigern", fasst Regisseur Wesley Howard die Filmhandlung zusammen. Anfang 2021 soll der Kurzfilm auf nationalen und internationalen Filmfestivals gezeigt werden. "Eine erste Anfrage aus Kalifornien liegt bereits vor."