Thalmässing
Tipps für die Bildungspolitik der Grünen

Drei Landtagsabgeordnete holen sich Anregungen an der Grund- und Mittelschule Thalmässing

02.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:37 Uhr
Von Thalmässing direkt in den Bildungsausschuss: Ottmar Misoph (r.) und seine Lehrerkollegin Erika Pfeffer (2.v.l.) zeigen den Grünen-Landtagsabgeordneten Max Deisenhofer, Anna Toman und Gabi Triebel (von links) die Besonderheiten in Thalmässing. −Foto: Schule Thalmässing

Thalmässing (HK) Steter Tropfen höhlt den Stein: Nach diesem Motto verfährt die Grund- und Mittelschule Thalmässing, wenn es darum geht, die Politik auf Probleme in der Schule in Bayern aufmerksam zu machen und für einen moderneren Unterricht zu werben.

Jetzt waren gleich drei Parlamentarier zu Gast - und auch noch alle drei sind Mitglieder im Bildungsausschuss des bayerischen Landtags, sie arbeiten also genau dort, wo Entscheidungen für die Schule getroffen werden.

Max Deisenhofer, Anna Toman und Gabi Triebel vertreten im Bildungsausschuss die seit der jüngsten Wahl deutlich gestärkte Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Begleitet wurden sie von der der parlamentarischen Beraterin in Sachen Bildung, Sabine Schneider. Das Quartett besuchte die Thalmässinger Schule, um sich über deren ganz eigenes und inzwischen über die Region hinaus bekanntes Schul- und Unterrichtskonzept zu informieren.

Dabei spielte natürlich das offene Raumkonzept der Schule mit dem Umbau der ehemaligen Gänge zu Lernlandschaften eine wichtige Rolle: Die Türen der Klassenzimmer sind durchgängig offen, die Möbel lassen eine größtmögliche Flexibilität zu.

Rektor Ottmar Misoph stellte dar, wie sehr diese äußeren Rahmenbedingungen das eigenaktive Lernen der Schüler unterstützen. Die Mädchen und Jungen vertiefen das Gelernte oft eigenständig alleine oder in Grüppchen. Das ist in Thalmässing so weit gefasst, dass sich die Mittelschüler in der freien Lernzeit den Ort zum Arbeiten im gesamten Schulhaus selbst aussuchen können.

An diesem Vormittag wurde auch über die Digitalisierung an Schulen gesprochen und die anstehenden Veränderungen schulpolitisch bewertet. Auch hier hat sich die Schule Thalmässing schon vor vielen Jahren auf den Weg gemacht. Seit 15 Jahren gibt es interaktive Whiteboards in allen Klassenzimmern, die in ein pädagogisches Unterrichtskonzept eingebunden sind. Auch die mehr als 100 PCs mit sorgfältig ausgesuchten Lernprogrammen dokumentieren das. Dass bereits die ersten Klassen über eine erstaunliche Medienkompetenz verfügen, davon konnten sich die Gäste durch Besuche im Unterricht überzeugen.

Natürlich ließ sich die Schule die Chance nicht entgehen, einmal so viele Mitglieder des Bildungsausschusses im Haus zu haben. Eine ganze Palette an Themen wurden angesprochen: die dringend notwendige Reform der Lehrerausbildung ebenso wie die Kooperation von Schulen und Universitäten, der Lehrermangel an Grund- und Mittelschulen, die Versorgung der Inklusionsschulen mit Sonderpädagogen, die mittelfristige Personalplanung und Personalentwicklung im schulischen Bereich und die schwer verständliche Eigenart, dass der Qualifizierende Abschluss an der Mittelschule nur bis zu einer Durchschnittsnote von 3,0 bestanden ist - obwohl doch auch eine 3,4 noch eine befriedigende Leistung attestiert.

Die Grünen-Abgeordneten versprachen, die angesprochenen Themen in ihre politische Arbeit einfließen zu lassen. Doch machten sie gleichzeitig deutlich, wie gering die Chancen derzeit sind als Oppositionspartei rasch Veränderungen herbeizuführen.