Thalmässing
Wortlose Romanze räumt ab

15.05.2011 | Stand 03.12.2020, 2:49 Uhr

Der Kniefall der Preisträger vor dem Publikum: Uwe Greiner (1. Preis für "Beinahe"), Jochen Donauer (2. Preis für "Murphys Love"), André Albrecht (3. Preis für "Auf den ersten Blick") und Christoph von Zastrow (Preis der Medienzentrale für "Wenn Bäume Puppen tragen"), von links, mit ihren Laudatoren (zweite Reihe stehend). - Foto: Leykamm

Thalmässing (HK) Am Ende siegt die Liebe über alles. Das dachten sich wohl auch die Besucher der 17. Thalmässinger Kurzfilmtage, die einen Streifen über die wortlose Anbahnung einer Romanze zum Gewinner des ersten Preises wählten.

Das Werk nennt sich "Beinahe" (Regie: Uwe Greiner), kommt in der Tat völlig ohne verbale Dialoge aus und endet mit einem herzlichen Lächeln: sowohl bei den Protagonisten als auch beim Zuschauer.

Denn es scheint in der Tat schier unmöglich, dem Charme dieses Streifens zu widerstehen. Was nur zum Teil an der "Stimmigkeit der eingesetzten Techniken" liegt, wie es der Thalmässinger Sparkassenleiter Karlheinz Küttinger als Laudator formulierte.

Zum anderen aber ist es die im Film dargestellte sich langsam entwickelnde Zuneigung zweier Menschen zueinander, die diesen Film so sehenswert macht. Erst sind es scheue Blicke in der U-Bahn, dem zentralen Element des Werks.

Dann folgt die Rose, die er ihr an den Arbeitsplatz schickt, wo sie versehentlich im Müll landet. Das daraus erwachsene Missverständnis bereinigt schließlich eine weitere Rose als Bild auf ihrer Bluse.

Das war dem Publikum den ersten Preis von 1000 Euro wert – samt der stählernen Olga, dem Thalmässinger Pendant zum Oscar aus Hollywood.

Eine Olga und 750 Euro erhielten die Macher des von den Zuschauern auf Platz zwei gewählten Films namens "Murphys Love" (Regie: Jochen Donauer und Florian Puchert) – eine Anspielung auf Murphys Law. Doch anders, als es dieses Gesetz vorsieht, führen hier die Kettenreaktionen nicht nur zu allerlei Missgeschicken, sondern schließlich zur Liebe.

Auch wenn sich das Pärchen am Ende glücklich vereint in einem Sprungtuch der Feuerwehr wiederfindet, die es aus einer brennenden Wohnung gerettet hat. Verliehen wurde der Preis von Thalmässings stellvertretender Bürgermeisterin Ursula Klobe.

Der festivalerfahrene Regisseur Jochen Donauer hatte für die Kurzfilmtage und deren Publikum ein Sonderlob im Gepäck: "Die Berlinale kann sich eine Scheibe von euch abschneiden", so Donauer.

Die dritte Olga und damit ein Preisgeld von 500 Euro händigte Andrea Karch, Redakteurin des Hilpoltsteiner Kurier, an den Ornbauer Regisseur des Film "Auf den ersten Blick", André Albrecht, aus. Das Team der Kurzfilmtage prämierte damit einen Streifen, der – auf den ersten Blick – eine Thekenromanze einsamer Herzen vorgaukelt und in einem Überfall endet.

Den mit 500 Euro dotierten Preis der AV-Medienzentrale der Diözese Eichstätt übergab schließlich deren Leiter Thomas Henke an Autor Christoph von Zastrow für dessen Film "Wenn Bäume Puppen tragen" (Regie: Ismail Sahin), der die Genitalbeschneidung afrikanischer Mädchen auf sensible Weise thematisiert.