Thalmässing
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Kläranlage Thalmässing erhält Fernwirktechnik Keine Ersatzteile mehr

08.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:56 Uhr

Nicht mehr auf dem Stand der Technik sind die Anlagen in der Kläranlage Thalmässing, wie Klärwärter Hubert Hemmeter zeigt. - Foto: Karch

Thalmässing (HK) Gut 200 000 Euro muss die Marktgemeinde Thalmässing in die Hand nehmen, um ihre Abwasseranlagen nicht nur effizienter überwachen zu können, sondern auch um die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten. Dazu wird die Kommune ein Fernwirk- und Prozessleitsystem anschaffen.

Spätestens seit ein Blitzschlag im vergangenen Jahr die Kläranlage getroffen hat, weiß die Kommune, dass die Technik so veraltet ist, dass es dafür keine Ersatzteile mehr gibt. Um die Versorgungssicherheit und auch die Betriebssicherheit der Anlage zu gewährleisten, muss modernisiert und nachgerüstet werden. Jürgen Scheiderer vom gleichnamigen Ingenieurbüro hat sich die Anlagen angesehen und den Mitgliedern des Marktrats in der jüngsten Sitzung erläutert, wo es hakt. Zwei von drei SPS-Steuerungen (speicherprogrammierbare Steuerungen) in der Thalmässinger Kläranlage sind so veraltet, dass sie ersetzt werden müssen. "Es gibt keine Ersatzteile mehr, die Software läuft auf dem Rechner nicht und sie können nicht vernetzt werden." Und gerade die Vernetzung ist wichtig: Künftig sollen auch die zwölf Außenstationen wie kleine Kläranlagen, Regenrückhaltebecken und Pumpwerke an die Kläranlage angebunden werden. Dazu benötigen einige der Stationen Ergänzungen, bei anderen muss die Software erweitert werden. Einige der Anlagen werden nicht in die erste Phase der Modernisierung einbezogen, weil deren wasserrechtliche Erlaubnis in den nächsten Jahren ausläuft. "Und man weiß jetzt noch nicht, welche Nachrüstung vom Gesetzgeber dann gefordert wird."

Die Anlagen sind aber nicht nur veraltet, sondern zum Teil einfach nicht mehr "fingersicher". Sprich, die Schränke dürfen nur noch von Fachpersonal geöffnet werden. Für ihre Investition in das Fernwirk- und Prozessleitsystem bekommt die Kommune aber auch viel: So spart die neue Technik Zeit, verbessert die Betriebssicherheit, macht die Überwachung der Anlagen effizienter, ermöglicht eine automatische Protokollierung und führt das Betriebstagebuch. "Der Klärwärter muss dann am Ende eines Jahres nicht mehr eine Woche am Schreibtisch sitzen und Daten abschreiben." Künftig können die Mitarbeiter auch außerhalb der Dienstzeiten und von zu Hause aus erkennen, ob die Fehlermeldung einen sofortigen Einsatz verlangt oder ob damit bis Dienstbeginn gewartet werden kann.

Dank der neuen Technik ist die Kommune auch bei der Überwachung der Außenstationen wieder auf der sicheren Seite. Eigentlich müsste jede der zwölf Stationen einmal am Tag angefahren werden - wegen der Sicherheit der Mitarbeiter müssen diese dafür zu zweit sein. "Das kann man sich ausrechnen, was das für ein Zeitaufwand ist", machte Scheiderer deutlich.

Im Bereich der Wasserversorgung, die eigentlich weniger Protokollierung erfordere als das Abwasser und auch weniger Außenstationen habe, habe die Kommune diese neue Technik schon, sagte Scheiderer. Das Ingenieurbüro wird im Januar oder Februar die Aufträge ausschreiben. 2017 stehen eine neue Fernwirkanlage und die Ertüchtigung der Elektrotechnik in der Kläranlage Thalmässing an sowie der Anschluss der Außenstationen und deren Ertüchtigung. Angeschlossen werden sollen an das Fernwirksystem 2017 auch Eysölden mit Ziegelhütte, Steindl und Tiefenbach sowie Pyras, allerdings wird die Verbesserung dieser Anlagen aufgeschoben, bis klar ist, wie sie modernisiert werden müssen.