Greding
Stolz auf Goldenes Siegel

Sankt Michaelsbund zeichnet Stadt- und Pfarrbücherei aus - Nur 5 von 100 Einrichtungen haben dieses Niveau

18.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:44 Uhr
Glückliche Gesichter in der Stadt- und Pfarrbücherei: Das Team um Leiterin Evelyn Hüttner (vierte von rechts) freut sich mit Bürgermeister Manfred Preischl (links) und Pfarrer Richard Herrmann (rechts) über das Gütesiegel, das Ludwig Brandl (fünfter von links) und sein Mitarbeiter Wolfgang Reißner (siebter von links) mitgebracht haben. −Foto: Karch

Greding (HK) Wenn das kein Grund zur Freude ist: Die Gredinger Bücherei hat als eine von 5 unter den 100 Büchereien in der Diözese Eichstätt das Gütesiegel des Sankt Michaelsbundes in Gold bekommen. Die Einrichtung hat alle 15 Kriterien dieses Siegels erfüllt.

Mit diesem goldenen Gütesiegel ist die Gredinger Stadt- und Pfarrbücherei zudem die einzige im Landkreis Roth und der Stadt Schwabach, die dieses neue Zertifikat in Form von Aufklebern an ihren Türen und als Urkunde aufhängen darf. Umso größer war der Stolz von Büchereileiterin Evelyn Hüttner, als sie am Dienstag Ludwig Brandl, den Leiter der Diözesanstelle für Büchereiarbeit, und dessen Mitarbeiter Wolfgang Reißner in den Räumen der Bücherei begrüßte. Aber auch Bürgermeister Manfred Preischl und Pfarrer Richard Herrmann als Vertreter der Träger Kommune und Kirche zeigten sich sehr angetan ob dieser Auszeichnung, demonstriert sie doch, welch gute Arbeit in der Bücherei geleistet wird.

"Vielen Dank, dass Sie es geschafft haben", wandte sich Preischl an Hüttner und ihr Team. Er gab unumwunden zu, dass er zuerst gedacht habe, es gehe um die Teilnahme an einem Wettbewerb. "Umso mehr freut es mich, dass es hier um eine Auszeichnung geht." Der Bürgermeister erinnert sich noch gut an die Diskussionen in der Vergangenheit und an den großen Schritt von der Karteikarte zum Computer. All diese Herausforderungen, die die neue Technologie mit sich bringt, habe das Büchereiteam gemeistert. Am Zulauf sehe man, wie gut hier gearbeitet werde. Es gebe auch ein jährliches Treffen zwischen der Büchereileiterin, Vertretern der Fraktionen und dem kirchlichen Träger, das dem Rückblick und dem Ausblick diene. "Hier wird nicht aus dem Bauch heraus, sondern strukturiert und strategisch gearbeitet."

Der Sankt Michaelsbund, die Landesfachstelle für kirchliche Büchereiarbeit, hat vor vier Jahren einen Kriterienkatalog aufgestellt, um den Qualitätsstandard der katholisch-öffentlichen Büchereien beurteilen zu können. 15 Kriterien sind darin aufgelistet. 19 von 100 Büchereien haben mindestens 12 dieser 15 Kriterien erfüllt und bekommen damit dieses Büchereisiegel, das heuer zum ersten Mal verliehen wird. Wer das Siegel in Gold bekommen wollte, musste mindestens 14 Kriterien erfüllen, die Stadt- und Pfarrbücherei Greding hat alle 15 geschafft. Dazu gehören unter anderem die Zahl der Öffnungstage, genügend große Räumlichkeiten, die Kooperation mit Kindergärten und Schulen sowie Fortbildungen und Mitarbeitertreffen. "Das Ziel war ein hoher qualitativer Standard, der nicht nur der Bücherei oder dem Team, sondern dem Leser zugute kommt", erläuterte Ludwig Brandl.

Er machte aber auch deutlich, dass diese ganzen Ziele nichts nutzten, wenn die Mitarbeiter nicht mitspielten. "Das hochmotivierte Team um Evelyn Hüttner ist der Garant für gute Arbeit", lobte Brandl. Dieses Lob untermauerte er mit einer Reihe von Zahlen. So waren im vergangenen Jahr 443 Leser registriert und die Bücherei konnte fast 5000 Besuche notieren. In der Woche gibt es acht feste Öffnungsstunden. Mit über 10000 Entleihungen liegt die Bücherei zudem über dem Durchschnitt. 19 Veranstaltungen hat die Bücherei 2017 angeboten, "die müssen erst einmal vorbereitet, durchgeführt und nachbereitet werden". In Greding arbeiten 20 Ehrenamtliche in der Bücherei, zum Vergleich: Im wesentlich größeren Eichstätt sind es 23. Das Siegel des Michaelsbundes soll auch, so Brandl, eine Anerkennung der Leistung der Mitarbeiter sein.

"Die Büchereien sind kein Selbstzweck", unterstrich Brandl. "Sie leisten Dienst an der Gemeinschaft und fördern als Bildungseinrichtung nicht nur den Lesegenuss." Die Büchereien dienten vielmehr auch der Leseförderung und seien ein Ort der Begegnung, ein Ort der Kultur und auch ein Aushängeschild. "Sie tragen zur Gemeinschaft bei und erfüllen auch einen kirchlichen Auftrag."

Ludwig Brandl dankte den Mitarbeiterinnen dafür, dass sie ihre Zeit in den ehrenamtlichen Dienst investierten, aber auch den Trägern, "denn ohne Infrastruktur geht es nicht". Es sei in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich, dass solche Einrichtungen gefördert werden. "Aber diese Förderung bringt mehr Zinsen als jede Anlage in einer Bank."

Die jahrelange gute Zusammenarbeit zwischen Kirche und Kommune hob Pfarrer Richard Herrmann hervor. In Firmen, zog der Geistliche Parallelen, gebe es ein Qualitätsmanagement, aber dort würden die Mitarbeiter bezahlt. Ein Mitarbeiter könne seine Arbeit einfach so erledigen oder gewisse Qualitätskriterien von sich selbst verlangen. "Das Siegel zeigt, mir ist diese Arbeit viel wert", sagte Herrmann zu den Mitarbeiterinnen. Es sei auch eine Wertschätzung für die viele Arbeit, die geleistet werde, ein großer Teil davon im Hintergrund. Einmal im Jahr zum Tag des Buches im April komme die Sonderkollekte der Stadt- und Pfarrbücherei zugute. Damit wird die Bücherei ins Bewusstsein der Pfarrei getragen.

Das Lob hörten die Mitarbeiterinnen der Bücherei gerne. Aber Büchereileiterin Evelyn Hüttner weiß auch: "Man muss was machen, sonst ist man schnell weg vom Fenster."

Andrea Karch