Wendelstein
Stimmungsvolle Tage in charmeloser Halle

Festivalleiterin Andrea Söllner zieht zufrieden Bilanz nach 26. Auflage der Jazz & Blues Open in Wendelstein

02.05.2019 | Stand 23.09.2023, 6:51 Uhr
Matthias Hertlein
  −Foto: Hertlein, Matthias, Schwabach

Wendelstein (HK) Mit einem Auftritt des Echo-preisgekrönten Timo Allhoff und seinem Quintett in der Wendelsteiner Jegelscheune sind am 1. Mai die 26. Jazz & Blues Open zu Ende gegangen.

Rund 6000 Besucher kamen heuer zu dem sechstägigen Musikspektakel. Sehr zur Freude von Festivalleiterin Andrea Söllner, die nach dem Rückzug des musikalischen Leiters Jan Rottau heuer erstmals alleinverantwortlich war.

Die insgesamt 26. Auflage der Jazz & Blues Open ist nun geschafft. "Es verlief alles ganz reibungslos", sagte Söllner strahlend, nachdem sich zum Finale am 1. Mai beim Open-Air im Altort rund um den Osterbrunnen beste Unterhaltung mit dem Wettergott arrangiert hatten. Ein anspruchsvoller Jazz-Blues-Stilmix der Combo um den Franzosen Charles Pasi, Easy Listening mit der Münchner Band Pho Queue und The Mojo Six aus Augsburg hatten das Open-Air schon zur Mittagszeit in Schwung gebracht. Und gerade bei Pho Queue wurde schon früh am Tag ordentlich abgetanzt und gegroovt.

Stellvertretend für die auftretenen Künstler bei den Jazz & Blues Open zog Stephan Holstein Bilanz: "Es waren super kompetente Leute da, die die Musik nach den Umbaupausen schnell zum Klingen brachten. Das war professionell und als Band fühlte man sich in Wendelstein sehr gut aufgenommen - auf und neben der Bühne. " Festivalchefin Söllner ließ für das Open-Air am 1. Mai ein paar Kuchen für den Backstage-Bereich backen. Da ging es ihr neben der Wertschätzung für die Künstler auch um die engagierten Mitarbeiter und um eine entspannte Atmosphäre. Diese genoss zum Auftakt schon Lisa Stansfield, die sich beim "Meet & Greet" nach der Show ganz locker im Umgang zeigte und ohne Hemmungen auf den Brexit schimpfte. Nicht nur für Festivalleiterin Söllner war der Auftritt der extra aus England eingeflogenen Stansfield der Höhepunkt dieser Jazz & Blues Open. Der Wermutstropfen ist, dass die zum Event-Center umgebaute Tennishalle des FV Wendelstein von Jahr zu Jahr mehr Charme vermissen lässt. Neben Lisa Stansfield gingen mit dieser Situation aber auch Jazzer Stanley Clarke, der brillante Weltmusik-Experte Manu Dibango aus Kamerun oder auch "Mister Swing" Tom Gaebel professionell damit um.


Eine Heimelige, geradezu intime Atmopshäre verbreiteten dagegen das Casa de da Trova mit dem Auftritt des finnischen Quartetts um Tuija Komi, die Jegelscheune mit dem feinen wie entspannten Jazz-Projekt um Roberto Di Gioia's WEB WEB oder auch das Joel Havea Trio im Jugendtreff Downstairs.

War unter Söllner-Vorgänger Gerd Huke das Wendelsteiner Festival am 1. Mai stets mit einer großen Parade verbunden, so könnte sich das im Programm für das kommende Jahr vielleicht wiederfinden. "Man muss einfach schauen", sagt Andrea Söllner. "Wir hatten ja schon mal eine Brass-Band marschieren lassen. " Allerdings steht aktuell vom Programm her für 2020 noch gar nichts fest - außer der Termin zum Vormerken. So steigen die 27. Jazz & Blues Open in Wendelstein vom 25. April bis zum 1. Mai. "Und dafür versuchen wir auf jedem Fall ein ähnlich gelungenes Line-Up wie in diesem Jahr aufzustellen. "

Matthias Hertlein