Heideck (HK) Die Entdeckung der 15-jährigen Carolin Kupsch für die Leichtathletik war wie ein Paukenschlag. Eigentlich sogar mehrere Paukenschläge. "Siegerin: Carolin Kupsch, ohne Verein", hieß es beim Büchenbacher Hallen-Mehrkampffest immer wieder, seit Carolin vor fünf Jahren zum ersten Mal teilgenommen hat. Heute ist die Heideckerin dreifache bayerische Meisterin ihrer Altersklasse und für die Wahl zur Sportlerin des Jahres im Landkreis Roth nominiert.
Bis auf den 800-Meter-Lauf hat Carolin Kupsch damals beim Büchenbacher Hallen-Mehrkampffest alle Wettbewerbe für sich entschieden. Das hat die Grande Dame der Büchenbacher Leichathletik auf den Plan gerufen. "Für das Mädchen müssen wir unbedingt einen Verein finden", fand Elli Müller. Wenig später ist diese Empfehlung noch dringlicher geworden. Bei einer Sichtung in Fürth zur Aufnahme an die Bertolt-Brecht-Sportschule in Nürnberg erreichte Carolin den dritten Platz unter 60 Teilnehmerinnen. Um dort aber aufgenommen zu werden, bauchte sie einen Heimatverein.
Und so heuerte sie beim TV Eckersmühlen an. Dort nahm sie von Anfang an Georg Sölle unter seine Fittiche. Der heute 72-jährige Trainer hat großen Anteil an den Erfolgen der Heideckerin. "Wir waren immer ein Team, ohne ihn hätte ich es nicht so weit gebracht", sagt Carolin. "2018 war ein unglaubliches Jahr", resümiert sie und Vater Riccardo nickt. Von ihm hat sie vielleicht ihre Begabung geerbt. Der 48-Jährige hat einst in der Nähe von Cottbus ziemlich hochklassig Fußball gespielt. Seit 1990 lebt Riccardo Kupsch in Heideck und spielte auch für den dortigen TSV. Auch Tochter Carolin hat ihre ersten sportlichen Erfahrungen bei den Fußballern des TSV Heideck gesammelt. Zwei Jahre lang kickte sie bei den F-Junioren mit. "Ich war immer die Schnellste", erinnert sie sich. Kein Wunder also, dass es sie zur Leichtathletik zog.
In der vergangenen Saison gewann Carolin Kupsch die bayerische Meisterschaft im Diskuswurf der Altersklasse W15. Damit qualifizierte sie sich auch für die deutsche Meisterschaft, wo sie Titelkämpfen nach drei Würfen in die Endrunde kam. Ihr bester Wurf auf 34,25 Meter bedeutete am Ende den fünften Platz. "Gegen die Spezialisten", stellt Carolin Kupsch heraus, die sich eher als Mehrkämpferin sieht. Im Fünfkampf Wurf wurde sie in der vergangenen Saison erneut bayerische Meisterin.
Darüber hinaus wurde sie mittelfränkische Meisterin über 80 Meter Hürden und ist jeweils Mitglied in den Landeskadern für Wurf und Sprung geworden. Im Weitspung holte Carolin mit 5,42 Metern den Titel der bayerischen Vizemeisterin. Im Kugelstoßen wurde sie e Dritte. "Also Medaillen in allen drei Disziplinen", sagt sie stolz.
Ihre sportliche Zukunft sieht Carolin Kupsch deshalb auch im Mehrkampf. "Mir macht alles Spaß", sagt sie. In der neuen Saison, Deshalb will sie sich in der neuen Saison - nun in der Altersklasse U18 - auf den Siebenkampf konzentrieren, was erst ab dieser Altersstufe möglich ist. "Das wird aber hart", glaubt sie. Denn dann kommen Hochsprung und Speerwurf hinzu. Außerdem wird sie immer als jüngere des Doppeljahrgangs antreten. "Ob ich an meine Erfolge anknüpfen kann, das ist zweifelhaft, denn jetzt wird es erst richtig ernst", sagt Carolin.
Doch sie ist ehrgeizig. Drei bis vier Mal pro Woche trainiert sie unter Rebecca Singer an der Schule. Weitere drei Mal mit dem TV Eckersmühlen und dazu am Stützpunkt Fürth. Sportlerin des Jahres im Landkreis Roth zu werden, "das wäre freilich toll", sagt Carolin Kupsch. "Aber ich freue mich schon sehr über die Nominierung", sagt sie. "Das ist eine echte Auszeichnung."
