Landkreis Roth
Als deutscher Meister ins Lehrjahr

Der 18-jährige Mountainbikefahrer Simon Maurer aus Spalt ist für die Wahl zum Sportler des Jahres im Landkreis nominiert

03.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:55 Uhr
Als Zweitschnellster im Ziel zum Meistertitel: Simon Maurer bei seiner Erfolgsfahrt bei der deutschen Downhill-Meisterschaft. −Foto: Sternemann

Spalt (HK) 2018 war aus sportlicher Sicht ein überragendes Jahr für Simon Maurer. Der Mountainbiker aus Spalt ist in seiner dritten Saison endgültig in der ersten Liga der deutschen Downhillfahrer - zumindest im Juniorenbereich - angekommen. Und auch die ersten Siege hat der 18-Jährige mittlerweile auf dem Konto. Dafür ist der amtierende deutsche Meister der Altersklasse U19 jetzt für die Wahl zum Sportler des Jahres im Landkreis Roth nominiert.

Zweiräder haben es Simon Maurer schon immer angetan. Bis er acht Jahre alt, kurvt er auf dem Trial-Parcours mit einem Kindermotorrad herum, sein erstes Mountainbike bekommt er zur Kommunion geschenkt. Mit dem Downhill-Virus infiziert ihn ein Videoclip. Durch Zufall stolpert er im Internet über Aufnahmen des französischen Mountainbike-Profis Cedric Gracia, der spektakuläre Trails hinunterjagt. Von dem Zeitpunkt an ist für Simon Maurer klar: "Das will ich machen!"

2013 bekommt er schließlich ein Downhill-Mountainbike. Zwei Jahre später ist es dann so weit: In Leogang steht er zum ersten Mal bei einem Rennen am Start. Die Strecke ist hart, immerhin ist es ein Europacup-Rennen, aber irgendwie kommt Simon Maurer ins Ziel - wenn auch leicht überfordert, wie er seine Fahrt im Rückblick einschätzt. Aber: "Ich war total geflasht", erinnert er sich.

Letztlich sei dieser Sprung ins kalte Wasser das Beste für ihn gewesen. Im Gegensatz zu etlichen anderen Fahrern, die der 18-Jährige mittlerweile kennengelernt hat, habe er nicht mit leichten Wettbewerben angefangen und immer nur gewonnen. Viele bekämen dann bei anspruchsvolleren Rennen Probleme, die Erfolge blieben aus und die Fallhöhe sei dann umso tiefer. Er sei dagegen "langsam in die Sache reingekommen" und habe umso mehr lernen können - verpasste Endläufe, durchwachsene Ergebnisse und heftige Stürze inklusive.

Trotz - oder vielleicht auch gerade wegen - dieser ersten harten Erfahrung lässt ihn die Faszination Downhill nicht mehr los. Stück für Stück arbeitet er sich nach oben. 2016 bestreitet er seine erste wirkliche Wettkampfsaison. Dank der guten Ergebnisse - bei acht seiner zehn Rennen schafft er es aufs Stockerl - wird eines der besten deutschen Nachwuchsteams im Downhillbereich auf ihn aufmerksam. 2017 ist auch das Jahr, in dem er zum ersten Mal bei einem Weltcup-Rennen dabei ist. Doch damit nicht genug: Da er weiter gute Resultate liefert, darf er im Oktober die deutschen Farben bei der Downhill-Weltmeisterschaft im australischen Cairns vertreten.

Die Premiere in der Nationalmannschaft steht allerdings unter keinem guten Stern. Ein heftiger Sturz zerstört seinen Traum von einer guten Platzierung. Dennoch ist 2017 ein wichtiges Jahr für den Spalter. Er kann erste Erfahrungen im Weltcup sammeln und dank der herausfordernden Strecken dort seine fahrerischen Fertigkeiten weiterentwickeln.

2018 beginnt sich dann die harte Arbeit in den Vorjahren endlich auszuzahlen. Simon Maurer startet richtig durch. In Portugal schrammt er Anfang April als Vierter der Junioren-Europameisterschaft knapp am Treppchen vorbei. Besser läuft es in Willingen, wo er beim zweiten Rennen des deutschen Downhill-Cups seinen ersten Sieg auf dem Mountainbike holt. "Ein unbeschreibliches Gefühl", erzählt der 18-Jährige. Dank konstant guter Platzierungen in dieser Rennserie (bei sieben Starts steht er fünf Mal auf dem Podium, in Willingen und Innsbruck sogar ganz oben) gewinnt er am Ende die Gesamtwertung in der Klasse der U19-Elite-Fahrer.

Auch im Weltcup, wo auf wesentlich höherem Niveau gefahren wird, was die Länge, die Steilheit und die Schwierigkeit der Strecken anbelangt, etabliert er sich. Bei drei Rennen schafft er den Sprung in die Top Ten, ein siebter Platz ist sein bestes Ergebnis heuer. In der Endabrechnung belegt er als bester Deutscher im Juniorenbereich Gesamtrang acht.

Nicht ganz wie erhofft läuft hingegen sein zweiter Auftritt im Trikot der Nationalmannschaft. Bei der Weltmeisterschaft in Lenzerheide/Schweiz muss sich der Schornsteinfeger-Azubi mit Platz 13 zufriedengeben. Insgesamt ist der Spalter aber mit seiner sportlichen Leistung im zurückliegenden Jahr zufrieden. "Es war auf jeden Fall eine gute Saison", meint er. "Ich habe versucht, an die Elite heranzufahren, und das hat funktioniert."

Das Ergebnis, das Simon Maurer aus dem Jahr 2018 mit Sicherheit am längsten in Erinnerung bleiben wird, ist jedoch kurioserweise kein erster, sondern ein zweiter Platz. Bei der fünften Station des deutschen Downhill-Cup wird er Mitte August im Finallauf zunächst nur Zweiter hinter Tristan Botteram. Da bei dem Wettbewerb in Bad Tabarz gleichzeitig die deutsche Meisterschaft im Downhill ausgefahren wird, Botteram aber Niederländer ist, darf sich am Ende der Spalter über den Titel freuen. Nachdem er in den beiden Jahren zuvor jeweils knapp am Gold vorbeigeschrammt war, freut er sich umso mehr, dass es diesmal gereicht hat: "Der Titel war mir sehr wichtig", sagt Maurer.

2019 werden die Karten wieder neu gemischt. Dann muss Maurer nicht mehr in der Juniorenklasse ran, sondern darf endlich bei den Erwachsenen starten. Es wird wohl ein "Lehrjahr" werden, schätzt der sportliche Schornsteinfeger-Azubi.