Hilpoltstein
Spiel mit Wind und Feuer

Der scheinbar nicht enden wollende Sommer ist jetzt wohl endgültig vorbei. Den Herbst begrüßt in Hilpoltstein alljährlich das Drachenfest, das am Wochenende nicht nur mit viel Sonne, sondern vor allem mit so viel Wind wie lange nicht gefeiert worden ist. <?ZuVor "7dp"> <DK-Autor>Von Tobias Tschapka<?ZE></DK-Autor>

23.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:21 Uhr
Fasziniert von den Elementen sind die viele Besucher des Hilpoltsteiner Drachenfest nicht nur am Tag, sondern auch in der Nacht, als Flammenartist Eberhard Wolter eine spektakuläre Show zeigt. −Foto: Fotos: Tschapka

Hilpoltstein (HK) Die große Drachenfest-Fläche zwischen dem Main-Donau-Kanal und dem Wohngebiet über dem Rothsee hat der Regen in der Nacht von Samstag auf Sonntag zwar in eine recht nasse Wiese verwandelt. Doch dafür zeigte sich der Herbst am Samstag schon von seiner schönsten Seite, und so tummelten sich beim Drachenfest so viele Menschen wie schon lange nicht mehr. Am Samstag wurden sogar die Parkplätze irgendwann knapp, so dass am Ende selbst der alte Sportplatz des SV Heuberg voller Autos stand. Viele trugen Kennzeichen, die auf Gäste aus dem ganzen Freistaat schließen ließen.

Weil im Vergleich zu den vergangenen Jahren endlich auch mal mehr als nur ein laues Lüftchen wehte, war der Himmel bald voll mit großen und kleinen Drachen, bei denen die Vielfalt der Motive keine Grenzen kannte. Von fliegenden Skeletten über quallenartige Gebilde bis hin zu luftigen Tannenbäumen konnten die Besucher viele verschiedene Kreationen bewundern. Die "Kiteflyers", ein lockerer Zusammenschluss von Drachenbegeisterten, die das Fest im Auftrag der Stadt Hilpoltstein schon seit Jahren ausrichten, hatten auch noch ein paar ganz besonders große Exemplare mitgebracht, die gleichermaßen für Staunen und Begeisterung sorgten.

Egal ob spektakuläres Profi-Exemplar oder Kinder-Minidrache - alle hatten jede Menge Spaß daran, kreuz und quer über die Drachenfestwiese zu flitzen, um das eigene Fluggerät in die Luft zu bekommen. Manch einem der Erwachsenen sah man deutlich an, dass sie schon seit längerem nicht mehr so gerannt sein dürften - aber was macht man nicht alles für die lieben Kinder. Diese hatten mit dem wilden Rennen weniger Probleme und quietschten immer wieder vor Glück, wenn ihr Drache endlich Aufwind bekam und in den Himmel stieg. Aufpassen mussten die großen und kleinen Drachenlenker dabei nur, dass sie sich nicht in einer fremden Schnur verhedderten - und zwar nicht nur in der Luft, sondern auch auf dem Boden waren die kaum sichtbaren Fäden praktisch überall verstreut.

Wer keinen eigenen Drachen dabei hatte, konnte an einem Verkaufsstand nicht nur aus vielen verschiedenen Exemplaren auswählen, sondern bekam gleich noch Tipps und Tricks vom Fachmann dazu. Auch Windspiele oder bunte Dekorationen für den Garten, die lustig im Wind flattern, konnten bewundert oder gleich mit nach Hause genommen werden.

Wer eine Pause vom Drachensteigen brauchte, konnte sich auf einer der vielen Bierbänke niederlassen, von denen es eine gute Sicht über die Wiese gab. Die Schlangen vor den Ständen der Freiwillige Feuerwehr Heuberg, die sich seit Jahren als Mitveranstalter um die Verpflegung beim Drachenfest kümmert, waren angesichts der vielen hungrigen und durstigen Gäste beträchtlich lang.

Das Rahmenprogramm des Drachenfests gestaltete der Kreisjugendring Roth mit diversen Spielstationen, außerdem gab es einen Jonglierkurs mit Johannes Pleier, der den Kindern zeigte, was sie mit Diabolo, Keulen oder Bällen sowie etwas Geschick so alles anfangen konnten. Am Samstagabend hatte Pleier dann zusammen mit dem Flammenartisten Eberhard Wolter noch einen fulminanten Auftritt vor großem Publikum. Ein dichter Menschenring bildete sich um die beiden Künstler, die eine spektakuläre Show zeigten. Vor allem ein Programmpunkt Wolters, bei dem er in einem Meer von Funken tanzte, begeisterte die Menge, die die Show mit großem Applaus belohnte. Beifall gab es auch für das von Andreas Bengel abgefeuerte Abschlussfeuerwerk, das über eine Viertelstunde dauerte - so lange wie nie zuvor.

Dann wurden am Samstagabend aber auch die letzten Fluggeräte eingeholt, auch jenes, das mit auffälliger LED-Beleuchtung wohl am höchsten in den Himmel ragte, und auch in der Dunkelheit schon von weitem darauf hinwies, dass in Hilpoltstein gefeiert wurde.
 

Tobias Tschapka