Wendelstein
Spezialisiert auf das Aufsuchen von vermissten Menschen

03.06.2019 | Stand 02.12.2020, 13:49 Uhr
38 Rettungshunde stehen in der Region zur Verfügung. −Foto: Johanniter

Wendelstein (HK) Beim jüngsten Treffen der Fachberater für Vermisstensuche ist der 29-jährige Maximilian Lindner aus Wendelstein in seinem Amt als Sprecher der Gruppe zum vierten Mal bestätigt.

Er gehört der Rettungshundestaffel der Johanniter Mittelfranken an und übt diese ehrenamtliche Tätigkeit bereits seit 2004 aus.

Das Erfolgskonzept des Fachberaters für Vermisstensuche hat er 2012 federführend mit eingeführt. Schon 2008 gab es Pläne von ihm. Was damals Zukunftsmusik war, hat sich inzwischen gut etabliert und wird auf Grund des Erfolges nun auch im Gebiet der Integrierten Leitstelle Mittelfranken-Süd des BRK übernommen.

Seit 2012 besteht die Gruppe der Fachberater. Ihre Aufgabe ist die Beratung von Behörden wie der Polizei bei Vermisstensuchen. Darüber hinaus übernehmen die Fachberater vor Ort die Einsatzabschnittsleitung für den Fachbereich Rettungshunde. Es ist die einzige Fachgruppe der Organisationen, die ausschließlich auf das Aufsuchen von akut Vermissten spezialisiert ist.

Aktuell besteht die Gruppe aus neun Fachberatern und weiteren fünf Fachberateranwärtern. Diese stammen aus den sieben Rettungshundestaffeln des Bereiches der Integrierten Leitstellen Nürnberg und Mittelfranken Süd und decken somit fast ganz Mittelfranken ab. Die Johanniter-Unfallhilfe, das Bayrische Rote Kreuz, die Freiwillige Feuerwehr Zirndorf und die Deutsch-Lebensrettungsgesellschaft sind die Träger der Rettungshundestaffeln.

Allein im Jahr 2018 wurde der Dienst des Fachberaters durch die mittelfränkische Polizei mehr als 60-mal in Anspruch genommen. Bei den Alarmierungen geht es um Demenz-Patienten, die aus einem Altenheim oder von zu Hause abgängig sind, sowie Suizidabsichten oder -androhungen und auch manchmal um vermisste Kinder, berichtet die stellvertretende Sprecherin Ute Wittig. Die Staffelleiterin des BRK Erlangen ist seit Jahren in der Rettungshundearbeit tätig und übernimmt viele der zu besetzenden Fachberaterdienste und durch Ihre Erfahrung oft eine Einsatzabschnittsleitung vor Ort.

Die beiden jüngst dazugekommen Rettungshundestaffeln der Feuerwehr Zirndorf und der DLRG Nürnberg sind bereits bestens in die Gruppe integriert. Durch die Erweiterung stehen den Fachberatern nun bis zu 38 Rettungshunde zur Verfügung. Diese unterteilen sich in 32 Flächensuchhunde, drei Mantrailer und drei Trümmersuchhunde, die alle 24 Monate in Form einer Prüfung ihr Können beweisen müssen. "Je nach Tageszeit ist die Verfügbarkeit der Hunde jedoch sehr unterschiedlich. Auch die Hundeführerinnen und Rettungshundeführer betreiben die verantwortungsvolle und zeitintensive Aufgabe rein ehrenamtlich. Die Ausbildung zum einsatzfähigen Rettungshunde-Team dauert in der Regel drei Jahre. " erklärt Lindner.

Für Mantrailer wird ein Geruchsgegenstand für die Suche benötigt, der so wenig wie möglich Fremdgerüche an sich haben sollte. Der Mantrailer versucht dann, die zuletzt gelaufene Strecke zu rekonstruieren, um dem Gesuchten auf die Fersen zu kommen. Mit den Flächenhunden werden eingeteilte Gebiete abgesucht. Hierbei zeigen die Hunde alle sich im Gebiet befindlichen Personen an, weshalb hier kein Geruchsgegenstand benötigt wird.