Landkreis Roth
Spalter Spitzenküche

Restaurantführer Gault-Millau zeichnet den Gasthof Hoffmanns-Keller erstmals mit 14 Punkten und einer Haube aus

12.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:16 Uhr
Sie strahlen über die erste Haube im "Gault-Millau": Andrea Reisinger-Hoffmann und Wolfgang Reisinger. −Foto: Gasthof Hoffmanns-Keller

Hilpoltstein/Spalt (jom) In der Welt der Spitzengastonomie ist der Landkreis Roth bis jetzt ein weißer Fleck gewesen. Doch damit ist es nun vorbei: In der neuen Auflage des Restaurantführers Gault-Millau, der morgen offiziell vorgestellt wird, ist der Gasthof Hoffmanns-Keller in Spalt als Newcomer mit 14 Punkten und einer Haube erstmals aufgeführt. "Wir sind überwältigt", schrieben die beiden Küchenchefs Andrea Reisinger-Hoffmann und Wolfgang Reisinger mit vier Ausrufezeichen auf der Facebookseite ihres Betriebs und stellten dazu zwei Bilder mit der Bewertung des anonymen Restaurantkritikers.

Dieser begann sein Testurteil mit dem Hinweis darauf, dass die Geschichtes des Hoffmanns-Keller bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht. Doch die Speisekarte habe längst mehr zu bieten als "perfektes Schäuferla mit krosser Kruste und handgerollten Kartoffelklößen". Das fränkische Traditionsgericht gibt es zwar noch immer, doch seitdem die junge Generation in der Küche das Sagen hat, werden auch moderne Kreationen Damwild-Carpaccio mit Haselnuss-Pesto oder die "treffliche Kombination" aus gebratenem Zander und gebackenem Milchkalbskopf serviert, wie der Tester lobte.

Dass Andrea Reisinger-Hoffmann und Wolfgang Reisinger schon am Samstag von der Auszeichnung erfuhren, liegt an seiner Panne in dem Verlag, der den 1983 erstmals in Deutschland erschienenen Feinschmeckerführer heuer zum ersten Mal herausgibt. Denn einige Restaurants, darunter eben der Gasthof Hoffmanns-Keller, haben schon vorab eine Ausgabe erhalten. Und so macht schon am Wochenende in ganz Deutschland die Runde, wer im Gault-Millau 2019 zu den Besten in Deutschland gehört.

Als bestes bayerisches Restaurant wird das Seehotel Überfahrt in Rottach-Egern mit 19,5 Punkten bewertet. Die Nummer 1 in Mittelfranken ist das Nürnberger Restaurant Essigbrätlein, das 19 der maximal 20 Punkte erhält. Neben dem Guide Michelin gilt der Gault-Millau als einflussreichster Restaurantführer. Vergeben werden darin neben Punkten auch die Gault-Millau-Kochmützen, die neben den Michelin-Sternen zu den begehrtesten Auszeichnungen der Haute Cuisine gelten.

Mit dieser Welt der Spitzengastronomie sind die jungen Chefs des Spalter Gasthofs seit vielen Jahren vertraut, wie ihre Lebensläufe zeigen. Andrea Reisinger-Hoffmann verließ den elterlichen Betrieb und sammelte ihre Erfahrungen unter anderem im Romantikhotel Rottner in Nürnberg (15 Punkte im Gault-Millau) oder bei der österreichischen Spitzenköchin Johanna Maier, die als bislang einzige Köchin der Alpenrepublik mit vier Hauben vom Gault-Millau mit Vier Hauben und mit zwei Sternen vom Guide Michelin ausgezeichnet wurde.

Wolfgang Reisinger kochte unter anderem im Genießerrestaurant Döllerer in Salzburg, bevor sich die Wege der beiden im Wiener Restaurant "Steirereck im Stadtpark" kreuzten. Nach drei Jahren im besten Restaurant Österreichs zog es Wolfgang Reisinger der Liebe wegen nach Spalt. Seit Juni 2015 präsentiert die beiden nun gemeinsam ihr Können.

Als ihren Anspruch formulieren Andrea Reisinger-Hoffmann und Wolfgang Reisinger, fränkische Spezialitäten mit einer modernen und leichten Küche zu verbinden - und noch mit österreichischen Einflüssen zu verfeinern. Dem Urteil des Gault-Millau-Testers zufolge gelingt dieser Spagat ausgezeichnet. Der fränkische Hopfensprossensalat blieb ihm in ebenso guter Erinnerung wie der hauchdünne Palatschinken in bester österreichischer Manier zum Dessert.