Sindersdorf
Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung

Bei der Einweihung der beiden Windräder bei Sindersdorf hält Pfarrerin Verena Fries Plädoyer für erneuerbare Energien

19.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:39 Uhr

Foto: Volker Luff

Sindersdorf (HK) Der Wind hat sich gelegt, sowohl im übertragenen, als auch im eigentlichen Sinn: Kritische Stimmen über die beiden Windräder bei Sindersdorf sind am Sonntag bei der Einweihung nur schwach zu hören. Und das Wetter zeigt sich zumeist von seiner Sonnenseite.

Majestätisch ragen die 199 Meter hohen Räder in die Luft im Areal zwischen Sindersdorf, Pierheim und Meckenhausen. Und ebenso wie es die englische Queen mit ihrer Geburtstagsfeier praktiziert, ist auch diese Einweihungsfeier nachgeholt; auch des schöneren Wetters wegen, wie der Projektleiter Simon Ruckinski sagt. Doch nicht nur, der Termin sei auch aufwendig mit den örtlichen Vereinen abgestimmt worden. Schließlich will die Betreiberfirma Green City Energy möglichst viel Zustimmung zu den Anlagen erhalten, auch jetzt noch, nachdem sie gebaut und seit Ende März im Betrieb sind. So kommt es nicht von ungefähr, dass der Erlös der Einweihungsfeier dem Kindergarten und der Grundschule in Meckenhausen zugutekommt.

Es steht zu erwarten, dass ein hübsches Sümmchen zustande kommt, denn die Einweihung stößt auf großes Interesse, das Zelt auf dem Vorplatz eines der Räder ist brechend voll. Letzte Schwierigkeiten haben die Betreiber ausgeräumt: Die kleine Brücke über den Hackenbach, die zunächst einer größeren in der Nähe weichen sollte, bleibt bestehen - wie es Landwirte und Jagdgenossen wollten. Am Riedgraben habe man eine andere Ausgleichsfläche gefunden, erzählt Ruckinski. Und scherzt, er habe schließlich zu der Feier kommen wollen, "ohne mir Sorgen machen zu müssen".

Muss er tatsächlich nicht, negative Worte gibt es kaum, obwohl sich doch - als es eigentlich schon zu spät war - Anfang 2015 wegen des Abstandes zur Wohnbebauung von unter 1000 Metern doch noch Protest formiert hat. Natürlich kenne er auch heute noch Anwohner, die gegen die Windräder sind, sagt Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl; der Großteil aber habe sich "damit arrangiert". Etwas anders ist die Wahrnehmung von Pierheims Ortssprecher Manfred Gilch. Am Dorfrand seien einige Menschen überrascht gewesen, dass der Lärm der Windräder mitunter sogar den von der Autobahn her überdecke. Diese seien eher ins Lager der Gegner gewechselt.

Von denjenigen, die in die regenerativen Energien investiert haben, ist das nicht zu erwarten. Zwar hat der Verkauf der Anlagen ans Energiebündel Roth-Schwabach nicht geklappt, doch bietet Green City Energy eine Festzinsanleihe an - in einem Paket mit Wind-, Wasser- und Solaranlagen in halb Europa. Ob und wie viele Investoren sich in Hilpoltstein gefunden haben, könne sie deshalb nicht sagen, so eine Firmenvertreterin.

Bürgermeister Mahl jedenfalls stehe "absolut dahinter", sagt er über das Projekt. Wer die Energiewende voranbringen wolle, müsse eben "auch mal Dinge hinnehmen, die einem nicht passen". Ein flammendes Plädoyer pro Windkraft hält die Hilpoltsteiner Pfarrerin Verena Fries, die mit ihrem katholischen Pendant Roland Seger einen kleinen Gottesdienst hält, bevor die beiden Geistlichen die Windräder segnen. Das Buch Genesis, das Thema der Predigt, nimmt Fries zum Anlass festzustellen, dass der Mensch eben nicht die Krone der Schöpfung sei. Sondern Gott. Der Mensch habe die Aufgabe, die Schöpfung zu bewahren. Und hier sei "etwas geschaffen worden, das hilft, den Klimawandel zu verlangsamen", sagte sie. Kinder störten sich an Windrädern nicht, sie gewöhnten sich schnell an ihren Anblick. Umso mehr müssten die Erwachsenen durch die Erzeugung erneuerbarer Energien "Verantwortung übernehmen für die nächste Generation".