Heideck
Silberne Vereinsabzeichen verliehen

Heidecker Ortsgruppe von BN und LBV ehrt verdiente Mitglieder - Informationen zu Baum und Vogel des Jahres

21.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:42 Uhr
Erhalten das BN-Vereinsabzeichen in Silber: Manfred Klier (links) sowie Martha Beer und Hildegard Misselbeck (Mitte). Es gratulieren Gerlinde Grün-Harrer (2. v. li.) und Ruppert Zeiner (rechts). −Foto: Zeiner

Heideck (HK) Die Verleihung des silbernen Vereinsabzeichens des Bundes Naturschutz und ein Rückblick haben im Mittelpunkt der Jahresverssammlung der gemeinsamen Ortsgruppe Heideck von Bund Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz gestanden. Karl-Heinz Neuner berichtete zudem über die Flatterulme und die Feldlerche - den Baum und den Vogel des Jahres. Zudem gab es Informationen zum Volksbegehren "Artenvielfalt - Rettet die Bienen", das vom 31. Januar bis 13. Februar läuft.

Ruppert Zeiner, der LBV-Ortsgruppenvorsitzende, berichtete anhand zahlreicher Fotos über die unterschiedlichsten Aktivitäten des vergangenen Jahres. Besonders stellte er das Jubiläum zum 30-jährigen Bestehen heraus. "Statt einer großen Feier wollten wir raus in die Natur", stellte er seinem Rückblick auf die sechs Exkursionen voran. Da ging es im Winter mit Karl-Heinz Neuner zu den Quellen der Kleinen Roth bei Liebenstadt und im Frühling rund um den Kauerlacher Weiher. In Oberrödel gab es dann in Zusammenarbeit mit der Katholischen Arbeitnehmerbewegung Heideck eine Kräuterwanderung bei Renate Kirchberger. Im Sommer führte die gemeinsame Exkursion mit der Heimatkundlichen Sammlung Heideck nach Dollnstein, wo eine Führung durch das Altmühlzentrum und eine Wanderung zum Burgstein angeboten wurde. Mit dem Arbeitskreis Tourismus der Stadt Heideck boten Ruppert Zeiner schließlich eine Bierkellerwanderung und Karl-Heinz Neuner eine Wanderung zu alten Bäumen an.

Auf sechs Flächen der Stadt Heideck wurden in Zusammenarbeit mit dem Bauhof bunte Blühflächen angelegt. Karl-Heinz Neuner organisierte das Saatgut und die Arbeitseinsätze, die erstaunlich wenige waren. "Wir machten damit einerseits der Stadt Heideck anlässlich unseres Jubiläums ein Geschenk und wollten andererseits den Gartenbesitzern zeigen, dass man nicht unbedingt Schotterflächen um das Haus anlegen muss", begründete Zeiner diese Aktion.

Weiter berichtete er, dass sich für die Beweidung der LBV-Streuobstwiese am Schleichersbuck ein junger Schäfer mit einer kleinen Herde fand. Die überreiche Obsternte führte dazu, dass mehr als 1000 Liter Apfelsaft gepresst werden konnten, der an die Aktiven verteilt wurde. Die Amphibienrettung bei Rambach band über Wochen zahlreiche Mitglieder und am Dorfweiher Laibstadt hatte Susanne Flock ein Auge auf die wandernden Tiere.

Zwischen Altenheideck und Tautenwind war Dirk Ullmann mit Jägern und Auszubildenden der Bayerischen Staatsforsten zweimal am Tag dabei, die Eimer auf Amphibien zu kontrollieren. Erstmals organisierte Dirk Ullmann mit Unterstützung der Volksschule Thalmässing auch einen Amphibienrettungszaun entlang des Feldwegs vom Weiher in Tiefenbach nach Selingstadt. Die Teilnahme am Bürgerschießen, am Ramma-damma-Tag des Landkreises, beim Ferienprogramm und der Bude am Weihnachtsmarkt waren weitere Aktivitäten im Laufe des Jahres.

Auf die Vorstellung des Baumes und des Vogels des Jahres durch Karl-Heinz Neuner warteten viele mit Spannung. Versteht Neuner es doch, die beiden Arten jedes Jahr unterhaltsam zu präsentieren. "Auch für mich war die Flatterulme anfangs ein unbekannter Baum," gestand Neuner. Kein Wunder, kommt sie doch hauptsächlich in Auwäldern vor. Feld- und Bergulmen sind oder waren besser bekannt. Ein Schlauchpilz, der vom Ulmensplintkäfer vor rund 40 Jahren übertragen wurde, führte zum Ulmensterben in unseren Breiten. Die Flatterulme wird hingegen von diesem Insekt kaum befallen und eignet sich somit wieder für eine Neuanpflanzung. Ihr Hauptverbreitungsgebiet ist das kontinentale Osteuropa. Das Flatterulmenblatt ist am Stiel asymmetrisch. Typisch für den Baum sind aber seine markanten Brettwurzeln.

Die Feldlerche ist laut Neuner ein Vogel der offenen Kulturlandschaft. Bewundernswert für uns Menschen sei der Balzgesang, den das Männchen bis in eine Höhe von 100 Metern erschallen lässt. Außer in Nordamerika ist dieser Kulturfolger auf der besiedelten Nordhalbkugel anzutreffen. Im Unterschied zur Haubenlerche, hat sie ein kleinere Haube, die sie auch nicht so steil aufstellen kann. Für einen Bodenbrüter ist die nach hinten gerichtete Zehe, der Lerchensporn, typisch. Als Kurzstreckenzieher überwintern die Feldlerchen oft in der Bretagne. Mit sogenannten Lerchenfenstern könnten Landwirte den zweimal brütenden Vögeln helfen. Sie setzen im Acker dazu nur für einige Meter mit dem Säen aus. Diese Lücken im Getreidefeld dienen ihr als Landebahn, denn sie fliegt nie direkt ihr Nest an, um Fressfeinde abzulenken. "Als Jäger kann ich im Sommer in der Frühe meine Uhr nach ihrem beginnenden Gesang stellen", sagte Neuner.

Statt den Informationen aus der BN-Kreisgruppe wurden einige Ehrungen nachgeholt, da dies ursprünglich an der BN Kreisgruppen-Jahresversammlung in Rudletzholz erfolgte. So wurden Hildegard Misselbeck, Martha Beer und Manfred Klier von Gerlinde Grün-Harrer mit dem Vereinsabzeichen in Silber geehrt.

Als LBV-Kreisgruppenvorsitzender berichtete Ruppert Zeiner zudem über das Wiedehopf-Wendehals-Projekt, das eine Auszeichnung im Rahmen der EU-Biodiversitätsstrategie erhielt, ein geplantes Weißstorch-Projekt an der Thalach und neue Infotafeln an einem Wanderweg bei Spalt.

Abschließend erklärte Zeiner noch die Ziele des Volksbegehrens "Artenvielfalt - Rettet die Bienen" das vom 31. Januar bis 13. Februar läuft. Es geht dabei um Änderungen des Bayerischen Naturschutzgesetzes, damit mehr Blühwiesen entstehen, Streuobstwiesen geschützt, Uferrandstreifen nicht mehr intensiv bewirtschaftet und insektenschädliche Beleuchtungseinrichtungen abgeschaltet werden. Informationen gibt es unter www.volksbegehren-artenvielfalt.de.

Ruppert Zeiner