Hilpoltstein
"Sie leisten einen unschätzbaren Dienst"

Hilpoltstein ehrt drei "stille Helfer" mit dem Ehrenamtspreis

20.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:40 Uhr
Franz Riedl, Marianne Gröschl und Franz Engerling (mit Urkunden von links) sind als "stille Helfer" mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Hilpoltstein ausgezeichnet worden. Unser Foto zeigt die Geehrten mit den Laudatoren und Bürgermeister Markus Mahl. −Foto: Unterburger

Hilpoltstein (HK) Es sind Menschen, die sich nicht in den Vordergrund drängen, sondern im Stillen ihren Mitmenschen helfen. Ihr ehrenamtlicher Dienst an der Allgemeinheit wird vielfach nicht gesehen. Dabei leisten sie unschätzbare Dienste für die Gesellschaft, die ohne sie ärmer wäre. Die Rede ist von den sogenannten stillen Helfern.

Die Stadt Hilpoltstein hat nun drei dieser stillen Helfer ausgezeichnet, die seit Jahrzehnten Vorbildliches leisten: Marianne Gröschl aus Hilpoltstein, Franz Riedl aus Solar und Franz Engerling aus Heuberg.

Das Gitarrenduo Egon von Brüning und Tobias Schuster von der Musikschule Hilpoltstein umrahmte den Festakt in der Residenz, Bürgermeister Markus Mahl sprach die verbindenden Worte und zeichnete die drei Geehrten mit einer Urkunde, einem Geldgeschenk und einer Münze aus.

Hilde Streit vom Katholischen Frauenbund hielt die Laudatio auf ihre Freundin Marianne Gröschl, geboren 1935. "Wir sind gemeinsam zur Schule gegangen", berichtete Hilde Streit. Als 1966 der Mütterkreis gegründet wurde, in dem gestrickt, gebastelt und Marmelade gekocht wurde, war Marianne Gröschl dabei.

Seit Jahrzehnten engagiert sich Marianne Gröschl für soziale Projekte. Als Schwester Gemma 1972 nach Angola in die Mission ging, wurde beschlossen, sie zu unterstützen. Der Erlös ihrer zahlreich gestrickten Socken ging an Bildungsprojekte in Afrika. Viele hundert Pakete wurden nach Angola geschickt. "Gröschls Strumpf-Boutique" sorgte durch den Verkauf für die Bezahlung der sehr teuren Versandgebühren, später wurden die gespendeten Waren per Container nach Angola geschickt.

"Nach dem Container-Aus machte Marianne alleine weiter für ihre Kinder in Afrika", berichtete die Laudatorin. Dabei wurde sie von ihrem Sohn unterstützt. Durch den Verkauf der Strümpfe wurde im Verlauf mehrerer Jahrzehnte Geld in fünfstelliger Höhe nach Angola überwiesen. Dabei hielt Marianne Gröschl steten Kontakt zu Schwester Rita, die vor Ort Hilfe und Unterstützung umsetzt.

Doch damit nicht genug. Marianne Gröschl strickt auch Mützchen für Baby-Frühchen und versorgt damit eine Klinik. Rund 350 solcher Mützchen hat sie schon gestrickt. Bei Beerdigungen leitet sie einen kleinen Chor am Friedhof und in der Kirche. Überdies singt sie schon seit 72 Jahren im katholischen Kirchenchor mit.

Den zweiten Ehrenamtspreis der Stadt Hilpoltstein erhielt Franz Riedl aus Solar. Die Laudatio hielt Michael Pfeiffer. Franz Riedl war von 1995 bis 2018 und damit 23 Jahre lang Obmann für den Rechtlerwald in Solar. Unter seiner Führung wurde der gesamte Rechtlerwald in Solar zum Mischwald umgebaut und zu einem Vorzeigeprojekt für Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit. Im Durchschnitt wurden jedes zweite Jahr zwischen 500 und 1000 neue Bäume gepflanzt und damit inzwischen knapp 10000 im gesamten Solarer Rechtlerwald, der von Grauwinkl bis zum Auhof reicht.

"Deine Tätigkeiten erfolgten ohne jede finanzielle Entschädigung", lobte Michael Pfeiffer, "2018 ist es dir gelungen, das Amt des Obmanns in die nächste Generation weiterzugeben." Franz Riedl pflege die Traditionen, er begeistere neue Generationen und gebe sein Wissen weiter. "Du stehst uns mit Rat und Tat zur Seite", so Michael Pfeiffer weiter.

Darüber hinaus engagiere sich Franz Riedl für gesellschaftliche Aspekte und für den sozialen Zusammenhalt der Menschen. "Er ist da, egal was zu tun ist, beispielsweise bei der Pflege des Dorfplatzes oder bei der Pflege des Spiel- und Sportplatzes", hob Pfeiffer hervor. Sein "ehrenamtliches Gen" habe Franz Riedl an seine beiden Kinder Claudia und Siggi weitergegeben. "Er ist ein klassischer stiller Helfer, der sich seit über 20 Jahren seinen Beitrag leistet", zog Pfeiffer ein Fazit, "im Namen der Solarer Rechtler und der Stadt Hilpoltstein erhältst du den Ehrenamtspreis der Stadt Hilpoltstein."

"Sie sind ein positives Beispiel für Menschen, die zugezogen sind", lobte Bürgermeister Markus Mahl, "man muss sich einbringen." "Ich hoffe, dass es in diesem Sinne weitergeht", sagte der Geehrte und lobte den Gemeinsinn der Solarer: "Da helfen alle zusammen."

Aller guten Dinge sind drei. So wurde Franz Engerling aus Heuberg als dritte Persönlichkeit mit dem Preis ausgezeichnet. Laudator war Christian Karg, der Vorstand des SV Heuberg. "Als am 14. Dezember 1969 unser Sportverein gegründet wurde, warst du einer der 62 Gründungsväter, die sich im damaligen Gasthaus Decker in Heuberg eingeschrieben haben", blickte Karg zurück.

Schnell habe sich herauskristallisiert, dass der Geehrte mehr ist als ein Fußballer. "Du bist jener Sportkamerad, den jeder Verein so dringend benötigt, der sein Ehrenamt lebt und sich um die Belange eines gemeinnützigen Vereins kümmert", würdigte der Laudator.

"Als im Oktober 1970 unser erstes Sportheim aufgestellt wurde, warst du tatkräftig dabei und konntest dich am Bau entscheidend einbringen beim Sportplatz- und Sportheimbau bei den Heuberger Wirtsweihern", würdigte Karg. "Als im Laufe der Zeit sich die Möglichkeit ergab, neben dem fertiggestellten Kanal einen Platz zu pachten und das ausrangierte Büro zu übernehmen, neu auf- und umzubauen, warst du entscheidend mitbeteiligt, unser altehrwürdiges Kanalstadion zu errichten, das im August 1985 eingeweiht wurde."

Viele der 5947 Helferstunden bei der Fertigstellung des aktuellen Sportheims habe Franz Engerling geleistet. "Unermüdlich im Tun für die Allgemeinheit, so haben wir dich damals kennen gelernt, als Macher im Hintergrund", so der Laudator. Engerling übernehme unzählige Aufgaben, ohne die ein Spielbetrieb in Heuberg gar nicht möglich wäre.

"Sie leben für Ihren Verein und tun Dinge, die man nicht groß sieht", lobte Bürgermeister Mahl abschließend die Geehrten, "damit leisten Sie einen unschätzbaren Dienst. Soziales Engagement tut uns allen gut."

Robert Unterburger