Allersberg
Schnell in die Planung

Allersberg weist zwei neue Baugebiete aus - Diskussionen über Gemeindemobil und Wegeplan

14.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:58 Uhr
Hinter dem Kreuzgang zur Wallfahrtskapelle St. Wolfgang liegt das 4,45 Hektar große Baugebiet, das so schnell wie möglich beplant werden soll. Alle Grundstücke sind im Besitz der Marktgemeinde. −Foto: Kofer

Allersberg (HK) Äußerst produktiv ist der Marktgemeinderat Allersberg in seiner jüngsten Sitzung. In gut eineinhalb Stunden verabschiedete er die Aufstellungsbeschlüsse für zwei Baugebiete, beschloss den Erlass einer Satzung für Baugebiete und Ausgleichsflächen, stimmte einem Kernwegekonzept und dem Gemeindemobil zu. Viele Entscheidungen fielen ohne lange Diskussion und einstimmig.

"Möglichst schnell in Planung gehen" möchte der geschäftsleitende Beamte Michael Langner mit dem neuen Baugebiet Am St. Wolfgang. Das sah offensichtlich auch der Marktgemeinderat so. Einstimmig segnete er den Aufstellungsbeschluss für die 4,45 Hektar große Fäche am Ortsrand zwischen Eppersdorfer Straße, der vorhandenen Siedlung und dem Weg zur Kapelle St. Wolfgang ab. Im vereinfachten Verfahren soll ein Bebauungsplan aufgestellt werden, "um den dringenden Wohnbedarf der einheimischen Bevölkerung zu decken", wie es im Beschluss heißt. Nicht von der Hand zu weisen ist aber auch der finanzielle Aspekt, denn alle Grundstücke im künftigen Wohngebiet sind im Besitz der Gemeinde.

Das gilt auch für das Baugebiet "Im Keinzel II", zwischen Lampersdorfer und Ahornstraße, das mit 3,5 Hektar etwas kleiner ist. Beide Gebiete sind im Flächennutzungsplan bereits als Wohngebiet ausgewiesen. "Die sind ja schon vor 25 Jahren angedacht gewesen", erinnerte sich Siegfried Mücke (CSU). Jetzt sollen sie möglichst schnell Wirklichkeit werden.

Eine längere Diskussion löste das Kernwegekonzept der ILE (Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept) Jura Rothsee aus. Damit sollen gemeindeübergreifend in den ILE-Kommunen Allersberg, Hilpoltstein, Thalmässing, Heideck und Greding landwirtschaftliche Weg zu Kernwegen ausgebaut werden. Die müssen mindestens 3,5 Meter breit sein, eine Entwässerung haben und mindestens 11,5 Tonnen Achslast aushalten. Dafür gibt es auch Zuschüsse vom Amt für Ländliche Entwicklung (AfL). In Allersberg seien davon etwa zwei Kilometer Weg betroffen, erklärte Bürgermeister Daniel Horndasch auf Nachfrage von Eduard Riehl (SPD). "Allzu große Hoffnungen dürfen wir damit nicht verbinden", sagte Horndasch. Das Konzept mache allerdings nur Sinn, wenn alle beteiligten Gemeinden zusammenarbeiten. "Es würde mich freuen, wenn wir nicht ausscheren", sagte er.

Das taten am Ende zwar nur Eduard Riehl, Siegfried Mücke, Holger Gmelch und Diana Köstler (alle CSU), aber Kritik kam auch von Lorenz Lehner (CSU). Es gebe doch bereits ein Programm, mit dem man in der Vergangenheit 90 Prozent Fördergelder für den Ausbau von landwirtschaftlichen Wegen erhalten habe, da brauche man jetzt kein neues Programm. Eduard Riehl und Roger Bitsch (beide SPD) wollten mehr über die zu erwartenden Kosten erfahren und Holger Gmelch sorgte sich um den späteren Unterhalt der Wege, für die in der Regel die Jagdgenossen zuständig sind. "Wir reden nicht von Unsummen", entgegnete Bürgermeister Horndasch, vielleicht wären es ein paar Tausend Euro. Genaueres könne er zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. Beim Unterhalt werde man sich sicher mit den Jagdgenossen absprechen, auch was die Kosten angehe, versicherte er. "Eigentlich habe ich die Hoffnung, dass wir bestehende Wege in das Programm bringen können, die wir sonst teuer sanieren müssten", sagte Horndasch. Walter Allgeier (ABF) beendete die Diskussion mit der Anmerkung, man beschließe lediglich, dass ein Konzept erstellt werde, "wir vergeben keinen Auftrag".

Ebenfalls eine kontroverse Debatte löste der Sachstandsbericht zum Gemeindemobil aus, ein Rufbus, der in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt ab 1. Dezember Allersberg und seine Ortsteile verbinden und den Regionalbahnhof anfahren soll. Eine Linie soll Allersberg mit dem Bahnhof verbinden, eine andere die Ortsteile mit Allersberg. Das Gemeindemobil ersetzt die Buslinie 508 und hat in Allersberg 14 Haltestellen. Für Fahrgäste kostet das Gemeindemobil, das Taxis eines Rother Unternehmens, nicht mehr als ein normales Busticket, die Gemeinde muss für jede tatsächlich erfolgte Fahrt in einen der Ortsteile 26 Euro, für eine Fahrt vom Kernort zum Regionalbahnhof 18 Euro bezahlen. Allerdings gibt es viele Zuschüsse und der Landkreis trägt die Hälfte der Restkosten. Wie hoch die sein werden, könne man nicht abschätzen, erklärte Bürgermeister Horndasch. Eine Deckelung, wie Holger Gmelch es gewünscht hätte, sei ebenso wenig möglich wie eine Überprüfung bereits nach einem Jahr. Die Ausschreibung gilt für fünf Jahre, da sonst Fördergeldern wegfallen würden, wie Michael Langner erklärte. "In der Realität hält sich die Nachfrage in Grenzen", sagte Daniel Horndasch, das zeigten die Erfahrungen aus Greding, wo dieses Mobil bereits seit einem Monat verkehrt. "Wir gehen davon aus, dass es billiger wird als die Buslinie zuvor."

Robert Kofer