Roth
Wuchtig im Schwanensaal und sanft in der Linde

Danny Bryant mit Bigband und das Chamber Blues Trio sind am Samstag die Alternativen zu Maceo Parker

26.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:38 Uhr

Große musikalische Gegensätze: Danny Bryant und das Chamber Blues Trio. - Fotos: Hertlein

Roth (mht) Die musikalischen Gegensätze am Samstagabend in Roth waren groß: In der seit langem ausverkauften Kulturfabrik thronte Funk-Man Maceo Parker über allem, im erstmals für die Bluestage geöffneten Schwanensaal am Marktplatz wirbelte derweil der britische Gitarrist Danny Bryant mit Bigband und brachialer Lautstärke, und im Wirtshaus "Zur Linde" ging es mit dem Chamber Blues Trio vergleichsweise gediegen zur Sache.

Joe Bonamassa, Walter Trout oder Gary Moore - solche Ikonen unter den Blues-Gitarristen waren in den vergangenen Jahren schon zu Gast bei den Rother Bluestagen. Der ein oder andere erlangte danach Weltruhm wie Bonamassa, der 2006 erstmals in der Kulturfabrik auftrat und heute große Arenen wie gestern Abend in Nürnberg füllt.

Auf der Karrriereleiter nach oben geklettert ist inzwischen auch der Brite Danny Bryant. Für das fränkische Blues-Spektakel ist seine neun Personen umfassende Band eigens aus England eingeflogen worden - und sie erfüllte alle Erwartungen. Schwergewicht Bryant lässt den Saal erbeben, wenn er von Schlagzeug oder Keyboard angestachelt wird, er zelebriert aber auch sehr empfindliche, sensible und leise Töne.

Auch wenn Ohrenstöpsel zur Grundausstattung der Besucher gehören - hier ist ein Könner am Werk, dem man gern auf die Finger schaut und gerne zuhört. Die vierköpfige Bläser-Sektion würzt das Gitarren-Menü - kann aber natürlich kaum Ankommen gegen Bryants Wucht. Spielfreude pur, keine Allüren, so soll es sein und laut muss es sein.

Das kann man vom Chamber Blues Trio - aus Mitgliedern der NC Brown Blues Band entstanden - nicht sagen. Hier gibt es feinen Swing, sanfte Klassiker, jazzig angereichert. Reinhold Engelhardt, Keili Keilhofer und Budde Thiem spielen bei urigem Wirtshaus-Flair so famose Stücke wie "Georgia", "Summertime", "St. James Infirmary", St. Louis Blues" und, und, und. Dazu gibt es kleine Anekdoten, passend zur intimen Atmosphäre. Als Rausschmeißer wird "16 Tons" serviert und dann gibt es Standing Ovations. Verdientermaßen.