Rohr
Straßenbauamt erklärt Südumgehung für unmöglich

Behörde stellt Pläne für Rohrer Ortsumgehung in Bürgerversammlung vor Unterführung für Aßlschwang statt Ausfahrt

13.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr

Ein Blick auf Rohr: Aufgenommen wurde dieses Bild von einer Stelle, auf der eines Tages die Umgehungsstraße verlaufen soll. ‹ŒArch - foto: haz

Rohr (haz) Die Pläne für die Ortsumgehung von Rohr, die seit Jahrzehnten von den Bewohnern des Freystädter Ortsteils gefordert wird, haben jetzt die Vertreter des Straßenbauamtes bei der Bürgerversammlung vorgestellt. Der von manchen Rohrern favorisierten Südumgehung erteilten die Planer eine Absage.

Während sich ein großer Teil der Bewohner von Rohr mit der vom Stadtrat beschlossenen "gestreckten Nordvariante" auf der Seite des Möninger Berges einverstanden erklärt, bringen die Gegner dieser Trasse wieder die Südvariante über die Schwarzach im Gespräch. Als neue Version haben sie eine "gestreckte Südvariante" entworfen, die sowohl für Rohr als auch für Reckenstetten eine Umgehung bedeutet.

Bürgermeister Alexander Dorr rief zu Beginn der Versammlung in Erinnerung, dass das Straßenbauamt dem Stadtrat bereits im Mai 2016 vier mögliche Varianten für einen neuen Verlauf der vielbefahrenen Staatsstraße 2238 vorgestellt hat. Der Stadtrat habe sich damals für die "gestreckte Nordvariante" ausgesprochen. Angesichts der weiterhin kontroversen Diskussionen rief Dorr die Bürger auf, keinen Streit im Dorf entstehen zu lassen. An die Gegner der beschlossenen Variante appellierte er, sich zu überlegen, ob die eigenen Opfer, die erbracht werden müssten, so groß seien wie die Entlastung an anderer Stelle des Dorfes.

Baudirektor Alexander Bonfig erläuterte, dass laut den Zählungen aus dem Jahr 2015 täglich 3800 Fahrzeuge auf der Ortsdurchfahrt von Rohr unterwegs sind. 3600 davon könnten auf die Umgehung verlagert werden. Im Vergleich der möglichen Nord- und Südvarianten habe man festgestellt, dass es im Norden mehr Spielraum gebe. Außerdem sei eine Nordtrasse mit geschätzten Kosten in Höhe von 5,4 Millionen Euro deutlich günstiger als eine Südvariante, die auf über acht Millionen Euro geschätzt wird. Der Grund dafür seien größere Bückenbauten, um die Schwarzachauen zu überspannen.

Die Nordtrasse sei außerdem 260 Meter weit weg von der nächsten Wohnbebauung, während es im Süden nur 75 Meter seien. Auf der Bergseite im Norden seien auch nur 300 Quadratmeter Biotop betroffen, während es im Süden an der Schwarzach sogar 7000 Quadratmeter sind. Daher sei eine Südumgehung allein schon aus Naturschutzgründen nicht umsetzbar.

Die ausgearbeitete Nordtrasse verläuft von Freystadt kommend in Höhe der Abzweigung nach Ebenried in Richtung Möninger Berg und mündet in der Nähe der Aussiedlerstallungen Köhl wieder auf die bestehende Trasse. Nach Rohr hinein führen von der Umgehung zwei Ausfahrten. Wegen der Einwände, dass die Trasse mit einer Ausfahrt Aßlschwang als Abkürzung in Richtung Neumarkt genutzt werden könnte, hat das Straßenbauamt nun eine Unterführung für diese Straße neu in das Konzept eingearbeitet. Die Umgehung verläuft darüber ohne Ausfahrt. Eine weitere Unterführung der Umgehung ist für die Straße nach Möning vorgesehen. Zum befürchteten Verkehrslärm informierte Bonfig, dass seinen Berechnungen zufolge nur etwa die Hälfte des gesetzlich erlaubten Richtwerts erreicht wird und in Aßlschwang nur ein Viertel - "oder einfacher gesagt nichts", so Bonfig. Die Fahrbahn der Umgehungstrasse wird übrigens sieben Meter breit.