Greding
Ringen um den besten Wurf

Auf den neuen Bouleplatz ist das Leben zurückgekehrt - Großes Interesse auch von auswärtigen Gruppen

09.06.2020 | Stand 23.09.2023, 12:17 Uhr
Möglichst nah an der kleinen Holzkugel, dem Schweinchen, müssen beim Boule die großen Kugeln platziert werden. −Foto: Karch

Greding - Willibald Bauernfeinds Prophezeiung hat sich erfüllt: Das Boule-Spiel hat sich in Greding etabliert und das neue Boulodrome hat sich zum beliebten Treffpunkt entwickelt.

Damit hat sich die Hartnäckigkeit des rüstigen Rentners gelohnt.

Der frönt diesem Sport seit einem Frankreich-Urlaub im Jahr 1976 mit Leidenschaft. In diesen Ferien hatte er dieses in Frankreich so beliebte Spiel zum ersten Mal ausprobiert und ist seitdem nicht mehr davon losgekommen. Damit er diesen Sport auch außerhalb Frankreichs ausüben kann, hat er an seinen jeweiligen Wohnorten in Öhringen bei Heilbronn und im österreichischen Linz solche Anlagen initiiert. Und auch nach seiner Rückkehr nach Greding wollte Bauernfeind, der 59 Jahre seines Lebens in Baden-Württemberg und Österreich verbracht hat, auf diesen geliebten Sport nicht verzichten,

Er wandte sich an die Stadt mit dem Vorschlag, eine Boulebahn zu errichten. Er musste auch nicht lange die Werbetrommel für diesen Wunsch rühren, denn Bürgermeister Manfred Preischl sah ebenfalls das Potenzial eines solchen Platzes, der sicher auch bei Gästen der Stadt gut ankommen würde. Rasch wurde das Vorhaben in die Tat umgesetzt: Da die Arbeiten vom Bauhof erledigt wurden, fielen kaum Kosten an. Und es gab auch noch einige Spenden.

Schon im Frühherbst konnten die ersten Kugeln geworfen werden und der Kreis der Spieler vergrößert sich immer mehr. In den vergangenen Wochen war der Bouleplatz allerdings verwaist, denn aufgrund der Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie durfte auch dieser Sport nicht ausgeübt werden. Umso größer war jetzt die Freude, als zum ersten Mal wieder das Ringen um den besten Wurf starten konnte. Jeden Mittwoch und jeden Samstag treffen sich von 15 bis 17 Uhr Frauen und Männer zum Boule-Spielen, dienstags ist eine reine Männerrunde an der Reihe. Bei Willibald Bauernfeind landen auch immer wieder Anfragen, ob jemand auf der Anlage spielen dürfe. Das dürfe er natürlich, so Bauernfeind, schließlich sei die Anlage öffentlich und gehöre der Stadt. Die Boulespieler freuen sich im Gegenteil, wenn jemand Interesse an ihrem Sport zeigt.

Damit der Spielerkreis noch größer wird und auch Berufstätige mitmachen können, denkt Bauernfeind darüber nach, die nachmittäglichen Treffen um abendliche Runden zu erweitern. Das Spiel lockt auch immer Zuschauer an, die zu Mitspielern werden könnten. Auch Gäste, die auf dem Altstadtparkplatz ihr Auto abstellen, um die Stadt oder die Umgebung zu erkunden, haben die Bahnen schon genutzt. Andere Boule-Clubs haben sich auch bereits erkundigt, ob sie auf dieser Anlage spielen dürfen.

Dieses Interesse an seinem "Souvenir" aus Frankreich freut Willibald Bauernfeind richtig. Umso mehr ärgert es ihn, wenn die von der Stadt spendierte Sitzgruppe mit Müll übersät ist. "Auch in die neue Tischplatte sind schon Löcher gebrannt worden. " Eine Gruppe Jugendlicher hat Bauernfeind selbst erwischt. Damit niemand denkt, die Boulespieler selbst seien diejenigen, die den Platz verunstalten, räumen sie regelmäßig den Dreck weg. Aber dieser Ärger ist nur ein kleiner Fleck auf der Erfolgsbilanz der Boule-Bahn. Die neuen Bahnen bringen die Älteren dazu rauszugehen, freut sich Bauernfeind. Und dabei kämen sie richtig in Bewegung. "Mit Rauf- und Runterlaufen auf der Bahn und dem Messen des Kugelabstands kommen da an einem Nachmittag schnell zweieinhalb Kilometer zusammen, die ein Spieler zurücklegt. "

HK

Andrea Karch