Roth
"Raubüberfall hat nie stattgefunden"

Falschmeldung in sozialen Medien beschäftigt Rother Polizei

15.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:38 Uhr
Falschmeldung im Netz: Der angebliche Raubüberfall von Asylbewerbern am Dienstag am Rother Bahnhof war laut Polizei frei erfunden. −Foto: Fischer

Roth (sfi) Einen Raubüberfall von Asylbewerbern am Rother Bahnhof soll es am Dienstag gegeben haben. So lautete zumindest ein Beitrag in den sozialen Medien, versehen mit einem Zeugenaufruf. Die Polizei stellt nun klar: Einen solchen Vorfall hat es nie gegeben.

Dutzende Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis Roth liefern sich in den sozialen Medien derzeit einen verbalen Schlagabtausch. Grund dafür ist ein Beitrag eines Herrn Freitag. Dieser hatte von einem Raubüberfall, ausgeübt von "Asylanten", am Rother Bahnhof berichtet und einen Zeugenaufruf in einer Rother Facebookgruppe gestartet. Die Tat war aber offensichtlich erfunden. Auf Nachfrage sagt Simone Wiesenberg von der Polizeiinspektion Roth: "So ein Raubüberfall hat nie stattgefunden." Zwar musste die Polizei am besagten Dienstag - und auch am Mittwoch - zu einem Einsatz am Bahnhof in Roth ausrücken, dabei ging es allerdings nicht um einen Überfall.

"Ich dachte ich höre nicht richtig", war Wiesenbergs erste Reaktion, als sie von den Behauptungen im Internet mitbekommen hatte. Dass Geflüchtete, etwa aufgrund unterschiedlicher Ethnien, untereinander hin und wieder aneinandergeraten, komme vor, so Wiesenberg. Übergriffe auf Anwohnerinnen oder Anwohner hat es in diesem Jahr allerdings keinen einzigen gegeben.

Herr Freitag, der mit seinem Profil unter anderem die Seite der Alternative für Deutschland (AfD) mit "gefällt mir" markiert hat, möchte sich auf Anfrage zu seinem Zeugenaufruf nicht mehr äußern - "im Sinne der Geschädigten". Die Administratoren der Rother Facebookgruppe haben seinen Beitrag inzwischen gelöscht.

Es ist nicht das erste Mal gewesen, dass Gerüchte über Straftaten von Geflüchteten in Roth gestreut werden. Als die Stadt 2015 Gemeinschaftsunterkünfte und eine Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber zur Verfügung gestellt hatte, verbreiteten sich schon bald unzählige Behauptungen und Gerüchte. Die Rede war unter anderem von einer Vergewaltigung und von so vielen Ladendiebstählen, dass ein Lebensmittel-Discounter sogar deswegen habe schließen müssen. Alles unwahr, stellten Bürgermeister und Polizei damals klar und beriefen eine große Informationsveranstaltung in der Stadthalle ein.