Nürnberg
Proteste gegen geplantes ICE-Werk gehen weiter

Altenfurter Organisatoren wollen ihre Formate für breites Publikum öffnen - "Ostergrüße aus dem Reichswald"

06.04.2021 | Stand 10.04.2021, 3:33 Uhr
Die Mahnmeile auf dem "Boulevard" findet einen Samstagvormittag pro Monat statt. −Foto: Pelke

Nürnberg - Die Organisatoren der Proteste gegen das geplante ICE-Werk in Altenfurt hoffen, dass mit steigenden Temperaturen zum Frühsommer und wieder sinkenden Infektionszahlen die Aktionen in Altenfurt/Fischbach weiter Fahrt aufnehmen: In den kommenden Monate will man sich mit "einer Vielzahl von Maßnahmen gegen die Pläne der Bahn wehren", ein ICE-Werk zwischen die beiden Wohnviertel Altenfurt und Fischbach zu bauen und dafür bis zu 46 Hektar Bannwald abzuholzen.

Auch wenn die Rahmenbedingungen der Corona-Pandemie im Moment öffentliche Proteste erschweren, gibt sich Markus Fleischmann, einer der Organisatoren der Proteste vor Ort, zuversichtlich: "Die Bürgerinnen und Bürger im Südosten Nürnbergs sind für die warme Jahreszeit gut aufgestellt. " Voraussichtlich zu Beginn des Sommers sollten die Proteste gegen das geplante ICE-Werk am Standort Altenfurt/Fischbach in eine neue Phase gehen - mit offenen Demonstrationsformaten und nicht beschränkten Beteiligungszahlen, selbstverständlich umsichtig organisiert und unter Einhaltung aller Sicherheitsbestimmungen.

"Wir arbeiten nach einem Stufenplan, der sich sowohl an den Jahreszeiten als auch am Pandemie-Geschehen orientiert. Gestartet sind wir mit den zahlenmäßig streng limitierten Lichterwachen im Winter, denen die aktuelle Phase der ebenso limitierten Mahnmeilen des anbrechenden Frühjahrs folgte", sagt Fleischmann. Ab Sommer wolle man den Protest dann für ein breites Publikum öffnen. Politiker und Bahn müssten sich darauf einstellen, "dass wir einen langen Atem haben". Sollte jemand geglaubt haben, die Verzögerung des Raumordnungsverfahrens bis in den Herbst hinein würde hier im Südosten Nürnbergs für ein Abflauen des Widerstands sorgen, so habe er oder sie sich getäuscht.

Stufe eins des Plans war das "Lichterwachen". Dabei standen während der dunklen Winterabende einmal pro Monat rund 50 Menschen mit Fackeln und Transparenten entlang der Löwenberger Straße sowie der Fischbacher Hauptstraße und machten ihren Protest gegen das geplante ICE-Werk am Standort Altenfurt/Fischbach deutlich.

Als nächste folgte die Mahnmeile: Einen Samstagvormittag pro Monat machen Bürgerinnen und Bürger zur Haupteinkaufszeit entlang der Löwenberger Straße - dem so genannten Altenfurter Boulevard - mit Transparenten und Redebeiträgen ihrer Besorgnis und Empörung Luft - die Teilnehmerzahl wurde und wird dabei laut Fleischmann auf rund 200 plus erhöht. Wegen der nach wie vor hohen Infektionsgefahr würden die Mahnmeilen nicht öffentlich angekündigt. Die Rekrutierung erfolge über Kontaktlisten, sodass die Teilnehmerzahl der Kapazität des Veranstaltungsorts entsprechend dosiert werden kann.

Das Ziel für Ende Sommer seien schließlich komplett offene Großdemos, die im Vorfeld über Pressearbeit, Social Media, Aushänge in Geschäften sowie anhand von Infowurfsendungen an alle Haushalte angekündigt werden, so Fleischmann. Die Demonstrationen würden räumlich so geplant, dass eine maximale Zahl von Teilnehmenden bequem und mit dem nötigen Sicherheitsabstand, wie er im Sicherheitskonzept vorgesehen ist, dabei sein können. Für die Einladungsmailingliste kann man sich schon jetzt registrieren lassen, indem Name und E-Mail-Adresse formlos an protestaktion@gmx. de für eine Aufnahme in den Verteiler gesendet werden.

Während sich Lichterwachen, Mahnmeilen und Großdemos an eine breite Bevölkerung richten, wollen die Organisatoren mit "flankierenden Maßnahmen" Bürgern die Möglichkeit geben, ganz individuell ihren Protest auszudrücken. Banner an Gartenzäunen, Postkartenaktionen mit Versand von Protestkarten an Politiker oder gerade erst die Aktion "Ostergrüße aus dem Reichswald", bei der ein Endlosbanner mit selbst gestalteten Ostereiern beklebt wurde, das Oberbürgermeister König überreicht werden soll.

HK