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Polizei findet mutmaßlichen Brandstifter in Ruine

Männliche Leiche nach Feuer in Büchenbach entdeckt - Es handelt sich wohl um 73-jährigen Bewohner

29.09.2021 | Stand 23.09.2023, 21:02 Uhr
Betroffen sind auch die Nebengebäude des Anwesens. F.: News5 −Foto: NEWS5 / Bauernfeind

Büchenbach - Ausnahmezustand in Büchenbach: In der Nacht zum Mittwoch ist ein Zweifamilienhaus in Flammen aufgegangen - nur einen Steinwurf vom Rathaus entfernt. Die Polizei geht davon aus, dass der Bewohner, ein 73-Jähriger, den Brand selbst gelegt hat. Noch im Laufe des Vormittags entdeckten die Brandermittler eine männliche Leiche. Ob es sich tatsächlich um den 73-Jährigen handelt, muss in den nächsten Tagen eine Obduktion klären.

Es steht die Frage im Raum, ob der Mann aus Verzweiflung sein Haus selbst angezündet und dort den Flammentod gestorben ist. Für den Mittwoch stand nämlich die Zwangsräumung des Anwesens an. "Das wäre heute um 8 Uhr gewesen, wir hatten einen Antrag auf Zwangsvollstreckung gestellt", sagte Bürgermeister Helmut Bauz, der in der Nacht zum Ort des Geschehens geeilt war. "Das ist sehr tragisch und es tut mir sehr leid um diesen Menschen, der im Ort gut bekannt und ein gebürtiger Büchenbacher war."


Die Gemeinde hatte das Anwesen im Frühjahr 2020 aus einer Insolvenz erworben, um neuen Wohnraum zu schaffen, wie Bauz erklärte. Dem Bewohner war bis Ende Mai 2021 ein unentgeltliches Wohnrecht eingeräumt worden. Allerdings zog der Mann nicht aus, obwohl es vertraglich so vereinbart war. "Es gab mehrere Gesprächsversuche, aber nicht den Hauch eines Entgegenkommens", so Bauz. "Es war aussichtslos." Dabei hätte der Mann nicht auf der Straße gestanden, "als Gemeinde hätten wir ihm ein Zimmer zuweisen können".

Aber so weit kam es nicht mehr. Nachbarn hatten um 1.30 Uhr in der Nacht die Polizei verständigt, weil der 73-Jährige an dem Anwesen "wahrnehmbare Tätigkeiten in und um das Gebäude herum durchgeführt" hat. Genauer wollte Polizeisprecher Marc Siegl darauf nicht eingehen: "Das ist noch Teil der Ermittlungen." Klar ist aber, dass das Haus bereits in Flammen aufgegangen war, als die Feuerwehr eintraf. Auch mehrere kleine Nebengebäude waren betroffen.

In der Nacht war ein Großaufgebot an Feuerwehr, Rettungskräften und Polizei im Einsatz - insgesamt an die 200 Personen, unter ihnen auch einige Spezialeinsatzkräfte, da die Gefahrenlage zunächst unklar war.
Der Feuerwehr gelang es, den Brand unter Kontrolle zu bringen und zu löschen. Die Nachbarn wurden evakuiert und im nahe gelegenen Bürgersaal betreut. Verletzt wurde von den Nachbarn nach aktuellem Stand niemand.

Zunächst war unklar, ob der 73-Jährige noch am Leben ist. Brandermittler der Kriminalpolizei Schwabach untersuchten die Brandruine und stießen am Mittwochvormittag auf die Leiche. Um sich ein noch genaueres Bild des Geschehens zu machen, zog die Polizei Spezialisten des Landeskriminalamts hinzu, erklärte Marc Siegl. Nach einer ersten Begutachtung des Brandortes verdichteten sich für die Kriminalbeamten die Hinweise auf eine vorsätzliche Brandstiftung.

Weite Bereiche rund um das Brandhaus waren abgesperrt, davon war auch die Büchenbacher Ortsdurchfahrt betroffen. Während die meisten Nachbarn schnell in ihre Häuser zurückkehren konnten, musste sich ein direkter Nachbar noch gedulden. Der Giebel des abgebrannten Hauses stehe zwar noch, so Siegl, "aber es ist nicht auszuschließen, dass er einstürzt." Er hoffe indes, dass die Untersuchungen schnell abgeschlossen, eine Baufirma die Sicherheit wieder herstellen und die Nachbarn in ihr Haus zurückkehren können.

HK

Monika Meyer