Hilpoltstein
PFC-Belastung ist längst nicht vom Tisch

Untersuchungen im Umgriff der Otto-Lilienthal-Kaserne werden ausgedehnt - Trinkwasser ist unbelastet

18.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:28 Uhr
In diesem kleinen Becken auf dem Kasernengelände haben die Übungen stattgefunden. −Foto: Bundswehr

Hilpoltstein (mes) In guter Gesellschaft ist die Rother Otto-Lilienthal-Kaserne, wenn es um die Belastung mit PFC geht.

"Alle Standorte mit Fliegen und Luftwaffe hätten ähnliche Probleme", sagte Joachim Schimpf, Leiter des Sachgebiets Wasser-, Boden- und Abfallrecht am Rother Landratsamt am Mittwoch in der Sitzung des Umweltausschusses in Roth.

Nach anfänglicher Zurückhaltung bei den Untersuchungen, vor allem seitens der Bundeswehr und des Bundesministeriums für Umwelt und Infrastruktur, ist man nun dabei, auch wirklich jeden Stein umzudrehen, denn auch in der Periphere hat man belastetes Material gefunden. Dass der Boden belastet ist, ist eine Folge von Übungen, die auf dem Gelände durchgeführt wurden: In einem Becken wurde zu Übungszwecken über Jahre hin die Kanzel eines Hubschraubers mit Kerosin in Brand gesetzt und dann mit PFC-haltigem Löschschaum gelöscht.

Bei den ersten Untersuchungen wurde festgestellt, dass in gut dreieinhalb Meter Tiefe eine Lehmschicht kommt, die wasserundurchlässig ist. Weshalb laut Schimpf erst einmal nicht weitergeforscht wurde. Landratsamt und Wasserwirtschaftsamt seien in diesem Fall aber zu einer anderen Einschätzung gekommen als die Bundeswehr und hätten auf weitere Untersuchungen gedrängt. "Die Lehmschicht endet irgendwann und es muss auch dort untersucht werden. " Zu Hilfe kam den Ämtern dabei, dass aufgrund der ähnlich gelagerten Fälle an den anderen Standorten, der öffentliche Druck immer größer wurde.

Die Detailuntersuchung habe zu unterschiedlichen Ergebnissen geführt. So wurden in den Brauchwasserbrunnen Kiliansdorf, Belmbrach und Stadt Roth lediglich geringe Spuren der Chemikalie gefunden. "Selbst bei lebenslangem Konsum wären keine Schädigungen der Gesundheit zu erwarten", sagte Schimpf. Das gleiche Ergebnisse sei auch bei den Untersuchungen des Rohwassers der Trinkwasserbrunnen erzielt worden. Beim Trinkwasser, das an Endverbraucher abgegeben wird, habe man kein PFC nachgewiesen. "Das ist eine ganz wichtige Botschaft. "

Unter die Lupe genommen wurden auch die Weiher im Süden der Kaserne. Bei einem kleinen Fischweiher wurden lediglich geringe Spuren gefunden, bei den Weihern beim Babenbach war die Konzertration allerdings höher. Das Veterinäramt empfahl hier, die Weiher nicht zu besetzen: Bei langjährigem Verzehr könnten gesundheitsschädliche Folgen nicht ausgeschlossen werden.

Für das Wasserwirtschaftsamt ist der Fall damit aber nicht abgeschlossen, es wird ein Folgekonzept geben, dass gestern abgestimmt wurde. Demnach soll es weitere Detailuntersuchungen am ehemaligen Löschbecken geben, inklusive der Absetz- und Speicherbecken. Zudem sollen alle Bereiche unter die Lupe genommen werden, wo Schäume gelagert und die eingesetzten Fahrzeuge gereinigt wurden. Dazu zählen die alte und neue Feuerwache und die Lager. Damit soll ein Ingenieurbüro beauftragt werden. Je nachdem wie die Ergebnisse ausfallen, werde dann entschieden, "Sanierung ja oder nein", sagte Schimpf. Zuständig für Sanierungen beziehungsweise die Entsorgung der Altlasten ist die Bundeswehr.