Obermässing
Ohne Schubsen und ohne Drängeln

Polizeihauptmeisterin Nina Knoll übt mit Vorschülern in Obermässing das richtiges Verhalten am und im Schulbus

19.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:03 Uhr
Kann mich der Fahrer sehen? Nein ? deshalb sollen die Kinder an der Bordsteinkante warten, bis der Bus weggefahren ist, erklärt Polizeihauptmeisterin Nina Knoll den künftigen Erstklässlern. −Foto: Foto: Steimle

Obermässing (tsl) "Weiß jemand wie schwer ein Elefant ist?

", will Polizeihauptmeisterin Nina Knoll von den Vorschulkindern in Obermässing wissen. "Eine Tonne", schätzt ein Junge, das ist aber noch zu wenig. Mit fünf Tonnen liegt ein Mädchen schon näher dran. "Der Bus der dort hinten steht, wiegt etwa dreimal so viel wie ein Elefant", sagt die Polizistin. "Da bricht man sich den Fuß, wenn der drüber fährt", stellt ein künftiger ABC-Schütze fest und damit beim Fahren mit dem Schulbus keine Unfälle passieren übte Knoll mit den Kindern das richtige Verhalten an der Haltestelle und im Bus.

Denn das müssen nicht nur die Kinder aus Herrnsberg und Röckenhofen beherrschen, die ab September jeden Tag mit dem Bus zur Grundschule kommen. "Wir fahren zum Schwimmen, auf Ausflüge, ins Theater", sagt Schulleiter Christian Hobauer, "und wenn man beim Busfahren nicht aufpasst, kann es schmerzhaft werden. " Das wissen auch die Kinder, glücklicherweise aber nicht aus eigener Erfahrung. "Ich habe im Fernsehen gesehen, dass ein Kind einen Unfall mit einem Lkw hatte. Da war die Mutter dann sehr traurig", sagt ein Mädchen.

Deshalb: "Nicht über die Straße gehen, solange der Bus noch in der Haltestelle steht", sagt Knoll und erklärt den Erstklässlern auch gleich anschaulich, warum. Denn möglicherweise kann der Busfahrer sie überhaupt nicht sehen - Ramona etwa ist gerade einmal so groß, dass sie knapp durch die Busscheibe sehen kann. Wie die Kinder an parkenden Autos vorbei über die Straße gehen sollen, haben sie auch schon gelernt: Nach links und nach rechts schauen und nur den Kopf nach vorne strecken.

Damals haben die Kinder schon eine Hausaufgabe bekommen: Sie mussten sich die Telefonnummer von Zuhause einprägen. "Die sollte aber auch auf einem Zettel in der Büchertasche stehen", sagt Knoll zu den Eltern. "Das ist auch für die Busunternehmen wichtig, wenn ein Kind in den falschen Bus einsteigt oder es eine Verspätung gibt. "

Auch das richtige Verhalten beim Einsteigen will gelernt sein: "Nicht drängeln", heißt die Devise und dass es erst gar nicht dazu kommt, sollen die Kinder ihre Schultaschen hintereinander auf den Boden stellen - und in dieser Reihenfolge auch in den Bus einsteigen. Das schaffen die Vorschulkinder gleich beim ersten Mal ohne Probleme.

Im Bus suchen sich alle einen Platz und schnallen sich an. "Manchmal kann es sein, dass ihr stehen müsst", sagt Knoll und auch dabei gibt es einiges zu beachten. "Stellt eure Büchertasche auf den Boden zwischen eure Beine, denn wenn ihr euch dreht, hat sie vielleicht ein anderer im Gesicht. " Das ist genauso unangenehm, wie die blauen Flecken, die man sich bei einem Sturz holen kann, deshalb: "Immer festhalten, das ist ganz wichtig. "

Währenddessen hat sich der Bus in Bewegung gesetzt. "Wo fahren wir denn hin? ", will ein Mädchen wissen und auf Knolls Antwort "in den Urlaub" gibt es Gejubel und Gelächter. "Nein, die Busfahrerin fährt mit uns ein Stück und dreht dann wieder um. "

Die Gespräche unterscheiden sich kaum von denen, die die künftigen Schüler wohl in Zukunft führen werden: "Was gibt es bei euch zum Mittagessen? ", will die Polizistin wissen und die Kinder wissen zumindest, was am besten auf dem Tisch stehen sollte: "Pizza, Pfannenkuchen, Grießbrei. "

An der Schule angekommen verlassen die Vorschüler den Bus, wie sie eingestiegen sind: Ohne Schubsen und ohne Drängeln. Das finden auch die Fahrer gut. "Zu den Übungsterminen stellen die Busunternehmen den Bus und den Fahrer kostenlos zur Verfügung", sagt Knoll, denn sie begrüßen die Aktion der Kreisverkehrswacht Roth-Hilpoltstein und der Polizeiinspektion.

Die gefällt auch den Kindern. Denn auf die Frage, warum er sich auf die Schule freue, antwortet Mathias: "Weil man mit dem Bus fahren kann. "