Hilpoltstein
Offen fürs "Altmühltaler Weiderind"

Herbstversammlung der Metzgerinnung Mittelfranken-Süd - Neue Vorgaben für schlachtende Betriebe ab Dezember 2019

20.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:12 Uhr
Die Referenten und die Innungsführung bei der Herbstversammlung der Metzgerinnung Mittelfranken-Süd: Sebastian Dörr, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Herbert Hurka, Leiter des Veterinäramts, Lars Bubnik, Geschäftsführer des Fleischereiverbandes Bayern, Obermeister Willy Böbel und Frank-Peter Schneider von der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (von links). −Foto: Buchmann

Hilpoltstein/Büchenbach (HK) Werden die Theken der Metzgereien im südlichen Mittelfranken bald Fleisch vom "Altmühltaler Weiderind" anbieten?

Dieser Idee stehen die Betriebe grundsätzlich offen gegenüber, wie die Herbstversammlung der Innung zeigte. Ehrenobermeister Friedrich Wörlein aus Pappenheim wies allerdings darauf hin, dass nur mit sichtbarer Werbeunterstützung ein solches Projekt wie beim "Altmühltaler Lamm" ein Erfolg werden könne.

Obermeister Willy Böbel aus Rittersbach blickt in der Versammlung auf die Teilnahme der Innung an der "Nacht der Ausbildung" in Roth und am Berufsparcours in Treuchtlingen vor 900 beziehungsweise 1000 Schülern zurück. Zur Nachwuchswerbung für das Fleischerhandwerk wird die Innung vom 10. bis 13. Dezember auf dem bayernweiten Berufsbildungskongress in Nürnberg in einer "Gläsernen Wurstküche" Bratwurst, Leberkäse und "Pulled Pork" live herstellen.

Für Februar/März 2019 plant die Innung ein Zerlege-Seminar mit Fleischsommelier Robert Drexel zum Erlernen der aktuellen "Steak-Cuts" sowie ein Verkaufsseminar für den richtigen Umgang mit Kunden.

Gastreferent Herbert Hurka, Leiter des Veterinäramts, erinnerte die selbst schlachtenden Betriebe an die neuen Vorgaben für elektrische Betäubungsanlagen ab Dezember 2019.

Frank-Peter Schneider von der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN) informierte über das Ende der Unfallversicherungspflicht für selbstständige Unternehmer zum 31. Dezember 2018. Dieses Ende sei gerichtlich erstritten worden - empfohlen werde aber eine freiwillige Weiterversicherung. Tagesbeiträge ab 1,50 Euro ermöglichten im Ernstfall Heilbehandlung und Geldleistungen. Im Rahmen einer GbR könne künftig jeder Teilhaber frei über seine Versicherung entscheiden. Angestellte Mitarbeiter und Ehefrauen seien weiterhin bei der BGN pflichtversichert.

Lars Bubnik, Geschäftsführer des Fleischerverbandes Bayern, hob die erfolgreiche Interessenwahrnehmung des Verbandes für die 1400 Mitglieder hervor, etwa die Öffnung von Fördertöpfen für Produktions- und Kühlgeräte, die bislang Landwirten vorbehalten waren. Seite an Seite mit Lebensmittelhandwerkern und Gastronomen kämpfe man für eine Erhöhung der 450-Euro-Verdienstgrenze, sonst sinke bei der Anhebung des Mindestlohns auf 9,19 Euro im Jahr 2019 beziehungsweise auf 9,35 Euro im Jahr 2020 die mögliche Stundenzahl dringend benötigter Aushilfen.

Kämpfen will der Verband auch für eine Absenkung der auf seit 2010 von 2,0 auf 6,40 Cent pro Kilowattstunde gestiegenen Erneuerbare-Energien-Umlage, die energieintensive Betriebe massiv belaste. Als Erfolg von Landesinnungsmeister Konrad Ammon aus Fürth bewertet Bubnik die neue Auszeichnungsvorschriften für vegetarische und vegane Lebensmittel. Die alten hätten die Kunden nur verwirrt. Ein "vegetarisches Rinderfilet" soll es künftig nicht mehr geben.