Obermässing
Stimmungswogen schwappen über

"MS Nieglland" führt Faschingszug durch Obermässing an – Dorflitanei deckt Missgeschicke auf

16.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:39 Uhr

 

Obermässing (HK) Das Meer hat der Faschinxverein Obermässing heuer als Motto gewählt. Deshalb sind nun die Wogen des Frohsinns hochgeschwappt, als die Fosnatniegl mit ihrer MS Nieglland durch die Straßen des Ortes schipperten – mit zahlreichen weiteren Gruppen des Faschingszugs im Schlepptau.

Auch zahlreiche maskierte Zuschauer wurden am Sonntagnachmittag in Obermässing gesichtet. Von verrückten Hühnern bis zu Skeletten reichte die Palette der bunten Kostüme. Ob maskiert oder in Zivil, alle blickten gebannt in Richtung Hofberg, weil sich dort der Faschingszug in Bewegung setzte. Angeführt wurde er von einigen jungen Goaßlschnalzern, die die Kunst fertigbrachten, es laut krachen zu lassen, ohne den Gästen eins mit der Peitsche überzuziehen.

Am Dorfplatz angekommen, gab es erst einmal zahlreiche Orden zu verteilen. Sinnigerweise gab es die – passend für die Seefahrernation Obermässing – in Form eines Seepferdchens. Ein „Krokodil“ konnte sich da gerade noch beherrschen und hängte sich das Tierchen brav um statt es zu verspeisen.

Vergnüglich lauschte man dann andächtig der alljährlichen Dorflitanei, bei der so manche lustige Geschichte aus dem Alltag der letzten 365 Tage Obermässings noch einmal in Versform aufs Tapet kam. Das Zepter für den Prinzen, das der Hofnarr pünktlich zur Prunksitzung auf seinem Schreibtisch vergessen hatte, kam ebenso zur Sprache wie der Versuch, aus Regenschirmen ein Gewächshaus für Tomaten zu basteln. Nicht zu vergessen die Hasenjagd im eigenen Hof, nachdem die Langohren ihrem Besitzer entwischt waren.

Auch etwas schlüpfrig durfte es da werden. Wie beispielsweise bei der Geschichte über den Versuch, ein Hängenetz statt -matte im eigenen Garten zu installieren. Das richtige Zubehör dazu hoffte ein Obermässinger in Roth in einem Angelladen zu finden. Und landete prompt in einem „Angel Club“, der allerdings laut der Moderatoren der Dorflitanei andere Bedürfnisse befriedigt.

Doch Helmut Eisenhofer und Jürgen Meixner gingen noch weiter. Letzterer wollte einer jungen Dame das teure Telefonat mit ihrer Mutter in Irland ersparen, die ihr Auskunft über den Verbleib der dringend benötigten Wärmeflasche geben sollte. Meixners Tipp: „Des hättest du auch billiger haben kinner, mei Nummer steht im Telefonbuch drinner.“ Ein Anruf hätte genügt, „dann komm ich vorbei, und leg mich zammt der Wärmflaschen zu dir ins Bett mit nei!“ Von „nackten Tatsachen“ gab es indes auch zu berichten, hatte doch ein Einheimischer nach einem Saunagang seine Hose schmerzlich vermisst. Dass Ordnungsliebe nicht immer hilfreich ist, wurde in der Litanei auch deutlich. Denn eine voreilig entleerte Schubkarre mit Sand entpuppte sich als witziges Hochzeitsgeschenk – war zwischen den Körnchen doch echtes Geld verbuddelt, das versehentlich samt Sand im Gartenabfall landete.

Insgesamt waren es über 200 gereimte Zeilen, die in Versform für Stimmung sorgten. Zwischendrin wurde zur Schunkelrunde gerufen, was Petrus wohl ganz gut gefiel, da er just in jenen Minuten einige Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke schickte. Bleibt zu hoffen, dass die Obermässinger „unterm Jahr noch viel Krampf machen, dann gibt’s auch nächst's Mal was zum Lachen!“ So die Schlussworte der Litanei, nach der sich der Zug dann in Richtung Schulturnhalle zum Kinderfasching aufmachte, wo Spiel und Tanz Trumpf waren. Natürlich gab es dabei auch jede Menge Darbietungen der einzelnen Gruppen der Fosnatniegl zu sehen sowie diverse Gastauftritte. Am gestrigen Rosenmontag lud man dort zum Ball der Vereine. Heute nun trifft man sich am Abend zum „Fasching begrom“ im Bockstall. An den morgigen Aschermittwoch, wenn die MS Nieglland wieder vor Anker geht, will indes noch niemand denken. Aber vielleicht daran, wo sie dies tut. An den Ufern des „Dschungels“ nämlich – so das Motto für die kommende Faschingssession.