Allersberg
Nur der Schnaps sorgt für Versöhnung

DJK Allersberg brilliert mit dem Theaterstück "Witwenalarm" im Kolpingsaal

14.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:57 Uhr
Für wahre Lachsalven sorgen die Darsteller des bayerischen Krimis "Witwenalarm" bei ihrem Auftritt im Saal des Kolpinghauses. −Foto: Mücke

Allersberg (HK) Einen großartigen Erfolg hat die DJK Allersberg am vergangenen Wochenende mit ihrem Theaterstück "Witwenalarm" im Kolpingsaal verbucht. Der Auftritt verlangte den Lachmuskeln der Besucher Schwerstarbeit ab und die Darsteller bekamen deshalb auch viel Beifall.

Wenn vier ehemalige Ehefrauen und die angehende fünfte zusammenkommen, dann muss dies zwangsläufig zu Streitigkeiten führen. Jede andere hatte ja den Ehemann ihrer Vorgängerin ausgespannt. Weil dies aber gerade nach dem plötzlichen Tod des Verblichenen passiert und Fragen nach Mord, Selbstmord oder Unglücksfall im Raum stehen, gibt es zahlreiche Mutmaßungen und Unterstellungen. Auch die fünfte angehende Ehefrau mischt in dem bayerischen Krimi in drei Akten von Walter Pfausda gehörig mit, nachdem sie Karl-Gustav Ehrlicher am Morgen nach einem alkoholhaltigen Abend tot in der Sauna auffindet.

Valentin, der Butler des Verstorbenen, hatte daraufhin, wie ihm sein ehemaliger Chef eingebläut hatte, weisungsgemäß Notar und Rechtsanwalt verständigt, damit dieser die ehemaligen Ehefrauen vom Ableben verständigt und sie quasi zur Testamentseröffnung ins Haus des Verstorbenen einlädt. Wer nicht kommt, sei vom Erbe von vornherein ausgeschlossen, hatte Ehrlicher festgelegt.

Und alle vier Damen kamen. Aber auch der raubeinige Kriminalhauptkommissar Bruno Wächter (dargestellt vom überzeugenden Lucas Wild) schaltet sich ein, weil die Saunatür von außen verkeilt gewesen sein soll.

Da kreuzen sie dann auf, die vier Ehemaligen. Und der in alles eingeweihte Butler Valentin (Elmar Hirscheider) sowie die neue Hausdame Silvia Gold (Anja Schöll) müssen so manches über sich ergehen zu lassen, bewahren aber in allen Lagen Haltung, auch wenn sie noch beschimpft werden und ihnen mangelnde Aufsicht vorgeworfen wird.

Da kreuzt dann beispielsweise Gerti Ehrlicher (gespielt von Christine Winkler, die ein gutes Debüt in der Allersberger Theaterbühne gab) als dritte Ehefrau auf, die, wie sich später herausstellt, noch immer ein und aus geht im Haus, weil sie mittlerweile ein Verhältnis mit dem Butler pflegt. Da rauscht die zweite Ehefrau Andrea von Hageler (Stephanie Hökel) zusammen mit ihrem neuen Ehemann "Guido-Hasi" auf die Bühne und verlangt, als "ihre Durchlaucht" angesprochen zu werden und möchte die anderen ehemaligen Ehefrauen dominieren. Auch Pauline, von ihrem früheren Ehemann leidenschaftlich als "Luder" bezeichnet (Rabea Streichert) kommt dazu. Und es folgt schließlich Bibiane (Michaela Heim), die erste Ehefrau, die als Trinkerin bezeichnet wurde und diesen Kosenamen während der vier ausverkauften Vorstellungen tatkräftig unter Beweis stellt, wenn sie stets aus ihrem Flachmann nuckelt. Dem nicht genug, haben die Untersuchungen des Verstorbenen ergeben, dass von Mord ausgegangen werden müsse.

Natürlich verhört der Kriminaler alle fünf Frauen, auch der Butler mischt sich ein, und der Notar verlangt von allen Damen eine vom Erblasser als Bedingung festgelegte Abschiedsrede. Da hilft am besten Alkohol, um die Zunge lockerer zu machen und so manches Erlebnis aus der Vergangenheit ans Tageslicht zu befördern - die leeren Flaschen werden immer mehr.

Den Vogel bei den Aufführungen schießt wieder einmal Michaela Heim ab, die das Publikum von Anfang an auf ihrer Seite hat. Sie brilliert schon hinter der Bühne, wenn sie den Kommissar niederschreit und sich dann "ihre Durchlaucht" zur Brust nimmt. Ihre "Speckröllchen" preist sie als größere "erotische Nutzfläche" an und bleibt eigentlich immer Herr der Lage. Da könnte selbst der Notar (Gerhard Schöll) fast daran verzweifeln, die Bedingungen für das Erben durchzusetzen.

Am Ende stellt sich heraus, dass der Verstorbene total verschuldet ist und Lebensstil wie Abfindungen der geschiedenen Ehefrauen nur mit Hilfe von Bankdarlehen zu finanzieren waren. Zumindest waren sich die Frauen mit den einzelnen Schwächen und Vorlieben und dem Alkoholgenuss doch etwas näher gekommen.

Reinhold Mücke