Nürnberg
Journalist bei Goebbels

28.03.2014 | Stand 02.12.2020, 22:53 Uhr

Nürnberg (HK) Eva Züchner recherchierte für ihr Buch „Der verschwundene Journalist. Eine deutsche Geschichte“ die Biografie ihres Vaters Gerhart Weise, der unter den Nationalsozialisten in verschiedenen Positionen des Pressewesens tätig war. Weise, Jahrgang 1915, besuchte die Reichspresseschule in Berlin und stieg bis in Goebbels’ Propagandaministerium auf.

Dort fand er, obwohl kein Parteigenosse, die wohlwollende Aufmerksamkeit des Ministers. Ohne jemals an der Front gewesen zu sein, wurde der Film- und Varietéspezialist zum Kriegsberichterstatter, zum Erfinder von Falschmeldungen für das feindliche Ausland und zum Filmzensor. Im September 1945 wurde Weise von der sowjetischen Geheimpolizei verhaftet und verschwand spurlos. Die Literaturwissenschaftlerin und Historikerin liest aus ihrem Werk am Dienstag, 1. April, um 18.30 Uhr im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, Bayernstraße 110. Um Platzreservierung wird unter Telefon (09 11) 2 31 56 66 gebeten.