Hilpoltstein
Neujahrsgrüße vom Bundespräsidenten

Frank-Walter Steinmeier macht überraschenden Zwischenstopp in der Hilpoltsteiner Gaststätte "Schwarzes Roß"

03.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:32 Uhr
  −Foto: Kofer

Hilpoltstein (HK) Die Überraschung war groß, als plötzlich der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kurz vor Neujahr in eine Hilpoltsteiner Gaststätte zum Essen kommt. Er hinterlässt einen Eintrag ins Gästebuch und persönliche Neujahrswünsche für die Belegschaft.

"Oh weh, was haben wir jetzt angestellt." Das war der erste Gedanke, als Sara Scherrmann am Sonntagabend, 30. Dezember, einem Mann der Bundespolizei die Tür aufmacht. Das war um kurz vor 17 Uhr. "Wir hatten eigentlich noch geschlossen", erzählt die Servicekraft der Gaststätte Schwarzes Roß. Der Polizist zeigt ihr seine Dienstmarke. Ärger gibt es aber keinen, im Gegenteil. Der Beamte fragt höflich nach, ab wann denn geöffnet sei und ob noch ein Platz zum Essen frei wäre - für den Bundespräsidenten. Der würde so ungefähr in einer Stunde eintreffen. Sara Scherrmann hat noch genügend Plätze frei.

Und um 18 Uhr halten tatsächlich zwei große, schwarze Mercedes-Limousinen auf dem Marktplatz. Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender sind die ersten Gäste an diesem Abend. "Er ist reingekommen und hat mir die Hand geschüttelt", erzählt Sara Scherrmann. "Ich habe ihn gefragt, ob er ins Nebenzimmer möchte, aber er wollte lieber im Gastraum sitzen." Überhaupt hätte sich das prominente Ehepaar wie ganz normale Gäste benommen. "Nur die Menschen mit ihren Headsets waren etwas komisch", sagt Scherrmann. Sicherheitsleute und Polizisten eben. Der ganze Tross ist sieben Mann stark.

Inzwischen hat der Koch seinen Chef alarmiert. "Ich habe gedacht, die wollen mich auf die Schippe nehmen", erinnert sich Pächter Mike Miemczyk. Der Bundespräsident sitze in der Gaststube - na klar. "Aber es hat wirklich gestimmt." Miemczyk hat am letzten Sonntag im Jahr sowieso Dienst in der Küche, also kocht er für Steinmeier und Büdenbender. "Sie haben ganz nornmal nach Karte bestellt." Steinmeier wählt die Pfefferlendenpfanne, Büdenbender Spätzle. Das Paar ist unterwegs von Südtirol nach Berlin. Wieso sie ausgerechnet im Schwarzen Roß Station machen, kann sich auch Mike Miemczyk nicht erklären. "Vielleicht haben sie vorher gegoogelt, wer am Sonntag offen hat. Vielleicht war es einfach nur Zufall." Gefragt hat Miemczyk nicht. "Wir wollten nicht aufdringlich sein." Er habe nur schnell Hallo gesagt und sei dann in die Küche verschwunden. Gäste aus dem Nebenzimmer wollen ein Foto machen, das möchte Steinmeier allerdings nicht.

Nach einer Dreiviertelstunde verabschieden sich die hohen Gäste wieder. Sara Scherrmann bringt ihnen das Gästebuch. Bereitwillig schreibt das Bundespräsidentenpaar ein paar freundliche Zeilen. "Ein kurzer Halt in Hilpoltstein und dabei ein großartiges Abendessen! Herzlichen Dank für Ihre Gastfreundschaft und beste Grüße, Ihr Frank-Walter Steinmeier, Ihre Elke Büdenbender." Dazu steckt Steinmeier noch seine Autogrammkarte. Bei einem kurzen Plausch mit Mike Miemczyk lobt er das gute Essen und die schöne Gastwirtschaft und das schöne Gebäude. Zum Abschied kommt die Belegschaft noch in den ganz besonderen Genuss eines persönlichen Neujahrsgrußes vom Bundespräsidenten. "Er hat jedem die Hand geschüttelt und ein gutes neues Jahr gewünscht", erzählt Sara Scherrmann. Da gibt es wohl nicht viele Menschen in Deutschland, die das von sich behaupten können. Für die Belegschaft im Schwarzen Roß fängt das Jahr also schon einmal bestens an. Das Trinkgeld hat Frank-Walter Steinmeier nämlich auch nicht vergessen. Über die Höhe schweigt Sara Scherrmann natürlich.

Robert Kofer